Was sind Affenpocken und sind sie gefährlich?
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Was sind Affenpocken und sind sie gefährlich?

Die zunehmenden Affenpocken-Fälle in Deutschland verunsichern viele Menschen. Seit Mai 2022 werden immer wieder neue Virusinfektionen bekannt. Das Affenpockenvirus, das mit dem Menschenpockenvirus verwandt ist, wird bislang vor allem durch sexuelle Kontakte übertragen. Erfahren Sie im Ratgeber „Affenpocken“ der Gelben Seiten, woher das Virus kommt, wie gefährlich Experten die Virusinfektion einschätzen, wer besonders gefährdet ist, welche Symptome Affenpocken verursachen und wie die Viruserkrankung behandelt wird.

Affenpocken – was ist das?

Das Affenpockenvirus "Orthopoxvirus simiae", auch Monkeypox Virus (MPXV) genannt, verbreitet sich seit Mai 2022 in Europa. Mittlerweile sind in Deutschland Fälle aus allen 16 Bundesländern bekannt. Das Affenpockenvirus ist mit dem Menschenpockenvirus verwandt, zeigt aber in der Regel einen milderen Verlauf.

Zuerst bemerken viele Betroffenen unspezifische Krankheitszeichen wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen sowie geschwollene Lymphknoten. Erst einige Tage später bilden sich die für das Affenpockenvirus typischen, oft sehr schmerzhaften Hautveränderungen: Flecken und mit Flüssigkeit gefüllte Pusteln auf der Haut. Der Hautausschlag tritt vor allem an Gesicht, Handflächen und Fußsohlen auf, kann aber auch andere Körperbereiche betreffen.

Wie steckt man sich mit Affenpocken an?

Eine Übertragung ist bei engem Kontakt von Mensch zu Mensch möglich. Ansteckend ist vor allem die Flüssigkeit in den Pusteln sowie der Schorf, der sich beim Abheilen auf der Haut bildet. Wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mitteilt, ist eine Übertragung aber auch durch Kontakt zu Wunden im Mund oder Speichel möglich. Ebenso kann das Affenpockenvirus über Textilien und Essgeschirr einer infizierten Person übertragen werden.

Die derzeit bekannten Fälle (Stand Anfang August 2022) deuten darauf hin, dass das Virus bislang vor allem durch sexuellen Kontakt übertragen wird, da es dabei zu engem Körperkontakt (Haut und Speichel) kommt. Ob Affenpocken beim Sex über Samenflüssigkeit oder Vaginalflüssigkeit übertragen werden, ist laut der BZgA nicht abschließend geklärt, scheint aber möglich zu sein.

Affenpocken-Ursachen: Wie sind Affenpocken entstanden?

Affenpocken sind eine seltene Viruserkrankung, die durch das Affenpockenvirus „Orthopoxvirus simiae“ (auch „Monkeypox virus“, MPXV) ausgelöst wird. Doch woher kommen Affenpocken? Das Affenpockenvirus wurde, wie der Name bereits vermuten lässt, zuerst bei Affen nachgewiesen. Vor allem in bestimmten Gebieten Afrikas tritt das Virus auf. Es sind zwei Virus-Typen bekannt: der westafrikanische Typ und der zentralafrikanische Typ. Seit Mai 2022 verbreitet sich das Affenpockenvirus in Europa – unter anderem auch in Deutschland. Die in Europa bislang bekannt gewordenen Fälle gehen nach aktuellen Erkenntnissen auf den weniger gefährlichen westafrikanischen Virustyp zurück.

Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) ist das Besondere an diesen Fällen, dass die Betroffenen zuvor nicht – wie sonst bei Erkrankungsfällen in der Vergangenheit – in afrikanische Länder gereist waren, in denen das Virus endemisch ist. Besonders ist auch, dass die meisten Übertragungen offenbar im Rahmen von sexuellen Aktivitäten erfolgen.

Wie gefährlich sind Affenpocken?

Affenpocken gelten nicht als sehr ansteckend. Normalerweise werden Affenpockenviren von Tier zu Mensch übertragen. Infektionen von Mensch zu Mensch sind bislang nur bei engem Kontakt möglich, etwa über Körperflüssigkeiten oder den Kontakt mit den Hautveränderungen beziehungsweise der Flüssigkeit in den Pusteln. Oft gelangen die Viren über kleinste Hautverletzungen oder über die Schleimhäute in den Körper. Auch Tröpfcheninfektionen bei direktem Face-to-Face-Kontakt sind möglich.

