Die Verbreitung von Borreliose
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Die Verbreitung von Borreliose

Lyme-Borreliose ist eine von Bakterien hervorgerufene Infektionserkrankung. Zecken übertragen die verursachenden Borrelien von Nagern und Vögeln auf andere Tiere oder Menschen. Bei der Blutabnahme sind sie Meister ihres Faches: Spezielle Substanzen im Speichel verhindern, dass das Blut vorzeitig gerinnt und Opfer den Biss bemerken. Eine Übertragung der Bakterien erfolgt erst nach einigen Stunden Blutsaugen.

Woher kommen die Bakterien, die die Lyme-Borreliose verursachen?

Das natürliche Reservoir des Erregers Borrelia burgdorferi sind Vögel und kleine Nagetiere wie Mäuse, Ratten und Kaninchen. In diesen natürlichen Wirten rufen die Bakterien keine Beschwerden hervor. Für die Borrelien ist die Infektion eines Menschen eine Sackgasse, denn von hier aus können sie sich nicht weiter verbreiten.

Wie wird die Borreliose auf den Menschen übertragen?

Die Übertragung von Kleintieren auf den Menschen erfolgt durch tierische Überträger. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um Zecken, in ausgesprochen seltenen Fällen blutsaugende Insekten wie Pferdebremsen. Eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.

Wer ist der hauptsächliche Überträger von Borreliose?

In Deutschland ist der Große Holzbock (Ixodes ricinus) Hauptüberträger der Borreliose. Blut benötigt er als Nahrung und für die Entwicklung seiner Eier. Saugen die Zecken an infizierten Vögeln und Nagern, nehmen sie mit dem Blut Borrelien auf, die im Darm der Spinnentiere lange Zeit überleben.

Wo warten Zecken auf ihre Opfer?

Der Große Holzbock ist ein Überlebenskünstler, der die meiste Zeit seines zwei- bis dreijährigen Lebens mit Warten auf Nahrung verbringt. Geduldig lauert er im Gras oder im Gebüsch auf seine Opfer. Die Zecke lässt sich abstreifen, sobald sie mithilfe des Hallerschen Organs an den Vorderbeinen Temperatur und Kohlendioxid eines Säugetiers wahrnimmt.

Wie saugen Zecken Blut?

Hat die Zecke einen neuen Wirt gefunden, sucht sie sich eine geschützte Stelle, vorzugsweise unter den Achseln, in den Kniekehlen oder in der Leistengegend. Danach geht sie mit chirurgischer Präzision vor.Ihr Operationsbesteck enthält zwei Tastorgane (Pedipalpen), mit denen sie eine geeignete Stelle mit dünner Haut, hoher Luftfeuchtigkeit und gemütlicher Temperatur aufspürt. Mit zwei messerscharfen Kieferklauen (Cheliceren) bohrt sie ein Loch in die Haut, um einen mit Widerhaken besetzten Saugrüssel (Hypostom) in die Wunde einzuführen.Widerhaken am Saugrüssel und ein zementartiger Klebstoff im Speichel sorgen für feste Verankerung. Die Verbindung ist so stabil, dass man beim Entfernen der Zecke leicht den gesamten Saugapparat abreißt.Gerinnungshemmende Substanzen verhindern ein vorzeitiges Erstarren des Blutes. Andere Bestandteile des Zeckenspeichels sorgen für lokale Betäubung, unterdrücken die Immunreaktion des Opfers und versiegeln die Wunde, sodass keine Bakterien von außen eindringen. Dadurch entzündet sich die Einstichstelle nicht wie bei einem Mückenstich und juckt auch nicht.Auf diese Weise bekommen die Opfer von dem Biss nichts mit, sodass die Zecke ihre Mahlzeit auf mehrere Tage ausdehnen kann. Dabei schwillt ihr Hinterleib auf das 200-fache seiner normalen Größe an. Das reicht für die Versorgung des Nachwuchses in Form von etwa 2.000 Eiern.

Wie gelangen die Borrelien von der Zecke in den Menschen?

Es dauert mehrere Stunden, bis die im Mitteldarm des Holzbockes lebenden Borrelien in die Wunde gelangen. Über den Saugrüssel suchen sie sich einen Weg in das umliegende Hautgewebe, in dem sie sich zunächst hauptsächlich vermehren.Kann das Immunsystem nicht alle Borrelien ausschalten, gelangen sie ins Blut und zu den inneren Organen. Besonders im Nervensystem, am Herzen und in den Gelenken richten sie Schäden an, die für eine manifeste Lyme-Borreliose typisch sind.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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