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PCOS-Symptome: Polyzystisches Ovarialsyndrom erkennen

Schätzungen zufolge ist jede zehnte Frau im gebärfähigen Alter von einem Polyzystischen Ovarialsyndrom (Polyzystisches Ovarsyndrom, PCOS oder PCO-Syndrom) betroffen. Die Hormon- und Stoffwechselstörung, bei der zu viel Testosteron gebildet wird, hat für die betroffenen Frauen weitreichende Folgen. PCOS-Symptome: Woran Sie ein PCO-Syndrom erkennen können.

PCOS-Symptome bei Frauen: Wie merke ich, dass ich PCO habe?

Die Erkrankung „Polyzystisches Ovarialsyndrom“ ist den meisten Frauen unbekannt. Sie suchen nicht mit einem Verdacht, sondern mit für sie belastenden Symptomen ihren Frauenarzt (Gynäkologen) auf. Zu den häufigen PCOS-Symptomen, mit denen Frauen zum Arzt gehen, gehören:

  • unregelmäßige oder ausbleibende Regelblutung
  • unerfüllter Kinderwunsch nach Absetzen der Pille

Diagnose PCOS: Polyzystisches Ovarialsyndrom im Ultraschall erkennen

Bei etwa 70 Prozent der Frauen mit PCO-Syndrom lässt sich die Erkrankung im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung erkennen. An den Eierstöcken (Ovarien) sind eine Vielzahl kleiner Zysten erkennbar. Bei diesen „Zysten“ handelt es sich um unreife Eibläschen (Follikel). Durch den viel zu hohen Testosteronspiegel ist die Eizellreifung gestört. Es findet kein Eisprung statt.

Das Zuviel an männlichen Hormonen im Körper verursacht auch die weiteren PCOS-Symptome:

  • plötzlicher Haarausfall bis hin zur Glatzenbildung (Alopezie)
  • übermäßiger Haarwuchs am Körper, etwa auf Bauch, Brust und Rücken (Hirsutismus)
  • Bartwuchs an Kinn und Wangen
  • unreine Haut (Akne) auch nach der Pubertät
  • dunkle Hautfärbungen, oft an Hals, Nacken und unter den Achseln
  • männlicher Körperbau (Virilismus)

PCOS-Symptome Übergewicht und Diabetes mellitus

Die Blutuntersuchung ist ergänzend zum Ultraschall für die Diagnose eines PCOS von Bedeutung: So kann der Frauenarzt neben dem Hormonstatus auch die Blutfettwerte und den Blutzuckerspiegel ermitteln – bei PCOS wichtige Werte. Auch ein Glukose-Toleranztest (oGTT) kann für die Diagnosestellung hinzugezogen werden.

70 Prozent der an der Hormon- und Stoffwechselstörung PCOS erkrankten Frauen haben Übergewicht. Außerdem hat ein Großteil eine Insulinresistenz und entwickelt früh einen Diabetes mellitus Typ 2 (Altersdiabetes). Bei den normalgewichtigen Frauen mit PCOS besteht ebenfalls oftmals eine Insulinresistenz. Die Körperzellen reagieren nicht mehr auf das in der Bauchspeicheldrüse gebildete Insulin. Sie nehmen den Zucker aus dem Blut nicht mehr richtig auf. In Folge produziert der Körper immer mehr Insulin und der Blutzuckerspiegel steigt – und mit diesen beiden Faktoren auch das Diabetes-Risiko.

Übergewicht und gestörter Zuckerstoffwechsel stellen als Symptome des PCO-Syndroms ein ernstes internistisches Problem dar und verstärken sich gegenseitig. Zudem begünstigt die aus der Balance geratene Hormon- und Stoffwechselsituation zusätzlich die Bildung weiterer männlicher Hormone. Ein Teufelskreis.  

PCOS-Symptom kranke Schilddrüse

Ein weiteres Symptom des Polyzystischen Ovarialsyndroms kann eine kranke Schilddrüse sein. Schätzungen zufolge leidet jede dritte PCOS-Betroffene an der Schilddrüsenerkrankung Hashimoto-Thyreoditis. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper ohne erkennbaren Grund das Schilddrüsengewebe angreift. Das Organ büßt zunehmend an Funktion ein. Die Folge ist eine Schilddrüsenunterfunktion.

Auch die kranke Schilddrüse kann bei den betroffenen Frauen die Ursache für Unfruchtbarkeit sein. Da die Auswirkungen des PCO-Syndroms so weitreichend sind, ist es wichtig, dass sich erkrankte Frauen in ärztliche Behandlung begeben, damit Hormone und Stoffwechsel wieder ins Gleichgewicht gebracht und die belastenden PCOS-Symptome gelindert werden. Heilbar ist das Polyzystische Ovarialsyndrom nicht.

Nach den Wechseljahren gehen die Symptome des PCOS oftmals deutlich zurück, da die Hormonproduktion abnimmt.

Laut der PCOS Selbsthilfe Deutschland e. V. erhöhen Übergewicht und Insulinresistenz bei betroffenen Frauen nicht nur das Risiko, an einem „Alterszucker“ (Typ 2 Diabetes mellitus) zu erkranken. Sie neigen häufiger zu Fettstoffwechselstörungen und Bluthochdruck – bedeutende Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall.
Um die Diagnose PCOS stellen zu können, erfasst der Gynäkologe die Krankengeschichte der Frau. Wichtiger Teil der körperlichen Untersuchung sind der Ultraschall sowie die Blutuntersuchung. Im Ultraschall lassen sich bei 70 Prozent der Betroffenen unreife Eizellen an den Eierstöcken erkennen. Die Blutuntersuchung offenbart ein Hormonungleichgewicht, eine Fettstoffwechselstörung sowie zu hohe Blutzuckerwerte.
Heilbar ist das Polyzystische Ovarialsyndrom nicht. Ziel der Behandlung ist es, das Hormongleichgewicht wiederherzustellen und so die Symptome der Erkrankung zu verbessern. Wichtiges Ziel der Behandlung ist zudem, sofern möglich, die Fruchtbarkeit der Frau wieder herzustellen. Ebenfalls wichtig ist es, zu hohe Blutfett- und Blutzuckerwerte sowie Bluthochdruck zu behandeln, um Folgeerkrankungen vorzubeugen.

Quellen:

PCOS Selbsthilfe Deutschland e. V.

MSD Manual

Frauenärzte im Netz

Deutsche Menopause Gesellschaft e. V.

Deutsches Ärzteblatt

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
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