Zuckersucht - Bin ich tatsächlich süchtig nach Zucker?
Bin ich zuckersüchtig?
Die Bezeichnung "Sucht" definiert im medizinischen Kontext die krankhafte Abhängigkeit von einem oder mehreren Genuss- und/oder Rauschmitteln. Wird dem Körper Zucker zugeführt, wird durch die schnelle Aufnahme und Verfügbarkeit der Kohlenhydrate aus dem Zucker das Belohnungszentrum im Gehirn angesprochen.
Es entsteht ein schubartiges Glücksgefühl, das dem Zuckerkonsum zugerechnet wird. Menschen mit einer Zuckersucht haben dabei nicht nur einen intensiven Heißhunger auf Süßes.
Unbewusst behalten sie stets die Verfügbarkeit von potenziellen Zuckerlieferanten im Blick, geraten in Sorge oder gar Panik, wenn nicht mehr genügend Vorräte vorhanden sind. Mitunter sind auch die Gedanken derart von der Suche nach dem nächsten Zuckerschub eingenommen, dass die Konzentration unter dem empfundenen Bedarf leidet.
Dabei wird auch die Komfortzone jederzeit verlassen, um der Bedürfniserfüllung nachzugehen. So kann es passieren, dass ein Betroffener, der bereits zum Schlafen im Bett lag, wieder aufsteht und sich anzieht, um zur nächsten Einkaufsmöglichkeit (z.B. eine Tankstelle) zu fahren. Maßlosigkeit im Genuss zeigt sich ebenfalls als deutliches Zeichen für suchtähnliches Verhalten in Bezug auf den Zucker.
Das Stück Schokolade oder der einzelne Keks reichen nicht aus. Der Konsum stoppt erst, wenn die Verpackung leer ist. Auch Lebensmittel, die sich im Körper schnell zu Zucker umwandeln lassen, beispielsweise Weißbrot, werden in großen Mengen verzehrt, ohne einen echten Hunger zu stillen.
Wo liegen die Grenzen zwischen Zuckersucht und Zuckerverlangen?
Wohl jeder Mensch kennt das Gefühl von leichten und starken Heißhungergefühlen nach Süßem. Bei Menschen mit einer Neigung zur Zuckersucht gehen diese Gefühle jedoch mit stärkeren Symptomen einher. Innere Unruhe und Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen und das Gefühl des Bedarfs zur Stressbewältigung schwächen dabei die individuelle Resilienz. Da der Blutzuckerspiegel jedoch auch bei der Erfüllung nur kurz ansteigt und danach um so stärker absinkt, wird das Verlangen nach Zucker zu einem Teufelskreis.
Gesunde Menschen mit einer Vorliebe für Süßes können diese Gelüste auch mit frischem Obst oder sogar mit einem Glas kühlen Wassers stillen. Da weder Obst (trotz Fruchtzucker) noch Wasser das Belohnungszentrum aktivieren, reicht dies Intensivkonsumenten des Zuckers nicht aus. Der Betroffene reagiert somit gereizt und ist von starken Stimmungsschwankungen geplagt, bis der Zuckerkonsum wieder erhöht werden kann.
Der Übergang zwischen dem Verlangen und der Sucht kann dabei als "fließend" betrachtet werden.Zudem weisen viele Betroffene als Folge der Zuckersucht eine Immunschwäche auf, die sich durch ständige Erkältungen und Allergien zeigt.
Dies hängt zumeist mit der Darmflora zusammen, die als Sitz des Immunsystems von einer Überbesiedlung mit Hefebakterien im Darm geschwächt wird. Der stete und hohe Zuckerkonsum verursacht somit ein Ungleichgewicht in der Darmflora, die hierdurch in ihrer natürlichen Funktionalität beeinträchtigt wird.
Gibt es Entzugserscheinungen beim Verzicht?
Wird der Körper vom Zucker entwöhnt, kann es zu nachhaltigen Entzugserscheinungen kommen. Das Wohlbefinden wird durch den Entzug von Zucker stark beeinträchtigt.
Neben Kopfschmerzen und Müdigkeit wird dabei oft von Konzentrationsproblemen berichtet, die mit starken Stimmungsschwankungen, innerer Unruhe und vergleichbaren Symptomen einhergehen. Auch kann es vorkommen, dass sich die innere Unruhe in einem körperlichen Bewegungsdrang ("zappeln") ausdrückt.
Frisches Obst und Gemüse gegen den Heißhunger
Hilfestellung für die Zuckerreduktion zeigt sich durch die Zufuhr von frischer Kost mit viel Obst und Gemüse, einer guten Flüssigkeitsaufnahme mit Wasser und ungesüßtem Tee sowie leichter Bewegung an der frischen Luft.
Diese Zeit der Entwöhnung sollte genutzt werden, um neue Verhaltensmuster im eigenen Essverhalten zu etablieren, um nach der Entgiftung des Körpers nicht erneut zu hohen Zuckermengen zu greifen. Nach zwei bis drei Wochen der Entwöhnung verschwinden die Entzugserscheinungen in der Regel vollständig.