Flohsamenschalen
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Hämorrhoiden - was tun? Die fünf besten Hämorrhoiden-Hausmittel

„Welche Hausmittel gegen Hämorrhoiden kann ich nutzen?“, fragen sich Hämorrhoiden-Geplagte. Das Gute ist: Es gibt viele gute Hämorrhoiden-Hausmittel, welche die Beschwerden kurzfristig lindern können. Fünf Tipps gegen Brennen, Juckreiz und Schwellung bei vergrößerten Hämorrhoiden.

Hämorrhoiden: Was tun?

Der wohl wichtigste Tipp für gesunde Hämorrhoiden ist: Beugen Sie Verstopfung vor. Weicher Stuhl kann den Darm ohne Pressen und Druck verlassen und reizt die Hämorrhoiden nicht. Ist der Stuhl hingegen hart, kann er nicht nur die Bildung vergrößerter Hämorrhoiden begünstigen, sondern bereits vergrößerte Gefäßpolster verletzen und Blutungen verursachen. Ein wichtiges Hämorrhoiden-Hausmittel ist daher Ihre Ernährung.

Für eine reibungslose Verdauung raten Darmspezialisten, ausreichend zu trinken und auf eine gute Ballaststoffzufuhr in Form von Gemüse, Obst und Vollkornprodukten zu achten. Die unverdaulichen Faserstoffe machen den Stuhl weicher und voluminöser. Die Darmtätigkeit wird angeregt und die Ausscheidung fällt leichter. Regelmäßige Bewegung ist ebenfalls wichtig, um den Darm in Schwung zu halten und Verstopfung vorzubeugen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt gesunden Erwachsenen, pro Tag 30 Gramm Ballaststoffe aufzunehmen.

Hämorrhoiden-Hausmittel Flohsamenschalen: der Geheimtipp!

Nicht jeder Darm kommt gut mit großen Mengen Ballaststoffen zurecht. Häufig reagiert er mit Blähungen. Ein gut verträglicher Geheimtipp gegen Verstopfung mit einem nur sehr geringen Blähungsrisiko sind gemahlene Flohsamenschalen. Diese sind in Apotheken, Drogerien und Reformhäusern zu bekommen. Je nach Bedarf rühren Sie morgens und/ oder abends einen Teelöffel gemahlene Flohsamenschalen in ein großes Glas Wasser und trinken die Mischung.  

Zugegeben: Der Geschmack ist gewöhnungsbedürftig, aber es lohnt sich. Die Flohsamenschalen quellen auf und bilden eine gelartige Masse. Diese macht den Stuhl gleitfähiger, voluminöser und erleichtert die Stuhlausscheidung.

Und: Bei Flohsamenschalen müssen Sie keinen Gewöhnungseffekt Ihres Darms befürchten – wie das bei bestimmten Abführmitteln der Fall sein kann. Flohsamenschalen sind für die Daueranwendung geeignet. Wichtig ist, dass Sie immer genügend dazu trinken, sodass die Samen gut aufquellen können. Sonst droht Verstopfung.

Hämorrhoiden-Hausmittel Sitzbad mit Kamille

Ein weiteres Hämorrhoiden-Hausmittel sind Sitzbäder. Auch wenn diese etwas aufwendiger sind, berichten doch viele Betroffene, dass sie ihnen helfen, Brennen und Juckreiz zu lindern. Wichtig: Achten Sie darauf, dass Ihr Hämorrhoiden-Sitzbad nicht zu warm ist. Wärme weitet die Gefäße, was die Durchblutung fördert. Und genau das ist bei vergrößerten Hämorrhoiden unerwünscht. Wenden Sie das Sitzbad bei einer Wassertemperatur von etwa 37 Grad für zehn bis 15 Minuten an. Es gibt spezielle Zubereitungen aus der Apotheke, beispielsweise mit Kräuterextrakten wie Kamille, Hamamelis oder Arnika, die entzündungshemmend, leicht örtlich betäubend und gefäßverengend wirken.

