Wechseljahre: Symptome, die das Klimakterium begleiten können
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Wechseljahre: Symptome, die das Klimakterium begleiten können

In den Wechseljahren, auch Klimakterium genannt, stellt sich die Hormonsituation im weiblichen Körper um. Unter anderem sinkt das Sexualhormon Östrogen, was bei manchen Frauen zu Wechseljahresbeschwerden führt. Während manche nur geringe Veränderungen verspüren, etwa verstärktes Schwitzen oder unruhigeren Schlaf, haben andere mit so starken Wechseljaherssymptomen zu kämpfen, dass sie sich in ihrem Alltag eingeschränkt fühlen. Symptome in den Wechseljahren: Diese Beschwerden können bei Frauen auftreten.

Was passiert während der Wechseljahre im Körper?

Der Begriff „Wechseljahre“ umfasst die Lebensphase der Frau ab Beginn der Hormonumstellung, über die letzte Monatsblutung (Menopause) bis hin zum vollständigen Erliegen der Hormonproduktion. Wie lange diese Zeitspanne genau dauert, lässt sich nicht vorhersagen. Sie kann von Frau zu Frau variieren. Im Schnitt liegt die Zeitspanne bei vier bis zehn Jahren. Der Zeitpunkt der letzten Regelblutung liegt im Schnitt bei 51 bis 52 Jahren.

Die Wechseljahre sind keine Krankheit, sondern eine ganz normale Lebensphase. Die Wechseljahre sind unter anderem das Ergebnis der abnehmenden Anzahl an Eizellen sowie der schlechter werdenden Eizellqualität. Da die Eizellen eine bedeutende Rolle bei der Hormonproduktion spielen, verändert sich die Hormonsituation im Körper der Frau, wenn der Eisprung unregelmäßiger wird, manchmal ganz ausbleibt und sich die Qualität der Eizellen selbst stetig verschlechtert.

So funktioniert die Hormonbildung in den Eierstöcken

Bei der Geburt liegt der Eizellvorrat der Frau bei etwa 400.000 Eizellen. Zum Zeitpunkt der Menopause, also der letzten Regelblutung, ist dieser Vorrat aufgebraucht. Von der Pubertät an reifen in jedem Zyklus in den Eierstöcken (Ovarien) eine oder mehrere befruchtungsfähige Eizellen in den Eibläschen (Follikeln) heran. Beim Eisprung platzt der größte Follikel – etwa in der Mitte des Zyklus – und die Eizelle wandert in den Eileiter und wird mit Hilfe feiner Härchen, Fimbrienhaare genannt, in Richtung Gebärmutter bewegt, welche sich auf das Einnisten einer befruchteten Eizelle vorbereitet. Nistet sich die Eizelle nicht ein, wird die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen und die Frau erlebt ihre Menstruationsblutung. Ein neuer Zyklus beginnt.

Östrogene, vor allem Estradiol, werden bei geschlechtsreifen Frauen in den Eibläschen (Follikeln) der Eierstöcke gebildet. In der Wand dieses Follikels wird parallel zur Eireifung in steigender Konzentration Estradiol (auch Östradiol genannt) gebildet. Nach dem Eisprung wird aus dem geplatzten Follikel der sogenannte Gelbkörper, der nicht nur Estradiol, sondern nun auch das Gelbkörperhormon Progesteron bildet.

Haben alle Frauen Wechseljahresbeschwerden?

Viele fragen sich, wie stark die Symptome bei Wechseljahresbeschwerden werden und wann die Wechseljahre am schlimmsten sind. Hierfür gibt es keine pauschale Antwort. Jede Frau reagiert anders auf die Hormonumstellung. Nicht bei allen Frauen treten störende Wechseljahressymptome auf. Wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mitteilt, hat etwa ein Drittel der Frauen in den Wechseljahren Symptome, die als lästig empfunden werden. Ein Drittel berichtet von belastenden Beschwerden während der Wechseljahre. Ein weiteres Drittel fühlt sich nicht anders als zuvor.

Wechseljahre: Symptome, die Frauen häufig stören

Wie erkenne ich, dass ich in den Wechseljahren bin? Es gibt verschiedene Beschwerden, die im Zusammenhang mit der hormonellen Veränderung im Körper auftreten können – schwächer oder stärker. Meist nehmen Frauen das Klimakterium zuerst durch Zyklusstörungen wahr.

Die häufigsten Symptome der Wechseljahre sind Schweißausbrüche und Hitzewallungen. Nach der Study of Women's Health Across the Nation (SWAN) leiden Frauen durchschnittlich 7,4 Jahre an häufigen Hitzewallungen. Weitere Beschwerden sind der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie zufolge Stimmungsschwankungen, Ängste, Schlafstörungen oder Herzklopfen. Die Scheidenhaut wird dünner, trockener und verliert ihre Elastizität. Außerdem können Gelenkbeschwerden und sexuelle Unlust auftreten.

