Polyzystisches Ovarialsyndrom: Kann ich mit PCOS schwanger werden?
Mit PCOS schwanger werden: Warum das oft schwierig ist
PCOS ist eine Hormon- und Stoffwechselstörung, bei welcher der Körper zu viele männliche Sexualhormone (Androgene) bildet, vor allem Testosteron. Das Hormonungleichgewicht im Körper der Frau hat unter anderem Zyklusstörungen zur Folge. Die Periode wird unregelmäßig oder bleibt ganz aus. Die Eibläschen reifen nicht richtig aus. Es kommt seltener oder gar nicht zum Eisprung.
Unerfüllter Kinderwunsch bei PCOS: wie häufig?
Angaben der PCOS Selbsthilfe e. V. zufolge betrifft ein unerfüllter Kinderwunsch etwa 40 bis 70 Prozent der PCOS-Patientinnen. Damit Frauen mit PCOS schwanger werden können, gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten. So kann der Eisprung mit Hilfe einer Hormontherapie angeregt werden. Die Behandlung erfolgt unter engmaschigen Kontrollen und ist individuell auf die betroffene Frau zugeschnitten.
Mit PCOS schwanger werden: Eizellreifung anregen
Oftmals erfolgt die Stimulation der Follikelreifung über Antiöstrogene wie Clomifenzitrat. Das Hormon Clomifenzitrat regt die Bildung der Eibläschen an. Clomifen ist das Standardmedikament zur Förderung der Eizellreifung. Wird die Frau unter dieser Behandlung nicht schwanger, können niedrig dosiert Gonadotropine (LH und FSH) eingesetzt werden. Beide Therapieformen müssen vorsichtig eingesetzt werden, um zu verhindern, dass in den Eierstöcken mehrere Eibläschen heranreifen und es zu einer Mehrlingsschwangerschaft kommt.
Zu einer Regulierung des Menstruationszyklus kann auch die Vitamin B-ähnliche Substanz Myoinositol beitragen. Sie führt zu einer Verbesserung der bei vielen PCOS-Patientinnen vorliegenden Insulinresistenz – und kann so helfen, den Zyklus zu regulieren und eine normale Zellreifung im Eierstock unterstützen.
Mit PCOS schwanger werden: Option künstliche Befruchtung
Ein weiterer Weg kann eine künstliche Befruchtung sein, damit Frauen mit PCO-Syndrom ihren Kinderwunsch erfüllen können. Spezialisierte Zentren für Reproduktionsmedizin bieten eine solche Behandlung an. Dabei werden die Eierstöcke über Injektionen mit dem FSH-Hormon zur Eizellbildung stimuliert (Stimulationstherapie). Im Durchschnitt kann der behandelnde Arzt nach etwa zwei Wochen mehrere Eizellen entnehmen. Dies geschieht im Rahmen eines ambulanten Eingriffs. Die Eizellen werden mit dem Samen des Mannes befruchtet und in die Gebärmutter der Frau eingesetzt.
Kinderwunsch und PCOS: Wann eine Operation helfen kann
Manchmal kann auch eine Operation überlegenswert sein. Bei dem Eingriff werden die Eierstöcke sowie die an den Eierstöcken vermehrt anhaftenden unreifen Eibläschen (polyzystische Ovarien) punktiert. Experten sprechen von Laserdrilling oder Ovarialstichelung. Die Operation wird im Rahmen einer Bauchspiegelung durchgeführt. Dadurch ist es möglich, dass sich die Funktion der Eierstöcke normalisiert und die Frauen wieder ihre Regelblutung bekommen – was eine Schwangerschaft möglich macht. Da der Eingriff mit Risiken verbunden ist, sollte ein ausführliches Beratungsgespräch stattfinden.
Fehlgeburt bei PCOS?
Eine engmaschige Betreuung von Schwangeren mit PCOS ist wichtig. Frauen mit PCOS erleben in der frühen Schwangerschaft häufiger eine Fehlgeburt. Außerdem bilden Schwangere mit einem PCO-Syndrom häufiger einen Schwangerschaftsdiabetes aus. Auch Gestosen, also schwangerschaftsbedingte Erkrankungen wie etwa die Schwangerschaftsvergiftung sind bei Schwangeren Frauen mit PCOS öfter anzutreffen. Möchten PCOS-Patientinnen schwanger werden, ist es daher bereits im Vorfeld notwendig, die Stoffwechselsituation möglichst zu stabilisieren und die Hormone ins Gleichgewicht zu bringen. Während der Schwangerschaft sind engmaschige Untersuchungen notwendig.
Quellen:
Ratgeber „Das PCO-Syndrom. Ein Faszinosum der Evolution“ des Hormon Zentrums an der Oper, München
Familienplanung.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
PCOS Selbsthilfe Deutschland e. V.