Infektionsgefahr: Welche Krankheiten übertragen Zecken?
Mit diesen Krankheiten können Zecken den Menschen infizieren
Am häufigsten kommt es durch einen Zeckenstich zu Borreliose oder zur Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), einer Hirnhautentzündung. Weitaus seltener, aber dennoch möglich, sind folgende Infektionskrankheiten nach einem Zeckenstich:
- Humane Granulozytäre Anaplasmose (HGA), auch unter der früheren Bezeichnung „Ehrlichiose“ bekannt: bakterielle Infektionskrankheit, die mit Antibiotika behandelt werden kann
- Babesiose: durch Parasiten (Babesien) hervorgerufene Infektion, die Malaria ähnelt und mit einer Kombination aus Chinin, bestimmten Antibiotika und/oder Arzneimitteln gegen Protozoen-Erkrankungen behandelt wird
- Fleckfieber (Rickettsiose): bakterielle Infektionskrankheit, die mit Antibiotika behandelt werden kann
- Krim-Kongo-Fieber: virale Infektionskrankheit, die teilweise mit dem Medikament Ribavirin behandelt werden kann. In Deutschland kommt das Krim-Kongo-Fieber-Virus („Crimean-Congo hemorrhagic fever virus“ – CCHFV) nicht vor.
Die Symptome einer Infektion mit einer dieser Krankheiten sind recht unspezifisch. Sie ähneln den Anzeichen einer Grippe: Es kommt beispielsweise zu Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, Schüttelfrost und/oder starker Erschöpfung. Manchmal verlaufen die Infektionen aber auch symptomfrei.
Sollten Sie befürchten, von einer infizierten Zecke gestochen worden zu sein, gehen Sie auf jeden Fall zum Arzt. Je früher die Behandlung begonnen wird, umso höher sind die Chancen auf Heilung. Das gilt vor allem bei der Therapie von Borreliose.
Wie übertragen Zecken die Krankheiten?
Zecken übertragen Krankheiten über einen Stich, umgangssprachlich auch Biss, auf den Menschen – allerdings nicht immer sofort. FSME-Erreger können bereits mit dem Zeckenstich in die Blutbahn gelangen. Borreliose-Erreger befinden sich jedoch im Zeckendarm – sie werden erst beim Saugen übertragen, nach ungefähr 12 Stunden.
Bei einigen Krankheiten, die durch die Spinnentiere übertragen werden, handelt es sich übrigens um sogenannte Zoonosen. Das heißt, Zecken nehmen von einem Tier Krankheitserreger auf und übertragen sie auf den Menschen – oder umgekehrt. Das bekannteste Beispiel für eine Zoonose ist in diesem Fall die Borreliose.
Entdecken Sie eine Zecke, die auf Ihnen herumkrabbelt, entfernen Sie sie sofort. Denn wenn sie noch mobil ist und sich nicht vollgesogen hat, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie noch nicht zugestochen hat. Hat eines der Spinnentiere bereits zugestochen, verlieren Sie keine Zeit und entfernen Sie die Zecke umgehend. Mit etwas Glück können Sie so zum Beispiel eine Infektion mit Borreliose noch verhindern.
Welche Zecken sind gefährlich?
Es gibt verschiedene Zeckenarten und im Prinzip können sie alle Krankheiten übertragen. Am weitesten verbreitet ist jedoch der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), der als Hauptüberträger für Borreliose, FSME und Anaplasmose gilt.
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind es in ein bis zwei Prozent der Fälle innerhalb Deutschlands aber auch Auwald- oder Reliktzecken, die Menschen stechen. Diese beiden Arten übertragen vor allem Babesiose und Fleckfieber, aber auch FSME.
Wann ist die Zeckengefahr besonders hoch?
Zeckensaison ist vor allem von Frühjahr bis Herbst. Doch die Blutsauger orientieren sich nicht am Kalender, sondern am Klima. Bei Temperaturen unter 7 °C verfallen sie in Winterruhe. Wird es wärmer, werden sie wieder aktiv. Fällt der Winter mild aus, besteht also das ganze Jahr über ein gewisses Risiko, von einer Zecke gestochen zu werden.
Wo halten sich Zecken auf und wie gelangen sie auf Menschen?
Zecken fühlen sich überall dort wohl, wo sie leicht in Kontakt mit ihren Wirten kommen und sich gut verstecken können. Besonders beliebte Orte sind:
- Wiesen und Felder
- Gärten und Parks
- Sträucher und Gebüsche
- Wegesränder in der Natur
Fliegen, springen oder sich von Bäumen fallen lassen können Zecken nicht. Sie klettern auf Grashalme oder Zweige und warten dort geduldig auf vorbeikommende Menschen oder Tiere. Meistens befinden sich Zecken in Knie- bis Hüfthöhe, auch wenn sie bis zu 1,50 Meter hoch klettern können.
Kommt ein potenzieller Wirt vorbei, erkennen die Spinnentiere dies an seinem Geruch, der Körperwärme und den Bewegungen. Streift der Wirt den Ort, an dem die Zecke sitzt, krallt sie sich mit ihren Vorderbeinen fest und krabbelt dann so lange auf ihm umher, bis sie eine geeignete Körperstelle zum Blutsaugen gefunden hat.
Sie bevorzugt dabei Stellen, an denen sie geschützt sitzt und die Gefahr, abgestreift oder entdeckt zu werden, möglichst gering ist. Suchen Sie nach einem Ausflug in die Natur oder einem Picknick im Park darum Ihren Körper gründlich nach Zecken ab und schauen Sie vor allem an den folgenden Stellen nach:
- Kopf und Haaransatz
- Ohren
- Hals
- Arm- und Kniebeugen
- Hände und Füße
- Intimbereich
- Achseln
Können sich Zecken in der Wohnung aufhalten?
Theoretisch ist es möglich, dass sich Zecken in der Wohnung befinden. Haustierbesitzer können beispielsweise eine Zecke an ihrem Hund oder ihrer Katze übersehen haben. Wenn diese sich vollgesogen hat, lässt sie von dem Tier ab und fällt einfach herunter – womöglich in der Wohnung.
Allerdings sind Zecken in der Wohnung ungeschützt und weniger mobil, wenn sie sich vollgesogen haben. Dadurch können Sie sie leichter einfangen und entsorgen.