Hämorrhoiden-Salbe aus der Apotheke

Wem Sitzbäder zu aufwendig sind, der kann in der Apotheke nach einer Hämorrhoiden-Salbe fragen. Diese enthält entzündungshemmende Wirkstoffe sowie hautpflegende Substanzen wie Panthenol und/ oder wundheilende Wirkstoffe wie Zink. Pflanzliche Extrakte wie Hamamelis und Aloe vera können helfen, Jucken und Brennen zu lindern.

Nicht jede Creme geeignet

Darmexperten raten davon ab, bei der Hämorrhoiden-Pflege mit Cremes zu experimentieren, die man zuhause hat. Weder Gesichtscremes noch Bodylotionen sind gute Hämorrhoiden-Hausmittel. Sie enthalten reizende Stoffe, wie Parfum und Konservierungsmittel, welche den zarten Afterbereich reizen und Juckreiz und Brennen verstärken können. Greifen Sie zu speziellen Hämorrhoiden-Salben oder nutzen Sie Vaseline oder Zinksalbe. Diese sind in der Regel gut verträglich.

Hämorrhoiden-Hausmittel Klopapier mit Wasser: die richtige Analhygiene 

Eine gute und sanfte Analhygiene hilft, Beschwerden eines Hämorrhoidal-Leidens zu lindern. Nach dem Stuhlgang raten Proktologen, entweder nur mit Wasser zu reinigen oder angefeuchtetes normales Toilettenpapier zu nutzen. Von speziellen feuchten Toilettenpapieren raten die Experten ab, da diese meist Duft- und Konservierungsstoffe enthalten, welche die empfindliche Analregion reizen können und unter Umständen auch ein Analekzem begünstigen. Verzichten Sie beim Duschen zudem auf Duschgel und Seife in der Analregion – diese trocknen die zarte Haut aus. Warmes Wasser reicht.

Des Weiteren sollten Sie beim Abputzen möglichst sanft vorgehen. Tupfen ist besser als Reiben und Rubbeln. Atmungsaktive Unterwäsche, etwa aus Baumwolle, sorgt für eine gute Luftzirkulation und beugt einem feucht-warmen Milieu vor, das Schwitzen, Jucken und Rötungen begünstigt. Die Unterwäsche sollte täglich gewechselt und bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Bei Waschmitteln raten Darmexperten, auf Produkte ohne Duft- und Parfumstoffe zurückzugreifen.

Zu den Hauptsymptomen von vergrößerten Hämorrhoiden im Enddarm gehören das Gefühl unvollständiger Entleerung nach dem Stuhlgang, ein Druck- und Fremdkörpergefühl im Bereich des Enddarms, hellrote Blutspuren auf dem Toilettenpapier, Juckreiz, Brennen, Nässen und möglicherweise geringe Stuhl- und Schleimabsonderungen auf der Unterhose (Stuhlschmieren). Suchen Sie bei Verdacht auf ein Hämorrhoidal-Leiden einen Arzt auf. Nehmen Sie auch Blutungen immer ernst und lassen Sie diese ärztlich abklären.
Im Anfangsstadium helfen Hämorrhoiden-Hausmittel oft gut gegen die unangenehmen Beschwerden. Vergrößern sich die Gefäßpolster weiter, kommen Hausmittel allerdings an ihre Grenzen. Dann ist es ratsam, einen Darmspezialisten aufzusuchen, der entweder rezeptpflichtige Medikamente zur Symptom-Linderung verschreibt oder zu einer Hämorrhoiden-Behandlung rät. Im Anfangsstadium werden Hämorrhoiden meist verödet (Sklerosierung) oder abgebunden (Gummibandligatur).
Bei vergrößerten Hämorrhoiden ist die Feinabdichtung des Darms (Feinkontinenz) beeinträchtigt. Es kann passieren, das geringste Mengen Stuhl und Schleim nach außen gelangen – und die empfindliche Analregion reizen. Es beginnt, zu jucken und zu brennen. Bilden sich Entzündungen oder ein Analekzem, sind auch diese mit oft quälendem Brennen, Juckreiz und Nässen verbunden. Analen Juckreiz bezeichnen Mediziner übrigens als Pruritus ani.

Quellen:

gesundheitsinformation.de

Berufsverband der Deutschen Interniste e. V.

Das Gastroenterologieportal

MSD Manual

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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