Wechseljahre Anzeichen: Diese Symptome können auftreten

Zu den Symptomen, welche in den Wechseljahren auftreten, gehören unter anderem:

Zyklusstörungen

Es kann ein verkürzter oder verlängerter Zyklus auftreten. Oftmals zeigen sich Zwischenblutungen. Manche Frauen berichten zudem über eine verstärkte Menstruationsblutung.

Spannen in der Brust

Brustspannen (Mastodynie) ist meist die Folge einer Östrogendominanz im Körper. Es tritt in der zweiten Zyklushälfte auf.

Unterleibsschmerzen

Unterleibsschmerzen sind ebenfalls oft auf eine Östrogendominanz im Körper zurückzuführen.

Schweißausbrüche und Hitzewallungen

Schweißausbrüche und Hitzewallungen sind auf einen starken Abfall des Östrogenspiegels innerhalb weniger Tage zurückzuführen.

Scheidentrockenheit

In den Wechseljahren ist Scheidentrockenheit für Frauen ein Thema, da die Östrogen-Bildung zurückgeht. In Folge bilden sich die Zellschichten der Schleimhaut zurück, was die Scheide trockener und empfindlicher macht. Übrigens: Nicht nur im Intimbereich zeigt sich Trockenheit. Auch Nase, Augen und Mund werden tendenziell trockener, ebenso die Haut.

Schmerzen beim Sex

Schmerzen beim Sex in den Wechseljahren sind oftmals auf eine zu trockene Scheide zurückzuführen. Schmerzen und Brennen treten häufig auch unabhängig vom Sexualleben auf. Viele Frauen haben zunehmend Probleme, ein Tampon einzuführen.

Harnwegsinfekte

Viele Frauen haben vermehrt mit Blasenentzündungen zu kämpfen. Die Scheidenflora wird durch die Hormonschwankungen anfälliger für Infekte. Durch den veränderten pH-Wert in der Scheide können Erreger schlechter abgewehrt werden. Auch geht die Anzahl der schützenden Milchsäurebakterien zurück, was die Scheide ebenfalls anfälliger für Blasenentzündungen macht.

Inkontinenz

Ein für viele Frauen sehr unangenehmes Wechseljahrssymptom ist Inkontinenz. Plötzlicher, ungewollter Urinverlust in den Wechseljahren kann unterschiedlichste Ursachen haben. Zum einen ist der Beckenboden von Frauen durch Schwangerschaften und Geburten bereits stark strapaziert. Hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren führen zudem zu einem schwächeren Bindegewebe sowie schwächeren Haltebändern und können auch die Verschlussmechanismen der Blasenmuskulatur negativ beeinflussen. Übergewicht, schweres Heben und leistungsorientierter Sport können das Blasenschwäche-Risiko zusätzlich erhöhen.

Schlafstörungen und Müdigkeit

Wie der Berufsverband der Frauenärzte e. V. (BVF) mitteilt, verkürzt die abnehmende Östrogenaktivität in den Wechseljahren die Tiefschlafphase. Viele Frauen werden gegen drei bis vier Uhr morgens durch Schweißausbrüche wach und können nicht wieder einschlafen. Am Tag können daher Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und eine verminderte Leistungsfähigkeit auftreten.

(Depressive) Verstimmungen

Östrogene wirken stimmungsaufhellend. Die hormonellen Schwankungen wirken sich bei manchen Frauen auf die Stimmung aus. Sie fühlen sich gereizt, weinen leichter, sind überfordert oder verspüren Ängste, Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit oder depressive Verstimmungen.

Muskelabbau und Gewichtszunahme

Mit zunehmendem Alter nimmt die Muskelmasse ab und der Fettanteil des Körpers zu, wenn nicht mit Sport und Bewegung gegengesteuert wird. Das Risiko für Muskelschmerzen und Gelenkprobleme sowie Osteoporose (Knochenschwund) nimmt aufgrund der hormonellen Veränderungen zu. Laut dem BVF leiden etwa 30 Prozent er Frauen in der Postmenopause an einer Osteoporose. Durch die nachlassende Östrogenproduktion lagern Frauen zudem vermehrt Fett im Bauch ein. Viele klagen über eine unerwünschte Gewichtszunahme. Inneres Fett im Bauchraum, das sogenannte viszerale Fett steht zudem mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Zusammenhang.

Gesichtsbehaarung

Manchen Frauen fällt gar ein stärkeres Wachstum von Härchen im Gesicht auf – vor allem um den Mund (Kinn und Oberlippe). Der Grund ist der sinkende Östrogenspiegel und ein steigender Testosteronspiegel. Auch kann die Kopfbehaarung dünner werden.

