Pilze züchten im Garten: Tipp für die eigene Pilzzucht
Pilze: gesund und pflegeleicht
Pilze züchten im eigenen Garten hat viele Vorteile. Mit einer Pilzzucht zu Hause ersparen Sie sich die lange Suche im Wald und laufen nicht Gefahr, an giftige Pilze zu geraten, die wie harmlose Speisepilze aussehen. Zudem sind Pilze gesund: Sie enthalten viel Eiweiß, Ballaststoffe, wertvolle Vitamine und Mineralien. Gleichzeitig haben sie nur wenige Kalorien.
Zudem bedeutet es keinen hohen Aufwand, wenn Sie in einer dunklen Ecke des Gartens Pilze züchten wollen. Als Boden bieten sich Stroh, Holz bzw. Sägemehl oder Holzhäcksel sowie fertiges Substrat an. Auch Baumstümpfe bieten Pilzen einen hervorragenden Nährboden. Oder Sie verlegen die Pilzzucht in die eigenen vier Wände, in den Keller oder auf den Dachboden.
Lediglich der Start mit der Entwicklung einer Pilzbrut macht etwas Arbeit. Anschließend können Sie bei guter Pflege sogar mehrmals im Jahr frische Pilze ernten.
Welche Pilze züchten Sie am leichtesten?
Besonders geeignet sind Champignons und Seitlinge (zum Beispiel Kräuter- oder Austernseitling). Genauso wie auch Riesen-Träuschling und Rauchblättriger Schwefelkopf sind diese Pilze sogenannte Saprophyten. Das bedeutet, sie ernähren sich von totem beziehungsweise absterbendem organischen Material, das sie im Boden finden.
Schwieriger für den Hobbyzüchter sind dagegen Pfifferlinge, Steinpilze oder Maronen. Diese Sorten benötigen einen lebenden Wirt, mit dem sie eine Art Lebensgemeinschaft eingehen, in der Fachsprache “Mykorrhiza” genannt. Für den Anfang sollten Sie sich daher auf Saprophyten konzentrieren, am besten Champignons, die besonders anspruchslos sind.
Die Pilzzucht beginnt mit der Pilzbrut
Für den Start Ihrer heimischen Pilzzucht benötigen Sie eine Pilzbrut. Darin sind die Pilzsporen beziehungsweise Pilzkulturen enthalten, aus denen die Pilze entstehen. Im Gartencenter erhalten Sie drei Formen von Trägern, auf denen sich bereits das Myzel, also das Pilzgeflecht, ausgebildet hat.
Zum einen gibt es die Körner-Brut. Hierbei hat sich das Myzel um Getreide- oder Hirsekörner gewickelt, von deren organischen Nährstoffen das Myzel profitiert. Mit der Körner-Brut “impfen” Sie Strohmehl oder Sägespäne. Dafür sollten Sie das Stroh bzw. Sägemehl vorher wässern, abtropfen lassen und dann die Körner-Brut untermengen. Ein Tipp: Wenn Sie das Mehl zuvor bei über 64 Grad dämpfen, töten Sie damit mögliche Erreger ab, die dem Myzel schaden könnten. In einem verschlossenen Plastikbeutel, gelagert an einem schattigen Ort, kann sich das Myzel dann vollständig ausbreiten.
Oder Sie entscheiden sich für Substrat-Brut, bei dem das Trägermaterial bereits vom Myzel durchzogen ist. Mit Substrat-Brut lassen sich besonders gut Strohballen bzw. Strohpellets “spicken”.
Eine dritte Möglichkeit, wenn Sie Pilze züchten wollen, ist die sogenannte “Stäbchen-Brut”. Hierbei handelt es sich um Myzel-durchsetzte Buchenholz-Dübel, die Sie zum Beispiel gut in die Löcher von Baumstämmen und -stümpfen einsetzen können.
Pilze lieben es kühl und schattig
Je nach Material dauert es etwa drei Monate (Strohmehl, Sägespäne), sechs Monate (Holzhäcksel) oder sogar ein Jahr (Holz), bis sich das Myzel ausgebreitet hat. Wichtig ist: Pilzbrut verträgt nicht viel Sonne oder Hitze, bei Temperaturen über 30 Grad kann das Myzel absterben.
Wenn Sie die Pilzbrut, etwa durchsetztes Sägemehl, in ein anderes Trägermaterial einsetzen wollen, sollten Sie Handschuhe tragen, damit Sie die Brut nicht mit Erregern infizieren, die womöglich an Ihren Händen haften.
Ihren ersten Erfolg sehen Sie, wenn sich feiner weißer Flaum an der Oberfläche Ihrer Pilzzucht bildet. Dann hat das Myzel das Trägermaterial vollständig durchzogen. Bald darauf sind winzig kleine Pilzknöpfe zu sehen, sogenannte Primordien. Nun dauert es meistens nur noch rund drei Wochen, bis sich daraus pralle, leckere Pilze entwickelt haben. Diese brauchen Sie einfach nur mit der Hand abbrechen, sammeln – und genießen.
Pilze züchten: Geschichte der Pilzzucht
Erste Pilzzucht-Versuche soll es bereits in der Antike gegeben haben. Da Pilze als Nahrungsmittel äußerst begehrt waren, vergruben oder verstreuten die Menschen unter Bäumen oder auf Wiesen Pilzabfälle, so die Überlieferung. Auch in China reicht die Verwendung von Pilzen weit zurück in die Vergangenheit.
Das spiegelt sich auch heute noch im Alltag wieder: Pilze sind essenzieller Bestandteil der chinesischen Heilkunst und Küche. Bereits in der Ming-Dynastie kultivierten chinesische Bauern Pilze. Sie waren es auch, die ihre Kunst an ihre japanischen Kollegen weitergaben.
Im Mittelalter widmete sich die deutsche Äbtissin Hildegard von Bingen in ihren Schriften der Pilzkunde. Auch sie beschrieb die heilsamen und wohltuenden Wirkungen bestimmter Pilzarten.