Blut spenden: Ablauf, Häufigkeit und weitere Tipps
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Blut spenden: Ablauf, Häufigkeit und weitere Tipps

15.000 Blutspenden werden täglich in Deutschland benötigt, um Menschen mit schweren Verletzungen und Krankheiten zu versorgen und somit ihr Leben zu retten. In den letzten Monaten ging die Spendenbereitschaft jedoch dramatisch zurück. Die Blutbanken warnen vor einem massiven Mangel der lebensrettenden Präparate. Lesen Sie hier alle wichtigen Informationen rund um den Ablauf des Blutspendens, wie oft Sie spenden dürfen und mehr.

Blut spenden: Darum werden Blutspenden so dringend benötigt

Trotz intensiver Forschung ist es bisher nicht gelungen, Blut durch einen künstlichen Stoff zu ersetzen. Daher kann nur menschliches Blut von Spendern für die Versorgung von Kranken und Verletzten eingesetzt werden. Blutkonserven kommen beispielsweise zum Einsatz, wenn Menschen durch einen schweren Unfall einen solch hohen Blutverlust erleiden, dass der Körper diesen nicht mehr selbst kompensieren kann. Auch ein chronischer Blutverlust wie bei manchen Tumorerkrankungen erfordern eine Bluttransfusion.

Warum Blutspenden so wichtig ist

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) verweist auf die Notwendigkeit von Blutspenden in den kommenden Jahren:


 „In den nächsten Jahren werden aufgrund der Bevölkerungsentwicklung viele bisherige Spenderinnen und Spender, die sich teilweise über Jahrzehnte hinweg mit ihrer Blutspende für andere Menschen engagiert haben, altersbedingt nicht mehr spenden können (Altersgrenze 68 Jahre). Bereits heute liegt das Durchschnittsalter der Spenderinnen und Spender in vielen Einrichtungen bei über 50 Jahren. Ebenso kommt es durch die geringe Haltbarkeit der Blutkonserven immer wieder zu Kapazitätsengpässen.“ – Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

Mit einer Blutspende können Sie bis zu drei Leben retten, so der Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Denn das gespendete Blut werden drei lebenswichtige Substanzen gewonnen.

Nach dem Blutspenden wird die Blutkonserve in Erythrozyten (rote Blutkörperchen), Thrombozyten (Blutplättchen) und Blutplasmas aufgeteilt. Erythrozyten werden aus Vollblut gewonnen und bestehen überwiegend aus roten Blutkörperchen. Sie werden zur Transfusion verwendet. Thrombozyten werden entweder aus Vollblut oder durch eine maschinelle Thrombozytapherese gewonnen. Blutplasma wird ebenfalls aus Vollblut gewonnen und gilt als der nicht zelluläre Anteil des Blutes, welcher zu 90 Prozent aus Wasser besteht.

Neben seiner lebensrettenden Funktion kann Blut spenden auch die eigene Gesundheit fördern. Wer etwa regelmäßig Blut spendet, senkt das eigene Risiko für die Entwicklung kardiovaskulärer Erkrankungen wie Bluthochdruck. Auch bei Patienten mit Bluthochdruck kann Blut spenden blutdrucksenkend wirken.

Hier erfahren Sie mehr zu den gesundheitlichen Bedingungen des Blutspendens.

Quellen:

Flexikon.doccheck.com: Erythrozytenkonzentrat

Flexikon.doccheck.com: Thrombozytenkonzentrat

Flexikon.doccheck.com: Blutplasma

Blutspende-Arten: Vollblutspende, Plasmaspende, Erythrozytenspende und Thrombozytenspende

Wer Blut spenden möchte, kann das auf unterschiedlichen Wegen tun. Bei einer sogenannten Vollblutspende werden etwa 500 Milliliter Blut aus dem Arm der Spender:innen entnommen. Anschließend wird es in die drei Blutbestandteile Erythrozyten, Thrombozyten und Blutplasma aufgeteilt.
Bei einer Plasmaspende wird den Spender:innen zunächst Vollblut entnommen. Dabei wird das Blutplasma durch eine sogenannte Apheresemaschine herausgefiltert, während das restliche Blut zurück in den Körper gelangt.

Das gleiche Prinzip erfolgt bei der Erythrozytenspende und der Thrombozytenspende.

Quelle: Blutspenden.de: Blut- und Plasmaspende

Wer darf Blut spenden?

Nicht alle Menschen dürfen Blut spenden. Dem Alter zufolge dürfen alle gesunden Menschen zwischen 18 und 68 Jahren mit einem Mindestgewicht von 50 Kilogramm regelmäßig Blut spenden. Frauen dürfen bis zu 4-mal jährlich eine Vollblutspende abgeben, Männer bis zu 6-mal jährlich. Zwischen 2 Vollblutspenden müssen zudem mindestens 8 Wochen liegen. Außerdem dürfen alle Personen bis zu 60-mal im Jahr Plasmaspenden abgeben. Zwischen diesen Plasmaspenden müssen jeweils 3 Tage Abstand liegen.

Quelle: Blutspenden.de: Voraussetzungen für eine Blut- oder Plasmaspende

Wer darf kein Blut spenden?

