pfarrer und frau halten bei besprechung eine silberne urne
© kzenon/ iStock
Letztes Update am: 
Voiceover

In aller Stille: Was spricht für eine anonyme Bestattung?

Bei Beerdigungen denken viele an die Erd- oder Feuerbestattung. Dabei wird in rund 8,9 Prozent der Fälle eine anonyme Beerdigung bevorzugt. Was das bedeutet, welche Gründe es dafür gibt und mit welchen Kosten zu rechnen ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber.

Anonyme Bestattung: Was ist das?

Eine anonyme Bestattung unterscheidet sich grundlegend von vielen anderen Formen der Beisetzung. Ein wesentliches Kennzeichen einer anonymen Bestattung ist, dass weder eine Bestattungszeremonie stattfindet, noch ein Grabstein/Grabmal mit Daten des:der Verstorbenen errichtet wird. Bei einer anonymen Bestattung wissen weder Angehörige noch Bestatter:innen, wo sich das Grab der verstorbenen Person befindet. Zudem ist eine anonyme Bestattung meist eine Feuerbestattung, wobei die Asche des:der Verschiedenen in einer Urne beigesetzt wird. Es gibt aber auch andere Formen der anonymen Bestattung, bei der eine Erdbestattung oder Naturbestattung (z.B. Seebestattung oder Waldbestattung) erfolgt. Anonyme Erdbestattungen gibt es allerdings eher selten. 

Lesetipp: Tod eines Angehörigen: Was jetzt zu tun ist

Die halbanonyme Bestattung

Neben der anonymen Bestattung, bei der sowohl auf die Zeremonie als auch den Namen der verstorbenen Person verzichtet wird, gibt es zudem die halbanonyme bzw. teilanonyme Bestattung. Bei der teilanonymen Bestattung erhalten die verstorbenen Personen am Rande der Grabstellen auf dem Friedhof ein Denkmal, etwa eine Stelle oder eine Tafel, damit Angehörige einen Ort zum Trauern und Gedenken aufsuchen können. Der Körper des:der Verstorbenen jedoch ist an einer anderen, unbekannten Stelle vergraben.

Lesetipp: Beerdigung planen

Anonyme Bestattung: Welche Gründe sprechen dafür?

Anonyme Bestattungen gibt es aus unterschiedlichen Gründen. Haben verstorbene beispielsweise keine Angehörigen mehr, die sich um die Organisation und Bezahlung der Beerdigung kümmern, werden sie oft anonym bestattet. Ähnlich ist es, wenn kein Kontakt mehr zu Angehörigen bestand oder diese weit weg wohnen und sich weder um die Organisation noch um die Grabpflege kümmern können.

Ein weiterer Grund, weshalb sich manche Menschen für eine anonyme Bestattung entscheiden, sind die teilweise hohen Kosten, die mit einer Beerdigung einhergehen. Nicht alle Angehörigen können sich eine Beerdigung samt Graberrichtung, Trauerfeier und Grabpflege leisten, denn die Kosten liegen oft im vierstelligen Bereich – und können sogar noch teurer werden. Eine anonyme Beerdigung kostet meist deutlich weniger.

Bestattungsarten: Arten der anonymen Bestattung

Eine anonyme Bestattung gibt es in unterschiedlichen Formen:

  • Anonyme Feuerbestattung: Bei der anonymen Feuerbestattung wird die Asche der verstorbenen Person in einer Urne an einer den Angehörigen unbekannten Stelle beigesetzt. Die anonyme Feuerbestattung gehört zu den häufigsten Formen anonymer Beerdigungen.
  • Anonyme Erdbestattung: Bei anonymen Erdbestattungen wird der Körper des:der Verstorbenen in einem Sarg auf einer Wiesenfläche beigesetzt. Die anonyme Erdbestattung ist eine eher seltene Form anonymer Beerdigungen. 
  • Anonyme Seebestattung: Bei dieser Bestattungsform wird die Asche der verstorbenen Person in einer Urne im Meer versenkt. 
  • Anonyme Waldbestattung/Baumbestattung: Bei der anonymen Waldbestattung wird die Asche der verstorbenen Person an einem Baum im Wald an einer unbekannten Stelle vergraben. Sie wird auch anonyme Baumbestattung genannt.      

Wie läuft eine anonyme Bestattung ab?

