PCO-Syndrom & Verhütung: Welche Pille bei PCOS?
PCOS: Warum Pille nehmen?
Die Einnahme der Antibabypille ist ein wichtiger Therapiebestandteil bei PCOS – vorausgesetzt die betroffene Frau hat keinen Kinderwunsch. Die Einnahme der Antibabypille bei PCOS kann nicht nur helfen, den Zyklus zu regulieren. Die oral zugeführten Hormone können auch Akne lindern und vermehrtem Haarwuchs entgegenwirken.
Welche Pille bei PCOS?
Die bei PCOS eingesetzten Antibabypillen, auch Mikropillen genannt, enthalten verschiedene weibliche Hormone: Östrogene und Gestagene. Beide weiblichen Hormone helfen, dem zu hohen Anteil männlicher Hormone entgegenzuwirken. Das geschieht auf unterschiedliche Weise. So hemmen folgende Gestagene die Wirkung der männlichen Hormone im Körper:
- Cyproteronacetat (CPA)
- Chlormadinonacetat (CMA)
- Dienogest (DNG)
- Drospirenon (DRSP)
Die Vorteile der Antibabypille bei PCOS
Antiandrogene Pillen mit diesen Gestagenen werden in der PCOS-Behandlung bevorzugt verschrieben. Außerdem hilft die Pille den Zyklus zu normalisieren und die Hautprobleme zu bessern. So kann Akne nach etwa drei Monaten der Einnahme zurückgehen. Bis die vermehrte Körperbehaarung weniger wird, dauert es etwa neun Monate. Frauen, welche die Pille gegen Haarausfall einnehmen, müssen teilweise sogar noch länger Geduld haben, bis eine Wirkung eintritt.
Während der Hormontherapie mit der Antibabypille kann es notwendig werden, die Hormondosis mehrfach anzupassen, um das gewünschte Behandlungsziel zu erreichen. Die Wirkung der Pille bleibt nur so lange erhalten, wie diese eingenommen wird. Nach Absetzen kommen auch die Beschwerden wieder. Allerdings ist es nicht ungewöhnlich, dass Frauen über einen langen Zeitraum die Pille bei PCOS einnehmen. Die Pille muss dann abgesetzt werden, wenn die Frau schwanger werden möchte.
PCOS: Wann darf ich die Pille nicht einnehmen?
Kommen bestimmte Risikofaktoren zusammen, wird der Frauenarzt von der Einnahme der Pille abraten. Dazu gehören: Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck, Thromboseneigung sowie ein erhöhtes Herzinfarkt- oder Schlaganfallrisiko. Ist die Einnahme der Pille nicht möglich, kann alternativ hormonfrei beispielsweise mit einer Spirale verhütet werden. Für die Linderung der PCOS-Symptome können dann andere Medikamente eingenommen werden. Der Arzt wird entsprechend beraten.
PCOS-Behandlung: Pille nicht einzige Möglichkeit
Die Einnahme der Antibabypille ist nicht die einzige Möglichkeit, PCOS-Symptome zu lindern. Begleiten Übergewicht und eine Insulinresistenz die Erkrankung, sind Anpassungen im Lebensstil eine wichtige Säule der Therapie. Regelmäßige Bewegung sowie eine ausgewogene Ernährung mit möglichst frischen pflanzlichen Lebensmitteln helfen, Übergewicht zu reduzieren und die Blutzuckerwerte zu regulieren. In Folge nimmt auch die Androgenproduktion etwas ab – was den Zyklus reguliert. Eine weitere wichtige Säule der PCOS-Therapie ist das Antidiabetikum Metformin. Der Wirkstoff Metformin verbessert nicht nur die Wirkung des Insulins, sodass der Blutzucker besser abgebaut werden kann. Metformin kann ebenso den Zyklus stabilisieren, Hautprobleme wie Akne lindern und das Körpergewicht positiv beeinflussen.
Neben den oral eingenommenen Medikamenten gibt es zudem Wirkstoffe, die äußerlich Anwendung finden. Ein dermatologischer Wirkstoff, der zur Behandlung von vermehrtem Haarwuchses bei PCOS angewendet und vom Arzt verschrieben wird, ist Eflornithin. Der Wirkstoff wird zweimal täglich dünn auf die betroffenen Hautpartien aufgetragen. Es hemmt das Enzym Ornithindecarboxylase und verlangsamt dadurch das Haarwachstum. Gegen Akne finden unter anderem Benzoylperoxid-Creme und Azelainsäure-Creme Anwendung.
Quellen:
PCOS Selbsthilfe Deutschland e. V.