Personen unter 18 und über 68 Jahren dürfen kein Blut spenden, dazu zählen auch Personen, die weniger als 50 Kilogramm wiegen. Auch Schwangere sind von der Blutspende ausgeschlossen. Daneben gibt es weitere Personengruppen, bei denen eine Blutspende aufgrund folgender Erkrankungen oder Infektionen nicht möglich ist:

  • Herz- und Gefäßerkrankungen
  • Blutgerinnungsstörungen
  • Erkrankungen des Zentralnervensystems
  • chronische Lungen,- Nieren- oder Verdauungserkrankungen
  • Krankheiten des Immunsystems
  • Stoffwechselkrankheiten
  • bösartige Tumorerkrankungen
  • mit Insulin behandelter Diabetes mellitus
  • HIV-Infektionen
  • Syphilis-Infektionen
  • Malaria-Infektionen

Zudem dürfen Menschen, die Drogen nehmen und jene mit einem erhöhten Infektionsrisiko kein Blut spenden.

Ablauf einer Blutspende

Beim Blutspenden ist der Ablauf genaustens geplant. Er verläuft in folgenden Schritten:

  1. Anmeldung: Bei der Anmeldung zum Blutspenden werden zunächst persönliche Daten von Ihnen durch das medizinische Personal aufgenommen. Hier wird ein gültiger Lichtbildausweis, etwa ein Personalausweis oder auch ein Reisepass benötigt.
  2. Fragebogen: Im zweiten Schritt müssen die Spender:innen einen Fragebogen ausfüllen. Da man zum Blutspenden gesund sein muss, werden im Fragebogen einige medizinische Fragen zum Gesundheitszustand gestellt.
  3. Voruntersuchungen: Bevor Sie Blut spenden können, wird eine medizinische Voruntersuchung durchgeführt, um den Gesundheitszustand zu prüfen. Hier wird der Blutdruck ermittelt und die Temperatur gemessen. Anschließend erfolgt eine kleine Blutabnahme durch einen „Pieks“ in die Fingerkuppe, durch den Ihr Hämoglobinwert (https://www.gelbeseiten.de/ratgeber/gl/Hb-Wert-So-wichtig-ist-Haemoglobin-fuer-die-Gesundheit) (Hb-Wert) bestimmt wird.
  4. Aufklärungsgespräch beim Arzt: Im folgenden Schritt erfolgt ein vertrauliches Arztgespräch. Hier werden die Daten Ihres Fragebogens zur Feststellung Ihrer Tauglichkeit als Spender:in besprochen.
  5. Blutspende: Anschließend folgt das Blutspenden. Hier werden etwa 500 Milliliter Blut aus Ihrer Armbeuge entnommen. Meistens dauert dies nicht länger als 10-20 Minuten.
  6. Ruhepause und Verpflegung: Im Anschluss an die Blutspende folgt eine Erholungsphase, in der Sie etwas zu essen und zu trinken bekommen. Dies ist wichtig, um den Blutverlust der Spender:innen auszugleichen.

Quelle: Blutspende-leben.de: Ablauf der Blutspende

Blut spenden in Zeiten von Corona

Auch in Zeiten von Corona benötigen die Blutbanken dringend Blutspenden, um kranke und verletzte Patient:innen ausreichend zu versorgen. Wer Blut spenden möchte, sollte sich beim lokalen Blutspendedienst über die zu erfüllenden Hygienemaßnahmen informieren. Zudem gibt es in den jeweiligen Bundesländern Regelungen zur Blutspende nach einer Corona-Infektion bzw. nach einem Corona-Kontakt. Diese können sich je nach Beschlusslage ändern.

Informationen zum Thema Blut spenden und Corona erhalten Sie beim Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK).

Tipps vor der Blutspende

Wer Blut spendet, sollte in jedem Fall auf eine eisenhaltige Ernährung achten. Da der menschliche Körper nicht von allein Eisen produzieren kann, ist eine derartige Ernährungsweise umso wichtiger. Bei tierischen Produkten enthalten vor allem Schweineleber und Schweineniere viel Eisen. Eisenhaltige pflanzliche Nahrungsmittel sind unter anderem Bohnen, Hirse und Spinat. Generell gilt es vor einer Blutspende ausreichend zu essen und Wasser zu trinken. Auch Rauchen sollten Sie vor einer Blutspende vermeiden.

Für gesunde Menschen ist Blut spenden nicht ungesund – ganz im Gegenteil: Einerseits werden die Blutwerte bei Blutspender:innen regelmäßig gecheckt, andererseits wirkt sich eine regelmäßige Blutspende positiv auf den Blutdruck aus. Wer allerdings eine chronische Krankheit oder ähnliches hat, darf in keinem Fall Blut spenden.
In der Regel ist es kein Problem, nach einer Corona-Impfung zur Blutspende zu gehen. Hier sollten Sie sich allerdings im Voraus bei Ihrem örtlichen Blutspendedienst informieren.
Wer kürzlich ein neues Tattoo oder Piercing hat machen lassen, muss aufgrund des erhöhten Infektionsrisikos vier Monate warten, bis er oder sie wieder Blut spenden darf.
Nein, Schwangere dürfen in keinem Fall Blut spenden. Während einer Schwangerschaft benötigt der Körper mehr Eisen als sonst, um das Ungeborene zu versorgen. Der Blutverlust durch das Blutspenden kann hier nur schwer ausgeglichen werden.
Helfen Sie mit!

Hier finden Sie die Blutspendedienste in Ihrer Nähe.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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