Langes Sitzen: So schlimm sind die Folgen für den Körper
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Langes Sitzen: So schlimm sind die Folgen für den Körper

Bewegungsmangel hat Folgen. Wie dramatisch langes Sitzen für den Körper ist, wissen Forscher allerdings erst seit einigen Jahren. Studien belegen, dass langes Sitzen nicht nur Herz und Kreislauf schlapp macht, sondern den gesamten Stoffwechsel lahmlegt. Sport allein hilft dagegen nicht. Die Alltagsgewohnheiten müssen sich ändern.

Einen Großteil des Tages verbringen wir im Sitzen

Auf dem Weg zur Arbeit, tagsüber im Büro und abends auf der Couch: Wir sitzen immerzu. An einem Wochentag verbringen Erwachsene im Durchschnitt 7,5 Stunden und Jugendliche sogar 9 Stunden lang in dieser Haltung. Das ergab eine repräsentative Umfrage der Deutschen Krankenversicherung (DKV). Die Sitzgelegenheiten sind zahllos. Nach Angaben der DKV sitzen die Deutschen am längsten im Büro und zu Hause vor Fernseher und Computer.

Warum Sitzen ungesund ist

Wer täglich mehr als drei Stunden sitzt, stirbt früher. Das ergab eine amerikanische Studie des Pennington Biomedical Research Centers. Warum das so ist, hat viele Gründe. Zum einen ist klar: Wer sitzt, bewegt sich zu wenig. Dadurch bilden sich die Muskeln zurück, wichtige Stoffwechselprozesse werden zurückgefahren. Beispielsweise wird weniger Lipoproteinlipase produziert, ein Enzym, das hilft, schädliche Fette aus dem Blut zu filtern.

Auch für den Kreislauf ist Sitzen ungesund: Das Risiko für Bluthochdruck, Herz- und Gefäßkrankheiten steigt und der Stoffwechsel in den Zellen stockt. Das hat unmittelbare Auswirkungen auf Hirnaktivität und Konzentrationsfähigkeit. Auf längere Sicht drohen durch zu langes Sitzen Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Dramatische Folgen für den Rücken

Der menschliche Körper ist nicht für dauerhaftes Sitzen ausgelegt. Diese Haltung sorgt dafür, dass die Muskulatur, die den Rücken stützt, erschlafft und die Bandscheiben der Wirbelsäule nicht ausreichend versorgt werden. Schmerzen und Verspannungen sind erste Anzeichen für zu langes Sitzen. Haltungsschäden und Rückenleiden wie Bandscheibenvorfälle können folgen.

Sogar das Krebsrisiko steigt

Doch nicht nur das: Wissenschaftler der Universität Regensburg haben in einer Studie sogar beobachtet, dass Menschen, die viel sitzen, ein erhöhtes Risiko für bestimmte  Krebserkrankungen wie Lungen- und Darmkrebs haben. Die Untersuchung zeigte, dass das Krebsrisiko auch bei den Menschen erhöht war, die als Ausgleich regelmäßig Sport trieben. 

Konstante Bewegung statt Freizeitsport

Wer sechs, acht oder noch mehr Stunden am Tag sitzt, sollte sich daher nicht nur in der Freizeit bewegen. Experten raten dazu, jede Chance zu nutzen, um Bewegung in den Alltag zu integrieren. Folgende Tipps können helfen, weniger zu sitzen und sich mehr zu bewegen:

  • Nehmen Sie möglichst oft das Fahrrad statt dem Auto
  • Steigen Sie im Bus eine Station früher aus und gehen Sie zu Fuß
  • Nutzen Sie Treppen als Fitnessgeräte und lassen Sie Aufzug und Rolltreppe links liegen
  • Im Büro lassen sich Besprechungen und Telefonate auch im Stehen abhalten
  • Fragen Sie Ihren Arbeitgeber nach einem höhenverstellbaren Schreibtisch. Der Wechsel zwischen Sitzen und Stehen ist gesund!
  • Stehen Sie im Büro mindestens einmal pro Stunde für fünf Minuten auf
  • Suchen Sie Alternativen zum Fernsehen am Abend. Wie wäre es mit einem Spaziergang oder einem kleinen Workout?
Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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