Stresssymptome: Bin ich gestresst?
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Stresssymptome: Bin ich gestresst?

Bei einer realen oder empfundenen bedrohlichen Situation fluten Stresshormone den Körper. Der Hormoncocktail, unter anderem bestehend aus Adrenalin, Noradrenalin und Kortisol, setzt den Körper in Alarmbereitschaft. Dieser Mechanismus hat auf den Körper unterschiedliche Auswirkungen. Akuter und chronischer Stress zeigen sich durch vielfältige Stresssymptome. Während die Stresssymptome nach der akuten Herausforderung wieder abklingen, bleiben sie bei Dauerstress bestehen.

Warum Stress unangenehme Symptome verursacht

Unter Belastung fluten Stresshormone den Körper, darunter Adrenalin, Noradrenalin und Kortisol. Diese sorgen dafür, dass der Körper reaktionsbereit und leistungsfähig ist, um die Herausforderung zu meistern. Unter Anspannung beschleunigt sich der Herzschlag, der Atem geht schneller, die Muskeln spannen sich an, der Kopf ist fokussiert und konzentriert. Der Blutdruck steigt, ebenso der Blutzucker. Unwichtige Körperfunktionen wie die Verdauung, das Schmerzempfinden oder sexuelles Verlangen werden heruntergefahren.

Der Körper ist bereit zum Angriff (äußert sich oft in Wut und Aggressivität sowie Gereiztheit) oder zur Flucht (zeigt sich oft durch Überforderung, Angst und Hilflosigkeit). Dies hat eine Reihe verschiedener Stresssymptome zur Folge. In dieser Alarmbereitschaft reagiert der Körper auf körperlichen wie psychischen Stress gleichermaßen. Körperlicher Stress kann beispielsweise durch Stressoren wie einen Unfall verursacht werden oder durch anhaltenden Lärm. Psychischer Stress kann etwa durch Stressoren wie den Verlust eines geliebten Menschen oder Mobbing verursacht sein. Doch auch weniger extreme Situationen können körperlichen und psychischen Stress verursachen.

Stresssymptome: So zeigt sich akuter Stress

Typische Stresssymptome einer akuten Stresssituation, die bei jedem Menschen gleich ablaufen, sind Körperreaktionen wie:

  • Herzklopfen
  • Schweißausbrüche
  • zittrige Hände
  • weiche Knie
  • flacher und beschleunigter Atem
  • angespannte Nacken, -Schulter- und Rückenpartie
  • flaues Gefühl im Magen
  • trockener Mund
  • Unruhe und Nervosität
  • möglicherweise Schwindel

Ab wann ein Mensch eine Situation als stressig empfindet und mit entsprechenden Stresssymptomen reagiert, ist individuell verschieden. Auch welche Situationen als bedrohlich und belastend empfunden werden, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Je herausfordernder eine Situation wahrgenommen und je geringer die Bewältigungschance eingeschätzt wird, desto stärker fällt die Stressreaktion aus.

Blackout bei akutem Stress

Der Körper kann auf eine akute Stressreaktion nicht nur mit Flucht oder Kampf reagieren. Er kann auch erstarren. Das kann passieren, wenn starke Angst oder Schreck die Stresssituation begleitet. Dann ist die Reaktionsbereitschaft gelähmt. Körper und Psyche lassen sich nicht mehr steuern. In Prüfungssituationen ist das als „Blackout“ bekannt. Plötzlich ist der Kopf leer und kein Zugriff mehr auf das Wissen möglich. Bei Unfällen fallen Betroffene oftmals in einen Schockzustand und sind nicht mehr handlungsfähig oder ansprechbar. Die Wahrnehmung verschließt sich vor der akuten Gefahrensituation.

Wie lange bleiben Stresshormone im Körper?

Erfolgt auf eine akute Stresssituation eine Phase der Ruhe, kann der Körper die Produktion der Stresshormone herunterfahren und diese abbauen. Zugleich setzt er als Abbauprodukt körpereigenes Morphium frei, das zur Entspannung beiträgt. Etwa noch eine Stunde nach der Freisetzung der Stresshormone zirkulieren diese im Körper, bevor der Abbau beginnt.

