Trauerfeier: Ablauf, Planung und Benimmregeln
Trauerfeier Ablauf: So verläuft eine Trauerfeier
Der Ablauf einer Trauerfeier wird von unterschiedlichen Faktoren bestimmt – etwa von der Konfession des:der Verstorbenen. So finden christliche Trauerfeiern häufig als Gottesdienst in einer Kirche und islamische Trauerfeiern in einer Moschee statt. Auch die Trauerrede unterscheidet sich inhaltlich voneinander, je nach Konfession bzw. Vorlieben des:der Verstorbenen oder der Trauergemeinde. Neben dem Ort können sich auch weitere Rituale stark voneinander unterscheiden: Feuerbestattungen sind in muslimischen Beisetzungen unüblich, während sie im Christentum zu den häufigsten Beerdigungsarten gehören.
Der sogenannte Leichenschmaus, also das gemeinsame Essen im Anschluss an die Beisetzung, ist häufiger Bestandteil christlicher Bestattungsrituale. In muslimischen Ritualen wird kein Leichenschmaus gehalten. Stattdessen kochen die Nachbar:innen der Angehörigen traditionell drei Tage lang Essen für diese und bringen es ihnen vorbei. Auch im Judentum ist der Leichenschmaus eher unüblich – stattdessen kochen Nachbar:innen und Freund:innen eine Mahlzeit für die Angehörigen, welche anschließend Zuhause eingenommen wird.
Eine Trauerfeier ist sowohl in ihrem Ablauf als auch ihren Inhalten individuell unterschiedlich. Hier ein grober Überblick:
Trauerfeier: Ablauf im Christentum
- Aufbahrung des Sarges/der Urne in einer Trauerhalle, Pfarrkirche etc. und Versammlung der Trauergemeinde.
- Trauerrede durch eine:n Trauerredner:in, Pfarrer:in oder Angehörige.
- Trauerzug zur Grabstelle und Beisetzung der Urne/des Sarges und Möglichkeit zum Abschied nehmen, etwa durch die Gabe von Erinnerungsstücken in das Grab – anschließend Bedeckung mit Erde.
- Leichenschmaus/Trauerkaffee in einem dafür vorgesehenen Raum.
Trauerfeier: Ablauf im Islam
- Totengebet der Trauergemeinde, in der Regel angeleitet durch einen Imam.
- Trauerzug, in welchem der:die Verstorbene an die Grabstelle gebracht wird. Mindestens vier Männer der Trauergemeinde tragen die Bahre, Angehörige sprechen währenddessen das Gebet.
- Positionswechsel der Träger durch zehn Schritte im Uhrzeigersinn, um den:die Tote:n zu würdigen.
- Einlassen der Leiche auf der rechten Seite in das südöstlich ausgerichtete Grab mit Blick gen Mekka.
- Schließung des Grabes mit Erde und Versiegelung mit Brettern.
Trauerfeier: Ablauf im Judentum
- Trauerfeier, auch Kewura genannt, mit Trauerrede, die von einem Rabbiner gehalten wird.
- Sprechen des Kaddisch, also des zentralen Gebets zum Andenken an den:die Verstorbene.
- Angehörige reißen sich die Kleidung in Brusthöhe ein – dies ist ein symbolischer Ausdruck der Trauer.
- Trauerzug zur Grabstelle, während weitere Gebete gesprochen werden.
- Jeder Trauergast bedeckt das Grab mit einer Schaufel Erde.
- Sprechen des El Male Rachamim, auch „Gott voller Barmherzigkeit“.
- Verlassen des Friedhofs.
Trauerfeier Planung: Darauf sollten Sie bei der Planung achten
Wenn Sie eine Trauerfeier planen, müssen Sie das nicht allein machen – denn genau dafür ist ein Bestattungsunternehmen zuständig. Bestatter:innen helfen Ihnen nicht nur bei allen Themen rund um die Organisation der Trauerfeierlichkeiten, sie leisten auch ein hohes Maß an emotionalem Beistand und begleiten Sie mit viel Erfahrung und Einfühlungsvermögen durch diese schwere Zeit. Bei der Planung einer Trauerfeier sollten Sie bestenfalls Schritt für Schritt vorgehen:
- Was kostet mich die Beerdigung? Laut § 1968 BGB müssen die Erben die Bestattungskosten tragen. Planen Sie die Kosten entsprechend im Voraus – diese fallen je nach Bestattungsart sehr unterschiedlich aus.
- Bestattungsart wählen: Haben Sie sich entschieden, wie viel Sie für die Beerdigung ausgeben möchten/können, sollten Sie die Bestattungsart wählen. Häufig werden Feuerbestattungen, Erdbestattungen, Seebestattungen oder Naturbestattungen vollzogen. Bei weiteren Fragen können Sie jederzeit den:die zuständige:n Bestatter:in ansprechen.
- Ort(e) der Trauerfeier wählen: Im nächsten Schritt entscheiden Sie, an welchem Ort die Trauerfeierlichkeiten stattfinden sollten. Häufig finden diese in Friedhofskapellen statt, aber auch andere Räume können dafür gemietet werden – auch hierbei kann Sie der:die Bestatter:in unterstützen. Im gleichen Zuge können Sie den Leichenschmaus, bzw. den Trauerkaffee planen – wo soll er stattfinden, welche Mahlzeit wird serviert?