Wie das Bundesministerium für Gesundheit mitteilt, verlaufen die meisten Infektionen mit dem Affenpockenvirus beziehungsweise MPXV-Virus in Deutschland relativ mild. Das RKI schätzt das gesundheitliche Risiko für die breite Bevölkerung nach derzeitigem Kenntnisstand als gering ein (Stand Anfang August 2022). Dennoch sind bei Betroffenen schwere Verläufe möglich – die im schlimmsten Fall tödlich enden können. Die meisten Betroffenen genesen aber nach zwei bis vier Wochen.

Affenpocken: Bin ich gefährdet?

Zu den Risikogruppen für eine Affenpockeninfektion gehören:

  • Menschen, mit häufig wechselnden Sexualpartnern
  • Männer, die Sex mit Männern haben
  • im Gesundheitswesen tätige Menschen
  • Haushaltsmitglieder einer infizierten Person

Sind Affenpocken heilbar?

Affenpocken sind heilbar. Die meisten Betroffenen erholen sich nach wenigen Wochen von der Infektion. Das Risiko für schwere Verläufe ist erhöht bei:

  • Menschen mit einer Immunschwäche oder Autoimmunerkrankung
  • älteren Menschen
  • Schwangeren
  • Neugeborenen und Kindern

Verdacht auf Affenpocken: Welcher Arzt hilft?

Wer den Verdacht hat, sich mit Affenpocken infiziert zu haben oder Kontakt mit einer Person hatte, die an Affenpocken erkrankt ist, sollte rasch das örtliche Gesundheitsamt informieren oder den Hausarzt beziehungsweise die Hausärztin anrufen.

Wichtig: Klären Sie immer zuerst telefonisch ab, wie Sie sich im Verdachtsfall verhalten sollen. Gehen Sie aufgrund der Ansteckungsgefahr nicht ohne vorherige telefonische Kontaktaufnahme und ärztliche Aufforderung in die Praxis.

Wichtig zu wissen: Nach einem Kontakt mit einer infizierten Person oder bei Verdacht auf eine Infektion gibt es die Möglichkeit, sich impfen zu lassen. Die Impfung sollte so früh wie möglich erfolgen, spätestens nach 14 Tagen. Vorbeugend ist die Impfung derzeit unter anderem für Männer empfohlen, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit häufig wechselnden Partnern haben. Auch Menschen, die in Speziallaboren arbeiten und mit dem Virus in Kontakt kommen können, etwa über die Untersuchung von Proben, sollen sich impfen lassen.

Ich habe Affenpocken – und jetzt?

Wer an Affenpocken erkrankt ist, sollte jede Art von engem Kontakt mit anderen Menschen – und Haustieren – vermeiden. Das Robert Koch-Institut empfiehlt eine Quarantäne von 21 Tagen beziehungsweise bis der letzte Schorf abgefallen ist. Wer mit anderen Personen einen Haushalt teilt, sollte sich in einem separaten Zimmer aufhalten. Keineswegs sollten Haushaltsgegenstände wie Geschirr oder Handtücher geteilt werden. Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen, Desinfizieren von Oberflächen wie Türklinken und Toilettenbrillen sowie das Tragen einer FFP2-Maske bei Kontakt sind bedeutsam, um eine Ansteckung anderer Personen zu vermeiden.

Quellen:

Affenpocken – Antworten auf häufig gestellte Fragen. Online-Flyer des Bundesministeriums für Gesundheit.

Informationen zum Affenpockenvirus (MPXV). Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit.

Aufklärungsmerkblatt zur Schutzimpfung gegen Affenpocken. Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit.

Fragen zum Thema Affenpocken – BZgA informiert. Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Affenpocken. Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Affenpocken. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Affenpocken. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

Affenpocken in Deutschland: Muss man sich Sorgen machen? Online-Information des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).

Affenpocken. Online-Information des Auswärtigen Amts.

Affenpocken. Online-Information der Deutschen Aidshilfe.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
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