Borreliose: Was ist das?
Lyme-Borreliose - Was ist das?
Mit der Endung -ose bezeichnet man Infektionskrankheiten, die auf Bakterien zurückgehen. Wie Salmonellen bei Salmonellose oder Tuberkelbazillen bei Tuberkulose sind Borrelien Erreger der Borreliose.Einen Zusammenhang zwischen Bakterien, Zeckenbissen und gehäuft auftretenden Gelenkentzündungen stelle man erstmals 1975 fest. Krankheitsfälle in den kleinen US-amerikanischen Städtchen Lyme und Old Lyme haben der Lyme-Borreliose zu ihrem Namen verholfen.
Wer ist der Erreger der Lyme-Borreliose?
Erreger der Lyme-Borreliose ist Borrelia burgdorferi. Das Bakterium gehört zu den Spirochäeten, mit 30 Mikrometern sehr großen Gram-negativen Stäbchen, die in charakteristischer Weise korkenzieherartig gewunden sind. Benannt hat man sie zu Ehren des französischen Bakteriologen Amédée Borrel.
Wie wird Borreliose übertragen?
Borrelien hausen in kleinen Nagern und Vögeln, ohne bei diesen gesundheitliche Probleme zu verursachen. Saugen Zecken bei infizierten Tieren Blut, geraten die Bakterien in den Darm und warten auf die nächste Blutmahlzeit. Dauert diese lange genug, gelangen Borrelien in das neue Opfer und sichern so ihre Verbreitung.
Welche Insekten verbreiten Borreliose?
In Europa ist der Große Holzbock (Ixodes ricinus) hauptsächlicher Überträger der Borreliose. Dabei handelt es sich nicht um ein Insekt, sondern um ein Spinnentier. Nur in seltenen Fällen findet eine Übertragung durch Stechmücken wie Pferdebremsen statt.
Ist Borreliose ansteckend?
Eine Übertragung von Borrelien findet fast ausschließlich über Zecken statt. Bei einem erkrankten Patienten kann man sich nicht mit Borreliose anstecken.
Wie viele Neuerkrankungen an Borreliose gibt es?
Nach dem jährlich vom Leibniz-Institut für Länderkunde herausgegebenen Nationalatlas der Lyme-Borreliose-Infektionserkrankungen herrscht in Deutschland ein Gefälle von Süd nach Nord und von Ost nach West. Die meisten Neuinfektionen treten im Osten Bayerns und der Neuen Bundesländer auf. Man schätzt, dass jährlich 100.000 - 200.000 Menschen neu erkranken.
Wie groß ist das Ansteckungsrisiko mit Borreliose?
Nur die wenigsten Zecken tragen Borrelien mit sich. Abhängig von der Region geht man von 5 bis 35 Prozent aus. Selbst beim Biss eines infizierten Tieres findet eine Übertragung der Borrelien erst relativ spät statt.Mit wenigen Borrelien wird das Immunsystem in der Regel problemlos fertig, ohne dass es zu einer Erkrankung kommt. Bei einem Viertel der Bevölkerung lassen sich Antikörper gegen Borrelien nachweisen, ohne dass sie jemals an Borreliose gelitten haben oder sich überhaupt an einen Zeckenbiss erinnern können.Insgesamt ist das Risiko einer Borrelieninfektion durch einen Zeckenbiss mit 1,5 bis 6 Prozent eher als gering einzuschätzen. Nur bei 0,3 bis 1,4 Prozent aller gebissenen Personen kommt es zu den schwerwiegenden Folgeerscheinungen der Lyme-Borreliose.
Gibt es eine Impfung gegen Borreliose?
Die vom Körper bei erstmaligem Kontakt gebildeten Antikörper schützen nicht vor einer neuerlichen Infektion. Gleiches gilt für synthetisch hergestellte Antikörper. Daher ist bisher weder eine Schutzimpfung gegen Borreliose noch eine nachträgliche passive Impfung nach einem Biss möglich.
Wann ist die Ansteckungsgefahr mit Borreliose am höchsten?
Man kann sich nur durch einen Zeckenbiss mit Borreliose anstecken. Daher finden die meisten Infektionen in der Zeckensaison von März bis Oktober statt. Besonders gilt das für die warme Jahreszeit zwischen Juni und August. Bereits bei 10 °C werden die Tiere aktiv und gehen auf Nahrungssuche.
Was passiert nach Übertragung einer Borreliose?
Überlebende Bakterien vermehren sie sich zunächst in der Haut, von wo aus sie ins Blut und den gesamten Körper gelangen. Dort können sie schwerwiegende Beschwerden an Nervensystem und Gelenken hervorrufen. Mitunter dauert es Jahre, bis sich erste schwerwiegende Folgen zeigen.