- Trauerrede planen: Überlegen Sie, wer die Trauerrede halten soll – ein:e Trauerredner:in, ein:e Pfarrer:in, Angehörige oder auch Sie selbst? Ein:e Trauerredner:in hilft Ihnen zudem bei der inhaltlichen Ausgestaltung.
- Trauergäste einladen: Nun geht es an die Einladung der Trauergäste – hier eignen sich Einladungskarten, in welchen den Gästen Datum, Zeit und Ort mitgeteilt wird. Achten Sie darauf, diese frühzeitig zu versenden, damit auch Angehörige aus weiter entfernteren Gegenden Ihre Anreise planen können.
- Dekoration planen: Anschließend suchen Sie gemeinsam mit dem:der Bestatter:in Dekoration, Blumenschmuck etc. für die Trauerfeier aus.
- Trauerkleidung bereitlegen: Zum Schluss können Sie die geeignete Trauerkleidung auswählen. In vielen westlichen Bestattungszeremonien ist schwarze, dunkle und gedeckte Kleidung angemessen. Andere Kulturen, wie etwa der Hinduismus, bevorzugen hingegen weiße Kleidung.
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Trauerfeier: Benimmregeln – Dieses Verhalten ist angemessen
Für eine Beerdigung/Trauerfeier gibt es bestimmte Benimmregeln, an die sich alle Trauergäste halten sollten. Hier ein Überblick zu den wichtigsten Aspekten:
- Kleidung: Die Kleidung auf einer Trauerfeier sollte immer dem jeweiligen Anlass entsprechen. Bei klassischen, westlich geprägten Beerdigungen wird häufig schwarze bzw. gedeckte, schlichte Kleidung getragen. Je nach Art der Trauerfeier kann aber auch andersfarbige Kleidung getragen werden, zum Beispiel wenn der:die Verstorbene dies so wünschte. Sollten Sie unsicher sein, welcher Dresscode gewünscht ist, fragen Sie sicherheitshalber bei den Organisator:innen nach.
- Trauergeschenke: Bei vielen Bestattungszeremonien sind Mitbringsel üblich. Achten Sie in jedem Fall auf die Bedürfnisse des:der Verstorbenen sowie der Angehörigen – meist werden Blumen und Blumenkränze mitgebracht. Sollte im Zuge der Einladung um Geldspenden gebeten werden, sollten Sie dem in jedem Fall nachgehen.
- Ankunft: Im besten Fall kommen Sie bereits 15 Minuten vor Beginn der Trauerfeier. Achten Sie zudem unbedingt auf die Sitzordnung: Für Nahstehende Verwandte und enge Freund:innen sollte die erste Sitzreihe immer freigehalten werden.
- Trauerzug: Auch beim Trauerzug zur Grabstelle ist darauf zu achten, dass Familienangehörige und enge Freund:innen ganz vorne mitlaufen. Gehen Sie also erst nach diesen aus der Trauerhalle. Gespräche unter den Trauergästen sowie die Nutzung des Handys während des Trauerzuges sind in jedem Fall unangebracht.
- Kondolenzbekundungen: In vielen Bestattungszeremonien liegt ein Kondolenzbuch am Eingang. Hier können Sie persönliche Beileidsbekundungen niederschreiben. Während des Trauerzuges und dem Einlassen des Sarges/der Urne in die Grabstelle sollten Sie von Beileidsbekundungen absehen – dies ist erst im Anschluss an die Beisetzung üblich.
- Leichenschmaus/Trauerkaffee: Sollte im Anschluss an die Beerdigung ein Leichenschmaus bzw. Trauerkaffee stattfinden, sollten Sie dort nur erscheinen, wenn Sie auch eingeladen wurden. Hier gilt es, sich den Angehörigen, Freund:innen und Gästen gegenüber respektvoll zu verhalten – wenn beispielsweise Alkohol ausgeschenkt wird, sollten Sie diesen nur in Maßen zu sich nehmen. Am Ende sollten Sie sich unbedingt persönlich von den Angehörigen und Freund:innen verabschieden.
Kinder auf der Trauerfeier: Ja oder nein?
Ein weiteres wichtiges Thema: Kinder auf der Trauerfeier. Einerseits stellt sich häufig die Frage, ob die Kinder reif genug für die Beerdigung und der damit einhergehenden Auseinandersetzung mit dem Tod sind. Andererseits stellt sich die Frage, inwiefern sie mit die Beerdigungssituation klarkommen.
Gerade wenn Kinder noch klein sind, versuchen viele Eltern, sie vor dem Thema Tod zu bewahren und nehmen sie nicht auf Bestattungen mit. Häufig gehen sie davon aus, dass die Kinder die Bedeutung der Situation nicht verstehen. Dabei verstehen Kinder oft viel mehr, als wir denken – und auch für sie kann der Abschied von einer ihnen nahestehenden Person wichtig und bei der Trauerbewältigung hilfreich sein.
Pauschal lässt sich die Frage, ob Sie Kinder auf die Trauerfeier mitnehmen sollten, nicht beantworten. Sollten Sie sich dafür entscheiden, Ihr Kind mitzunehmen, ist es wichtig, im Voraus ein altersgerechtes Gespräch über das Thema Tod sowie das richtige Verhalten auf der Trauerfeier zu führen. Beantworten Sie Ihrem Kind alle Fragen, die es dazu stellt in verständlichen Worten. Vermeiden Sie Themenwechsel oder das Nichtbeantworten mit der Begründung, dass das Kind dafür noch zu klein sei.
Quellen: