Kopfschmerzen bei Kindern behandeln
Kopfschmerzen bei Kindern: primäre und sekundäre Kopfschmerzen
Haben Kinder immer wieder Kopfschmerzen, handelt es sich in den meisten Fällen um sogenannte primäre Kopfschmerzen, am häufigsten um Spannungskopfschmerzen und Migräne. Primäre Kopfschmerzen stellen eine eigenständige Erkrankung dar. Sie sind kein Symptom einer anderen Erkrankung, wie das bei sekundären Kopfschmerzen der Fall ist.
Kopfschmerzen bei Kindern behandeln: nicht-medikamentös
Viele Eltern fragen sich, wie sie Kopfschmerzen bei Kindern behandeln können. Im Fokus der Kopfschmerz-Therapie bei Kindern steht die nicht-medikamentöse Behandlung, um den jungen Körper nicht unnötig zu belasten. Bei leichten und seltenen Kopfschmerzen helfen meist einfache Maßnahmen:
- Ruhe
- Schlaf in einem abgedunkelten Raum
- frische Luft
- ausreichend Trinken
- ein kühler Umschlag auf der Stirn
- ein Spaziergang an der frischen Luft
- Beschäftigungen, die das Kind entspannen und ihm guttun, etwa Malen oder spezielle Entspannungsübungen (beispielsweise Progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Traumreisen).
- Stress vermeiden
Achtung: Pfefferminzöl auf den Schläfen ist ein beliebtes Hausmittel bei Erwachsenen. Für Kleinkinder sind ätherische Öle aber nicht geeignet. Es kann zu Atemproblemen bis hin zum Ersticken kommen.
Kopfschmerzen bei Kindern behandeln: Medikamente
Bei stärkeren Kopfschmerzen bei Kindern reichen nicht-medikamentöse Maßnahmen allein oft nicht mehr aus. Dann wird die Therapie durch Medikamenten ergänzt. Die Schmerzmittel haben das Ziel, akute Kopfschmerzen zu lindern. Aber: Die Kopfschmerz-Behandlung bei Kindern unterscheidet sich deutlich von der Kopfschmerz-Therapie bei Erwachsenen. Der Grund: Der kleine Körper verträgt eine Vielzahl verschiedener Wirkstoffe noch nicht. Auch die Dosierung muss entsprechend angepasst sein, ebenso die Anwendungsdauer und die Anwendungshäufigkeit. Daher sollten Eltern immer einen Kinderarzt aufsuchen, der das Kind untersucht und die Behandlung an die kindlichen Bedürfnisse und die Kopfschmerzart anpasst.
Kopfschmerzen behandeln bei Kindern: riskante Medikamente
Auf keinen Fall sollten Eltern ihrem Kind Medikamente ohne ärztliche Absprache geben. Das Risiko für Nebenwirkungen ist groß. So können bestimmte Medikamente die Nieren angreifen und bis zum Nierenversagen führen. Auch Organe wie Magen, Gehirn und Leber können in Gefahr sein.
Während bei Erwachsenen beispielsweise Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin) gegen Schmerzen hilft, ist dieser Wirkstoff für Kinder ungeeignet. Er kann das sogenannte Reye-Syndrom verursachen. Diese Erkrankung ist potenziell lebensbedrohlich und kann zu Schäden in Gehirn und Leber führen. Auch die sogenannten Triptane – das sind Migränemittel für Erwachsene – werden bei Kindern nur in Ausnahmefällen verabreicht.
Verträgliche Wirkstoffe für Kinder sind der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. zufolge Ibuprofen und Paracetamol. Bei Spannungskopfschmerzen hat sich auch der Wirkstoff Flupirtin bewährt. Die Dosierung erfolgt anhand der Schwere der Kopfschmerzen.
Kopfschmerzen bei Kindern: Migräne-Prophylaxe
Medikamente kommen nicht nur zum Einsatz, um akute Schmerzen zu behandeln. Es gibt Präparate, die vorbeugend wirken und helfen, die Häufigkeit zukünftiger Schmerzattacken zu reduzieren. Diese kommen vor allem bei kleinen Migräne-Patienten zur Anwendung. Eine medikamentöse Prophylaxe kann sinnvoll sein, wenn das Kind öfter als drei Mal pro Monat unter sehr starken und länger als 48 Stunden anhaltenden Migräne-Attacken leidet und die Akutbehandlung nicht den gewünschten Erfolg zeigt oder unerwünschte Nebenwirkungen verursacht. Die Prophylaxe (Vorbeugung) hat das Ziel, Häufigkeit, Dauer und Schwere der Kopfschmerzen zu lindern.