Verstopfung

Ebenso klagen Frauen nicht selten über Verstopfung als Symptom der Wechseljahre. Östrogene unterstützen die Darmbewegung. Sinkt der Östrogenspiegel, kann die Verdauung träge werden.

Symptome in den Wechseljahren: zu welchem Arzt mit Beschwerden? 

Bei starken Wechseljahressymptomen sollten Frauen einen Gynäkologen oder eine Gynäkologin aufsuchen und klären lassen, ob die Beschwerden tatsächlich auf die Hormonumstellung zurückzuführen sind oder möglicherweise andere Gründe vorliegen. Wichtig ist, dass Frauen belastende Symptome nicht aussitzen, sondern sich Unterstützung holen. So können beispielsweise östrogenhaltige Salben die Symptomatik einer trockenen Scheide lindern. Auch gegen Schweißausbrüche und Verstimmungen gibt es Präparate, die helfen.

Wechseljahrsbeschwerden? Bloß nicht aussitzen!

Frauen, die Beschwerden haben, die sie mit den Wechseljahren und der damit einhergehenden Hormonumstellung in Verbindung bringen, sollten diese nicht aussitzen, sondern mit ihrem Gynäkologen oder ihrer Gynäkologin in Kontakt treten. Dieser beziehungsweise diese kann schauen, ob tatsächlich die Wechseljahre der Auslöser sind oder ob möglicherweise andere Einflüsse der Grund für die Beschwerden sind. Ebenso können Frauenärzte betroffene Frauen dabei begleiten, die Wechseljahresbeschwerden zu lindern. Welche Therapie im individuellen Fall eine Option ist, bespricht der behandelnde Arzt mit der Frau. Unter anderem können spezielle Salben für den Intimbereich, pflanzliche Präparate oder eine Hormonersatztherapie infrage kommen. In einem Gespräch mit dem Gynäkologen können sich Frauen über die verschiedenen Methoden informieren. Ein Drittel aller Frauen in den Wechseljahren hat so starke Wechseljahressymptome, dass sie sich in ihrer Lebensqualität deutlich eingeschränkt fühlt.

Bislang ist nicht genau geklärt, warum Frauen in den Wechseljahren so oft mit Hitzewallungen und Schweißausbrüchen zu kämpfen haben. Experten vermuten unter anderem, dass der sinkende Östrogenspiegel zu Schwankungen im Wärmehaushalt des Körpers führt.
Viele Frauen merken nicht, wenn sich ihr Körper langsam umstellt. Das häufigste Symptom, das auf die Wechseljahre hindeutet, sind Zyklusstörungen. Die Periode kann unregelmäßiger werden, die Blutung stärker werden oder die Blutungsdauer sich verändern. Allerdings gibt es auch Frauen, die in den Wechseljahren sehr lange keinen veränderten Zyklus haben. Wer unsicher ist, ob er in den Wechseljahren ist oder nicht, kann beim Frauenarzt oder der Frauenärztin einen Hormontest anfragen.
Was Frauen wissen müssen: Bis zur Menopause, also der letzten Periodenblutung, können sie noch schwanger werden. Da man im Vorhinein nicht sagen kann, ob die Menstruation tatsächlich die letzte ist, gilt es abzuwarten. Wie die Deutsche Menopause Gesellschaft e. V. mitteilt, kann man erst zwölf Monate nach der letzten Blutung davon ausgehen, dass dies wirklich die letzte Blutung war. Die Menopause kann somit oft erst rückblickend festgelegt werden. Experten gehen davon aus, dass das Alter, in dem eine Frau ihre letzte Blutung hat, erblich bedingt ist. Ein Blick auf die eigene Mutter kann möglicherweise eine Orientierung geben, in welcher Alterszeitspanne die Tochter ihre Menopause hat.


Quellen:

endokrinologie.net: „Beschwerden in den Wechseljahren“. Pressemeldung der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie.

frauenaerzte-im-netz.de: „Wechseljahre & Wechseljahresbeschwerden“. Online-Information des Berufsverbands der Frauenärzte e.V. (BVF) und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG).

gesundheitsinformaton.de: „Wechseljahrsbeschwerden“. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

frauengesundheitsportal.de: „Wechseljahre“. Online-Angebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

msdmanuals.com: „Wechseljahre“. Online-Information von MSD Manual. Ausgabe für Patienten.

gesundheit.gv.at: „Wechseljahre: Anzeichen“. Online-Information des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs.

menopause-gesellschaft.de: „Was ist die Menopause?“ Online-Information der Deutschen Menopause Gesellschaft e.V.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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