E-Auto: hoher Brandschutz und Sicherheit
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E-Auto: hoher Brandschutz und Sicherheit

Immer wieder ist von Fahrzeugbränden mit teils katastrophalem Ausgang zu hören. E-Autos stehen unter anderem aufgrund der in der Batterie gespeicherten Energiedichte in Verdacht, ein erhöhtes Brandrisiko zu haben. Umfassende Studien belegen jedoch keine signifikant erhöhte Brandgefahr durch Elektrofahrzeuge insgesamt. Allerdings können technische Defekte am Fahrzeug oder der Ladeeinrichtung unter Umständen einen Brand begünstigen. Experten empfehlen deshalb, die präventive Einhaltung bestimmter Brandschutzmaßnahmen. Dies betrifft im Übrigen auch das sicherheitskonforme Verhalten bei einem Unfall. Was Sie zu einem sicheren Betrieb Ihres Elektrofahrzeugs beitragen können, erfahren Sie in diesem Artikel.

Grundsätzlich keine erhöhte Brandgefahr

Die gute Nachricht zuerst: Elektroautos weisen keine höhere Brandgefährdung auf als klassische Verbrenner oder Hybridfahrzeuge. Namhafte Expertenkreise - wie beispielsweise der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) oder auch die Beratungsstelle für Brandverhütung (BFB) - bestätigen diese Einschätzung grundsätzlich.

Sicherheitsausstattung im E-Auto

Wie alle anderen konventionellen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor müssen auch Elektroautos ein aufwändiges Zulassungsverfahrens durchlaufen und damit die Einhaltung sämtlicher gesetzlich geregelter Anforderung nachweisen. Zumindest im Hinblick auf die geltenden technischen Standards sind sie grundsätzlich als sicher einzustufen.

Fahrzeugspezifisch verfügen E-Autos darüber hinaus über eine Reihe an technischen Sicherheitseinrichtungen, die einen Brand verhindern sollen – sowohl im alltäglichen Fahrbetrieb als auch bei einem Unfall. Ein Beispiel für diese Eigensicherheit ist die Auslegung und Anbindung der Hochvoltkomponenten die Batterie. Im Falle eines technischen Defekts werden relevante Komponenten automatisch vom System getrennt, sodass ein unkontrollierter Strombezug aus der Batterie mit hoher Zuverlässigkeit unterbunden und damit ein übermäßiges Erhitzen (sogenannter Thermal Runaway) vermieden wird. Eine Selbstentzündung der Batterie während des Fahrbetriebs und Stillstands ist damit äußerst selten, was Expertenkreise wie beispielsweise der Allgemeine Deutsche Automobilclub e.V. (ADAC) mit Fachbeiträgen bestätigen. 

Sicherheit bei einem Crash

Zu einem Brand kommt es meist in Verbindung mit einer Fremdeinwirkung. Hierzu zählen unter anderem Vandalismus, fehlerhaftes Bedienen beim Laden des Fahrzeugs oder unsachgemäße Reparaturarbeiten. Unter Umständen kann es auch im Zusammenhang mit einem Unfall zu einem Brand kommen, wenngleich diese Brandursache ebenfalls eine Ausnahme darstellt. Der Euro NCAP beschreibt ein ähnlich hohes Maß an Sicherheit bei einem frontalen Aufprall, wie es baugleiche Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor aufweisen. Zumindest im mittleren Geschwindigkeitsbereich bis 50 Kilometer pro Stunde wurden brandrelevante Deformationen infolge eines Aufpralls nicht beobachtet. Aufgrund der strukturellen Sensibilität im Seitenbereich ist dieser mit Blick auf die Fahrzeugdeformation tendenziell kritischer zu bewerten.

Batterie sicher laden – Das gilt es zu beachten

Ein wesentlicher Unterschied zum Verbrennungsmotor ist das Auftanken der Batterie. Während herkömmliche Fahrzeuge ihren Kraftstoff an sicherheitstechnisch vollumfänglich ausgestatteten Tankstellen beziehen, wird ein E-Auto an Ladesäulen im öffentlichen Raum, in Tiefgaragen oder an der hauseigenen Wallbox mit Energie versorgt. Und dies bei Abwesenheit des Fahrenden. Während Großgaragen über eine brandschutzgerechte Sicherheitsausstattung verfügen, entfallen solche Regelungen weitgehen im privaten Bereich. Im Sinne eines sicheren Ladens sollten Sie einige Aspekte beachten:

  • Laden Sie Ihr Fahrzeug nicht bei Verdacht auf eine Fehlfunktion oder sonstigen technischen Defekten.
  • Trennen Sie das Ladekabel nach dem Aufladen zunächst vom Fahrzeug. Beachten Sie explizit die Herstellervorgaben.
  • Entfernen Sie leicht entzündliche Materialien aus der Umgebung und vermeiden Sie potenzielle Brandquellen.
  • Elektrokleinstfahrzeuge: Entfernen Sie Lithium-Ionen-Batterien nach Möglichkeit vom jeweiligen Fahrzeug und laden Sie diese auf einer nicht brennbaren Unterlage in gut belüfteter und mäßig temperierter Umgebung. Letzteres stellt eine optimale Abfuhr der beim Laden freigesetzten Wärme sicher.