Stresssymptome: So erkennen Sie chronischen Stress

Bei Dauerstress kann der Körper die Produktion der Stresshormone nicht herunterfahren. Dies zeigt sich durch intensivere Stresssymptome, darunter beispielsweise:

  • anhaltend erhöhte Blutzuckerwerte
  • Bluthochdruck
  • erhöhte Cholesterinwerte
  • Verdauungsbeschwerden
  • Magenschmerzen
  • Schlafstörungen (Ein- und Durchschlafstörungen)
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Schmerzen in Rücken, Nacken und Schultern
  • Zyklusstörungen
  • sexuelle Funktionsstörungen
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Freudlosigkeit, Motivationslosigkeit
  • Gedankenkreisen
  • Gefühle der Überforderung und Hilflosigkeit
  • starke Erschöpfung
  • Burnout
  • Depression
  • Angststörungen

Dauerstress: Folgen von chronischem Stress

Andauernder Stress ist ein echtes Gesundheitsrisiko. Diabetes mellitus Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magengeschwüre, Migräne, eine erhöhte Infektanfälligkeit aufgrund des geschwächten Immunsystems sowie Entzündungsprozesse im Körper sind mögliche Folgen von chronischem Stress. Auch psychische Erkrankungen wie Angststörungen oder Depression können sich unter Dauerstress entwickeln. Auch ist bei chronischem Stress das Risiko erhöht, dass Substanzen zur Regulierung konsumiert werden – das kann von Koffein über Alkohol und Zigaretten bis hin zu Drogen reichen. Der Konsum toxischer Substanzen ist ebenfalls mit einem erheblichen Gesundheitsrisiko verbunden.

Anhaltender Stress wirkt sich vielfach auf das Herz-Kreislauf-System aus: Der Blutdruck steigt, die Blutfettwerte (Cholesterin) gehen in die Höhe, die Blutzuckerwerte steigen, Entzündungsprozesse im Körper werden gefördert und unter Stress ist der Herzschlag beschleunigt. Alle diese Faktoren können, wenn sie über lange Zeit hinweg anhalten, zu einem Herzinfarkt, einer Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen oder Herzversagen führen, warnt die Deutsche Herzstiftung e. V.
Ob Stress das Krebsrisiko erhöht, ist bislang nicht abschließend geklärt. Angaben des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg zufolge, gibt es derzeit keinen belegten Zusammenhang zwischen Stress und der Krebsentstehung. Dennoch gibt es Forscher, die eine Verbindung sehen: Sie vermuten, dass Stresshormone, wie zum Beispiel Kortisol, biochemische Veränderungen in Zellen auslösen, die zur Tumorentstehung beitragen könnten. Eine andere Vermutung ist, dass die bei Stressreaktionen nachweisbaren hormonellen Veränderungen das Immunsystem derart schwächen können und zudem chronische Stoffwechselentgleisungen begünstigen, sodass das Krebsrisiko steigt. Wissenschaftlich gesicherte Belege gibt es bisher nicht. Wohl aber können Alkohol, Rauchen und ungesundes Essen – die in Stresszeiten oft verstärkt konsumiert werden – das Krebsrisiko erhöhen.
Die Fachwelt ist sich bislang uneinig darüber, ob es sinnvoll ist, Stress in positiv und negativ zu unterteilen. Bekannt ist, dass beide Stressarten im Körper zur Ausschüttung von Stresshormonen führen. Das heißt: Der Körper braucht Entspannungsphasen, um die Hormone abbauen und sich regenerieren zu können – auch nach positivem Stress, bei dem wir im „Flow“ sind und den wir als motivierend und antreibend empfinden und der uns zwar fordert, aber nicht überfordert. Druck wirkt sich laut Expertenmeinungen langfristig negativ aus, wenn Pausen fehlen – auch wenn er als positiv empfunden wird.

Quellen:

Stress. Online-Information des Berufsverbandes Deutscher Internisten e. V. (BDI).

Krankmachender Stress – Alarmsignale rechtzeitig erkennen. Online-Information der Berufsverbände und Fachgesellschaften für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland und der Schweiz.

Psyche und Stress: So schützen Sie Ihr Herz! Online-Information der Deutschen Herzstiftung e. V.

Stress und Krebsrisiko: Gibt es einen Zusammenhang? Online-Information des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg.

Stress – Was tun bei Stress? Online-Broschüre des Berufsverbands Deutscher Psychologinnen und Psychologen.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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