Rückenschmerzen in der Schwangerschaft: Woher sie kommen und was dagegen hilft
Häufige Ursachen für Rückenschmerzen in der Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft lockern sich die Bänder und die Verbindungen zwischen den Gelenken, damit das Baby genug Platz im Bauch hat und bei der Geburt nicht stecken bleibt. Dafür sorgen die hormonellen Veränderungen, die im Körper stattfinden, während das Kind heranwächst. Leider führt das auch dazu, dass die Gelenke und Bänder ihre stützende und stabilisierende Aufgabe nicht mehr so gut erfüllen können und es kommt häufig zu Verspannungen, die sich als Rückenschmerzen in der Schwangerschaft äußern.
Erschwerend kommt hinzu, dass das zusätzliche Gewicht des Bauches den Körperschwerpunkt verschiebt. Man rutscht ins Hohlkreuz und der Oberkörper beugt sich vor. Das hat zur Folge, dass sich vor allem die Schulterpartie und der untere Rücken verspannen und Schmerzen bereiten. Seltener sind Ischias-Schmerzen in der Schwangerschaft, die durch eine Entzündung oder Druck des Rückens auf den Ischias-Nerv hervorgerufen werden können.
Es kann jedoch auch schon zu Rückenschmerzen kommen, wenn die Schwangerschaft noch im ersten Trimester ist, und Gewicht sowie Körperhaltung sich noch nicht so stark verändert haben. Diese Schmerzen im Lendenbereich können dadurch ausgelöst werden, dass die Gebärmutter wächst. In diesem Fall wäre es kein Grund zur Beunruhigung und ganz normal. Sehr starke Rückenschmerzen in der Frühschwangerschaft können allerdings Symptome einer Fehlgeburt oder Eileiterschwangerschaft sein und gehören umgehend ärztlich behandelt.
So können Sie die Schmerzen sanft lindern
Da Verspannungen die häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen in der Schwangerschaft sind, hilft Ihnen zunächst alles, was entspannend und entlastend wirkt. Wärme zum Beispiel tut in der Regel bereits sehr gut, etwa als warmes Bad, Wärmflasche, Heizkissen, Nierenwärmer, Kirschkern- oder Dinkelkissen. Außerdem wird der schmerzende Rücken entlastet, wenn Sie sich gemütlich auf den Rücken legen und die Beine im 90-Grad-Winkel abknicken und auf einem Gymnastikball oder Stuhl ablegen.
Manchmal genügt schon ein kleiner Spaziergang, um die verspannten Muskeln zu lockern. Achten Sie außerdem beim Sitzen und Liegen darauf, dass Sie nicht zu lange in einer Position verharren, ansonsten können sich die Verspannungen festsetzen. Versuchen Sie, Ihren Rücken immer möglichst gerade zu lassen, auch, wenn Sie sich hinhocken oder sich vorbeugen. Ein Stützgürtel oder ein Stützkissen beim Liegen und Sitzen ist ebenfalls oft hilfreich. Fragen Sie bei Unsicherheiten und Zweifeln Ihren Gynäkologen um Rat.
Gymnastik gegen Rückenschmerzen in der Schwangerschaft
Spezielle Yoga-Kurse für werdende Mütter und Schwangerschaftsgymnastik können ebenfalls dabei helfen, Rückenschmerzen vorzubeugen oder sie zu lindern. Besonders wohltuend ist Wassergymnastik für Schwangere, da das zusätzliche Gewicht im Wasser nicht zur Last fällt und die Gelenke, Bänder und Muskeln leichter entspannt und gelockert werden können.
Es empfiehlt sich, die Übungen unter professioneller Anleitung zu machen und sich genau zeigen zu lassen, welche man zu Hause durchführen kann und was es dabei zu beachten gilt. Ansonsten können fehlerhaft durchgeführte Bewegungen und Haltungen die Rückenschmerzen verschlimmern. Das gilt auch für Massagen, die richtig durchgeführt schmerzlindernd wirken, bei falschen Handgriffen jedoch das Gegenteil bewirken. Lassen Sie sich von einer Masseurin oder der Hebamme ein paar ungefährliche Handgriffe zeigen, die Sie allein daheim wiederholen können.
Wann Sie mit Rückenschmerzen in der Schwangerschaft zum Arzt gehen sollten
Bleiben die Rückenschmerzen in der Schwangerschaft bestehen, obwohl Sie auf Entspannung und Bewegung achten, oder sind sie extrem stark, sollten Sie vorsichtshalber immer zum Arzt gehen. Er kann Sie gegebenenfalls an einen Physiotherapeuten, Orthopäden oder Chiropraktiker verweisen. Allgemein gilt: Sind Sie von den Schmerzen verunsichert oder haben Zweifel, ob die Ursache wirklich normal und harmlos ist, gehen Sie lieber einmal zu oft zum Arzt als einmal zu selten.