Wer sich für eine anonyme Bestattung entscheidet, meldet dies bei dem jeweiligen BestattungsinstitutDie Urne bzw. der Sarg der verstorbenen Person wird dann an einem für Sie und andere Angehörige unbekannten Ort beigesetzt. Bei Feuerbestattungen sind dies oft vorhergesehene Urnenfelder, bei Erdbestattungen werden die Verstorbenen auf einer vorgesehenen Wiesenfläche beigesetzt. Die Art der Bestattung können Sie mit dem jeweiligen Bestattungsinstitut besprechen.

Bevor Sie sich für eine anonyme Beerdigung Ihrer Angehörigen entscheiden, sollten Sie in jedem Fall die Vor- und Nachteile gründlich abwägen:

Vorteile
Vorteile
  • Geringere Kosten
  • Kein Mehraufwand für die Grabpflege
Nachteile
  • Nachteile
  • Keine Trauerstelle
  • Keine Möglichkeit zum Verabschieden
  • Möglicherweise schwerer fallende Trauerbewältigung

Trauerfeier bei einer anonymen Beerdigung

Bei einer anonymen Beisetzung selbst ist die Anwesenheit sämtlicher Angehöriger nicht gestattet. Allerdings können Familie und Freund:innen nach oder vor der Einäscherung Abschied von der geliebten Person nehmen – eine Trauerzeremonie ist also auch hier möglich. Lediglich der Gang zur Beisetzung in die Erde ist nicht möglich. Wer trotz einer anonymen Beisetzung eine Trauerfeier privat veranstalten möchte, kann dies selbstverständlich machen und alle Angehörigen einladen, gemeinsam dem:der Toten zu gedenken.

Hier finden Sie Bestatter:innen in Ihrer Nähe.

Kosten: Was kostet eine anonyme Beerdigung?

Eine anonyme Bestattung ist entgegen vielen Auffassungen nicht kostenlos. Sie gilt allerdings als besonders kostengünstige Alternative zur klassischen Feuer- oder Erdbestattung, bei welchen die Kosten schnell bis in den fünfstelligen Bereich reichen können. Sie eignet sich vor allem für einkommensschwache Angehörige, welche sich eine solche Beerdigung nicht leisten können. Die anonyme Bestattung ist deshalb so kostengünstig, da sämtliche Kosten für Grabmal/Grabstein und Grabpflege entfallen. Die Kosten für eine anonyme Beisetzung variieren je nach Beerdigungsart und Bundesland. Anonyme Seebestattungen sind meist günstiger als anonyme Feuerbestattungen. Grob geschätzt liegen die Kosten für anonyme Feuerbestattungen zwischen 500 und 1.000 Euro. Die Kosten für anonyme Seebestattungen liegen zwischen 400 und 900 Euro. Da der Preis durchaus variieren kann, können Sie die voraussichtlichen Kosten mit den zuständigen Bestattern besprechen.

Wer zahlt die anonyme Bestattung?

In Deutschland herrscht Bestattungspflicht. Das bedeutet, dass zu gewährleisten ist, dass jede verstorbene Person ordnungsgemäß beigesetzt wird. In der Regel müssen die Erben der verstorbenen Person für die Beerdigungskosten aufkommen. Hat der:die Verstorbene keine Angehörigen mehr, übernimmt der Staat die Kosten.

Wie lange bleibt die Urne auf der grünen Wiese?

Je nach Friedhof ist die Ruhezeit auf dem Friedhof unterschiedlich. Meist liegt sie jedoch bei 20 Jahren. Diese kann allerdings auch verlängert werden.

Was kostet ein Armenbegräbnis?

Ein sogenanntes Sozialbegräbnis findet statt, wenn Angehörige die Kosten für eine Beerdigung nicht aufbringen können. In diesem Fall übernimmt das zuständige Sozialamt die Kosten für die Beisetzung. Diese muss aber nicht zwingend anonym sein. Auch Feuer- und Erdbestattungen werden vom Sozialamt auf Antrag bewilligt. Die Kosten sind je nach Bestattung und Antragsbewilligung unterschiedlich hoch.

Quellen:

https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Bestattung-fruehzeitig-planen-und-Kosten-sparen,bestattung176.html

Gelbe Seiten Vermittlungsservice
Jetzt Angebote von Profis in der Nähe erhalten.
  • Erste Angebote innerhalb von 1 Tag
  • Kostenloser Service
  • Dienstleister mit freien Kapazitäten finden
Dauer ca. 3 Minuten Jetzt Anfrage erstellen
Ihre Daten sind sicher! Durch eine SSL-verschlüsselte, sichere Übertragung.
Wie finden Sie diesen Artikel?
In aller Stille: Was spricht für eine anonyme Bestattung?
00:00