Richtiges Verhalten im Brandfall

Sollte es trotz aller getroffenen Vorsichtsmaßnahmen zu einem Brand des Elektrofahrzeugs kommen, ist mit einer großen Hitzeentwicklung binnen kürzester Zeit zu rechnen. Bei einem sogenannten „Thermal Runaway“ kann die Batterie einen Großteil ihrer elektrisch gespeicherten Energie als Wärme abgeben. Temperaturen in der Größenordnung von etwa 1.000 Grad Celsius sind möglich und führen zu einer raschen Feuerentwicklung. Als brandbeschleunigend wirken ferner fahrzeugimmanente Komponenten wie in der Fahrgastzelle und im Motorbereich verbaute Kunststoffe oder auch die Reifen. Mit dem Brand einhergehend kommt es zur Freisetzung von gefährlichen Rauchgasen. Im Brandfall ist deshalb ein zügiges und großräumiges Entfernen vom Fahrzeug essenziell. 

Das Löschen selbst erfolgt in der Regel mit Wasser, wobei erhebliche Mengen davon benötigt werden. Branchenexperten berichten von circa 20.000 Litern Wasser zum Löschen eines Mittelklasse PKWs. Beim Löschen wird vor allem der Unterboden des Fahrzeugs ins Visier genommen. Neben der Rauchgasentwicklung können präzise Löscharbeiten vor allem durch den Wasserdampf erschwert sein. In diesem Zusammenhang ist der Einsatz von Löschrobotern nicht ungewöhnlich. Die vorsorgliche Installation einer entsprechenden Entlüftungseinrichtung in Ihrer Garage kann hierbei Abhilfe schaffen. Vor allem aber müssen Zufahrten und Angriffswege jederzeit zugänglich sein.

Präventiver Brandschutz am Gebäude

Bereits im Vorfeld können Sie durch geeignete Brandschutzmaßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit und nachgelagerten Schäden am Gebäudekomplex vorbeugen. Unter Umständen sind manche Brandschutzeinrichtungen auch versicherungsrelevant. Die Gebäudeversicherung sollte idealerweise bei Maßnahmen für den Brandschutz grundsätzlich einbezogen werden.

Wenngleich nicht explizit von gesetzlicher Seite aus gefordert, ist auch für Neubauten zur privaten Nutzung eine baubegleitende Brandschutzauslegung unter Einbezug technischer Regelwerke – wie beispielsweise der Leitungsanlagenrichtlinie – zu empfehlen. Auch die Installation sensibler Rauchmelder, die Applikation einer adäquate Fassadendämmung oder die Einhaltung einer brandschutzkonformen Bergungshöhe zählen hierzu. Unbedingt sollten Sie solche Maßnahmen von professionellen Fachbetrieben durchführen lassen. Dies gilt vor allem auch bei der Installation einer hauseigenen Schnellladestation: Diese überträgt immerhin große Strommengen in kurzer Zeit.

Weiterführende Informationen und Unterstützung bei einer fachgerechten Gebäudeauslegung erhalten Sie von kompetenten Branchenvertreter, unter anderem zu finden auf den Gelben Seiten.

Fazit: Aktiv zum Brandschutz beitragen

  • Hohe Brandsicherheit: Elektroautos weisen grundsätzlich kein signifikant höheres Risiko für einen Fahrzeugbrand auf als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Auch bei einem Unfall kommt es nur äußerst selten zu einem solchen Ereignis.
  • E-Auto richtig laden: Ein gewisses Risiko stellt hingegen das Laden dar. Dies gilt insbesondere dann, wenn ein technischer Defekt vorliegt, der Ladevorgang nicht korrekt ausgeführt wird oder eine unsachgemäße Installation der Wallbox erfolgt ist. Mit einfachen Maßnahmen können Sie einem durch Laden erzeugten Brand effektiv vorbeugen 
  • Brandschutz am Gebäude: Auch eine brandschutzgerechte Ausstattung des Gebäudes kann einem katastrophalen Brandschaden verhindern. Neben Maßnahmen der Dämmung, Belüftung und Rauchmeldung kommt es vor allem auch auf eine fachgerechte Installation an, beispielsweise der hauseigenen Ladestation. Lassen Sie sich idealerweise dazu von Branchenexperten beraten.
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Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
Autor/-in
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz ist hauptberuflich im Themenfeld der erneuerbaren Energieträger und alternativen Antriebssysteme unterwegs. Nicht nur seine Fachcommunity hält der Maschinenbauingenieur und teamverantwortliche Projektmanager mit zahlreichen wissenschaftlichen Vorträgen und anwendungsnahen Fachpublikationen auf dem neuesten Stand. Als freier Autor informiert der Hobby-Handwerker auch auf ganz praktischer Ebene seinen Leserkreis über Neuigkeiten aus dem Bereich Heimwerk & Technik. Er ist überzeugt: „Die Ziele fest im Blick behalten - und alles ist machbar!“
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
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