Bluthochdruck-Medikamente: Wirkung von Betablockern & Co.
Welche Medikamente helfen bei Bluthochdruck?
Übersteigen Ihre Blutdruckwerte bei mehreren Messungen in Ruhe 140 zu 90 mmHg, spricht man von Bluthochdruck. Jede Bluthochdruck-Therapie sollte individuell auf den jeweiligen Patienten zugeschnitten werden. Sofern noch keine Organe oder Gefäße beschädigt sind, wird der Arzt Ihnen zunächst raten, den Blutdruck natürlich zu senken. Das geht zum Beispiel durch Gewichtsabnahme, eine Ernährungsumstellung und mehr Bewegung.
Wird die angestrebte Blutdrucksenkung nicht erreicht oder sind Ihre Organe und Gefäße akut von Schäden bedroht, kommen Medikamente gegen Bluthochdruck zum Einsatz. Dazu zählen die folgenden Mittel:
- Betablocker
- ACE-Hemmer
- Diuretika
- Sartane (AT-1-Rezeptor-Antagonisten, Angiotensin-II-Antagonisten)
- Kalziumantagonisten
Um die Nebenwirkungen wie Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden oder Reizhusten in Grenzen zu halten, empfiehlt sich bei Bluthochdruck eine Kombinationstherapie mit mehreren verschiedenen, aber jeweils möglichst niedrig dosierten Medikamenten. Zusammen mit Ihrem Arzt schauen Sie, welche Tabletten Sie in welcher Kombination am besten vertragen. Es kann allerdings drei bis vier Wochen dauern, ehe sich Ihr Körper an die blutdrucksenkenden Medikamente gewöhnt hat und es Ihnen wirklich besser geht. In der Regel müssen Bluthochdruck-Patienten die Mittel ein Leben lang einnehmen, damit ihr Blutdruck stabil und normal bleibt. Keinesfalls sollten Sie ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt die Dosierung verändern oder die Medikamente ganz absetzen! Ansonsten droht ein abrupter Blutdruckanstieg (Hypertensiver Notfall) und im Extremfall Lebensgefahr.
Betablocker: Wirkung und Nebenwirkungen der Medikamente bei Bluthochdruck
Betablocker, genauer Betarezeptorenblocker, verringern die blutdrucksteigernde Wirkung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin im Körper. Das gelingt, indem sie die Betarezeptoren, also die Empfangsstellen für diese Hormone an den Zellen, blockieren. Patienten mit Herzschwäche sollten keine Betablocker einnehmen, da diese den Herzschlag verlangsamen und Herzprobleme verschlimmern können. Außerdem verengen Betablocker die Bronchien, weshalb Patienten mit COPD oder Asthma diese Medikamente nicht vertragen. Auch Durchblutungsstörungen können sich durch Betablocker verstärken. Wer ein erhöhtes Schlaganfallrisiko aufweist, sollte daher ebenfalls von diesen Mitteln absehen.
Wie helfen ACE-Hemmer und Sartane gegen Bluthochdruck?
Sowohl ACE-Hemmer als auch Sartane sorgen dafür, dass sich die Gefäße weiten und der Blutdruck in der Folge sinkt. Für die Verengung der Gefäße ist das Hormon Angiotensin II, verantwortlich, das an Rezeptoren in den Arterien andockt. Angiotensin II bildet sich aus Angiotensin I. Dieser Prozess wird durch das Protein ACE (Angiotensin Converting Enzyme) ausgelöst. ACE-Hemmer blockieren dieses Protein, sodass das Angiotensin I kaum umgewandelt wird. Ohne Angiotensin II können sich die Gefäße nicht verengen und bleiben geweitet.
Sartane werden auch AT-1-Rezeptor-Antagonisten oder Angiotensin-II-Antagonisten genannt. Sie hemmen zwar nicht die Produktion von Angiotensin II, wohl aber die Fähigkeit der Muskelzellen in den Arterien, das Hormon zu empfangen. Die Wirkung ist die Gleiche wie bei den ACE-Hemmern.
Zu den häufigsten Nebenwirkungen von ACE-Hemmern zählen Reizhusten, Hautreizungen und Ekzeme. In seltenen Fällen kann ein Angioödem (Haut- und Schleimhautschwellung) auftreten. Vorsicht gilt bei Patienten mit Nieren- oder Leberproblemen, da die Medikamente beide Organe belasten können. Allergiker, die eine Hyposensibilisierungstherapie machen, sollten von der Einnahme von ACE-Hemmern absehen. Sartane haben in der Regel weniger Nebenwirkungen, sind aber teurer.
Inwieweit sind Diuretika bei Bluthochdruck sinnvoll?
Diuretika sind harntreibende Mittel, das heißt, sie sorgen für eine erhöhte Flüssigkeitsausscheidung. Das führt dazu, dass die Flüssigkeitsmenge und damit die Blutmenge im Körper sinkt. Wird weniger Blut durch die Arterien gepumpt, sinkt auch der Blutdruck.
Häufiger Harndrang ist eine typische Nebenwirkung von Diuretika. Durch den hohen Flüssigkeitsverlust kann es bei Einnahme des Medikaments außerdem zu Austrocknung und Salzmangel kommen. Der Fett- und Zuckerstoffwechsel kann durcheinandergeraten und es droht ein Kaliummangel (Hypokaliämie). Da sich das Blut verdickt, sind außerdem Krampfadern und Thrombosen möglich.
Kalziumantagonisten in der Bluthochdruck-Therapie
Damit die Muskelzellen in den Arterien sich anspannen können, brauchen sie Kalzium. Sogenannte Kalziumantagonisten sorgen dafür, dass weniger Kalzium in die Muskelzellen einfließt. Dadurch spannen sich die Arterien weniger an und das Blut kann leichter hindurchfließen. Die Folge: Der Blutdruck sinkt.
Kalziumantagonisten sind ungeeignet für Patienten mit Herzproblemen wie starker Herzinsuffizienz oder Angina Pectoris sowie für Menschen mit hohem Herzinfarktrisiko.