Verzicht auf Zucker: Wie gesund ist der Ernährungstrend wirklich?
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Verzicht auf Zucker: Wie gesund ist der Ernährungstrend wirklich?

Karies, Diabetes, Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden mit hohem Zuckerkonsum in Verbindung gebracht. Entsprechend ist für viele der Wunsch nach zuckerfreier Ernährung ein wichtiges Anliegen. Doch hat der komplette Verzicht auf Zucker auch Nachteile? Oder sollte man lediglich die Menge des Zuckerkonsums reduzieren?

Wie gesund ist kompletter Zuckerverzicht für den Körper? 

Wer sich heute normal und weitestgehend ausgewogen ernährt, findet mit etwas Aufmerksamkeit dennoch vergleichsweise viel Zucker auf seinem Speiseplan. Durchschnittlich befinden sich in den klassischen Speisen bis zu 16 Teelöffel Zucker täglich auf dem Teller, wie die Weltgesundheitsorganisation WHO bestätigt. Selbst scheinbar gesunde Lebensmittel wie Joghurt haben einen hohen Zuckeranteil, während Obstsäfte mit Zuckerzusatz oder hohen Fruchtzuckerwerten aufwarten. 

Somit ist der Verzicht auf Zucker in unserem Alltag äußerst schwer und lässt sich nur durch die frische Zubereitung aller Speisen im Griff behalten. Der Zuckerverzicht sorgt dabei für eine natürliche Regulation des Blutzuckerspiegels, die Verringerung von Krankheitsrisiken für Karies, Übergewicht und Diabetes sowie für die langfristige Stärkung des Stoffwechsels hin zu einem gesunden Normbereich.

Durch den vollständigen Verzicht wird der Körper von den schnell verfügbaren Kalorien entwöhnt, wodurch er wieder effizienter auf eingelagerte Nährstoffe aus dem Fettgewebe zugreift. Hierdurch wird der gesamte Stoffwechsel positiv beeinflusst und in seiner natürlichen Funktionalität gefördert.

Kann es auch der Gesundheit schaden oder gibt es nur positive Eigenschaften? 

Durch den Verzicht auf raffinierten Zucker wie den typischen Haushaltszucker profitiert der Körper ebenso wie auf den Verzicht auf künstliche Süßmittel. Schon durch den Blick auf die Zutatenlisten der meisten Fertiglebensmittel wird jedoch deutlich, wie schwer dies ist: Fruktose, Glucose, Maltose, Sirup und Maltodextrin sind nur einige Bezeichnungen, hinter denen Zucker verschiedenster Art steckt. Er dient dabei nicht nur für die Süßung der Speisen, sondern auch als Verdickungs- und Konservierungsmittel. 

Die Verbannung von Zucker auf dem Speiseplan bringt dabei zunächst einige kurzfristige Folgen mit sich, zu denen Konzentrationsprobleme, Kopfschmerzen und allgemeines Unwohlsein zählen. Diese Entgiftungssymptome können mit denen bei einem Suchtmittelentzug verglichen werden und zeigen sich je nach vorangegangenem Zuckerkonsum über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen teilweise sehr extrem. Ist diese Zeit jedoch geschafft, berichten viele Verzichter von einem gesteigerten Wohlbefinden.

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Zuckerentwöhnung birgt Tücken

Tückisch kann nach der Zucker-Entwöhnung jedoch die Gestaltung der Alltagsmahlzeiten werden: Durch die Verbreitung von Zucker in seinen vielfältigen Varianten kann nach dem langfristigen Zuckerverzicht eine Unverträglichkeit schon bei geringem Konsum auftreten. So berichten manche Menschen, dass sie nach der Zuckerabstinenz selbst geringe Mengen klassische Fertiglebensmittel nicht mehr vertragen.

In der Folge entwickeln sie Unwohlsein, Übelkeit und mitunter schwere Verdauungsprobleme. Entsprechend sollte der vollständige Zuckerkonsum gut überlegt werden und gegebenenfalls auf eine reine Reduktion der Zuckermengen zurückgegriffen werden, wenn die dauerhafte Ernährung ohne Zucker nicht gewährleistet werden kann.

Natürliche Süße als Alternative zum vollständigen Verzicht 

Um die Vorzüge des Zuckerverzichts zu genießen und dessen Risiken herabzusenken, bieten sich vielfältige Alternativen zum Haushaltszucker. Honig und Zuckerrübensirup enthalten ebenfalls viele Kalorien und können Karies fördern, sind jedoch durch den natürlichen Ursprung oft besser verträglich. Birkenzucker / Xylit besitzt eine vergleichbare Süßkraft wie Zucker, ist jedoch wenig zahnschädlich, wenngleich sich der Körper an diesen gewöhnen muss.

Wird die Menge an Birkenzucker zu schnell erhöht, kann es zu Irritationen im Magen-Darm-Trakt kommen, die zu Blähungen und Durchfall führen. Stevia ist ein mild süßendes Kraut, das ohne Kalorien die Ernährung unterstützt, jedoch einen ungewohnten Eigengeschmack besitzt.

Süßholzwurzel kann in Tees und anderen Getränken für eine leichte Süße sorgen, doch hier geht das Eigenaroma mit einem Risiko für Herz-Kreislauf-Patienten einher, da die Wurzel bei regelmäßigem Genuss den Blutdruck in die Höhe treibt. 

Frische Kost und unverarbeitete Lebensmittel

Eine Reduzierung von Süßem auf dem Speiseplan kommt ebenfalls dem Zuckerhaushalt entgegen: Frische Kost mit unverarbeiteten Lebensmitteln und der Verzicht auf Fertigprodukte bieten sich neben der ausreichenden Flüssigkeitszufuhr durch ungesüßte Getränke an, den täglichen Zuckerkonsum einzuschränken. Dennoch sollten Sie nicht gänzlich auf Süßes verzichten, da sich sonst Heißhungerattacken einstellen können, welche die dauerhafte Zuckerreduzierung erschweren.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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