Eichenprozessionsspinner: Wie gefährlich sind die Raupen?
Was ist der Eichenprozessionsspinner?
Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea L.) ist eine Schmetterlingsart und gehört zur Unterfamilie
der Prozessionsspinner. Verbreitet ist das Tier in den Eichenwäldern Süd- und
Mitteleuropas. Auch in Deutschland
vermehrt sich der Falter von Jahr zu Jahr. Das immer mildere Klima in unserer
Region schafft optimale Lebensbedingungen für ihn.
Bevor der Eichenprozessionsspinner zum Schmetterling wird, durchläuft er das Raupenstadium, in welchem er für den
Menschen gesundheitsschädliche Brennhaare ausbildet. Diese können bei Kontakt teils heftige
Reaktionen auslösen. In einem
fortgeschrittenen Entwicklungsstadium sind die Raupen an einem breiten, dunklen
Streifen auf dem Rücken sowie den weißen
Brennhaaren erkennbar. Sie werden bis zu 5
Zentimeter lang.
Wie der Name bereits vermuten lässt, siedelt sich der Eichenprozessionsspinner auf Eichen an und ernährt sich von ihren Blättern. Seit 1995 ist ein starker Zuwachs der Populationen zu verzeichnen. Der Prozessionsspinner kann eine Bedrohung für die Eichen darstellen, da ein übermäßiger Fraß der Eichenblätter das Risiko für Baumkrankheiten erhöht.
Eichenprozessionsspinner: Wie unterscheidet sich das Gespinst von anderen Raupenarten?
Der Eichenprozessionsspinner
ist nicht zu verwechseln mit Gespinstmottenraupen. Diese überziehen die Bäume regelrecht mit einem weißen,
schleierartigen Netz, das an eine Halloween-Dekoration erinnert. Für den
Menschen sind Gespinstmotten aber völlig ungefährlich. Sie finden sie auf verschiedenen Büschen und Bäumen.
Der Eichenprozessionsspinner siedelt sich
ausschließlich auf Eichen an. Zudem
unterscheiden sich Gespinstmottenraupen im Gegensatz zum
Eichenprozessionsspinner in ihrem Aussehen. Während der Prozessionsspinner
durch einen schwarzen Streifen auf dem Rücken und die feinen Brennhaare auffällt, sind Gespinstmottenraupen
haarlos und haben einen gelblichen Körper mit schwarzen Punkten.
Eichenprozessionsspinner: Welche Symptome bei Kontakt?
Der Grund der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners geht vor allem auf die Gefahr für den Menschen zurück. Die mit Widerhaken versehenen Brennhaare des Eichenprozessionsspinners sind in ihrem inneren Hohlraum mit dem Nesselgift Thaumetopoein versehen, das beim Menschen unterschiedliche Symptome auslösen kann. Bei Kontakt mit der Haut kann eine sogenannte Raupendermatitis (Lepidopterismus) entstehen, die mit Hautausschlägen und Juckreiz einhergeht. Erkennbar ist eine Raupendermatitis an den typischen roten Pusteln, auch Papeln genannt. Auch möglich ist eine Nesselsucht (Utikaria), wobei sich unter anderem Schwellungen und Quaddeln bilden.
Gelangen die Brennhaare in die Augen, kommt es meist zu einer Bindehautentzündung und Augenschwellungen. Bei Kontakt mit dem Mundraum entstehen häufig Schleimhautreaktionen in Form von Schwellungen, Rötungen und Reizungen. Werden die Brennhaare eingeatmet, folgen Husten und oft auch Atemnot. Ein allergischer Schock bei Kontakt mit den Brennhaaren des Eichenprozessionsspinners ist zwar selten, aber möglich.
Den Eichenprozessionsspinner bekämpfen
Da der Eichenprozessionsspinner eine gesundheitliche Gefahr für den Menschen darstellt, kann er mit verschiedenen Methoden bekämpft werden:
- Einsatz von Nematoden: Hierbei handelt es sich um eine biologische und pestizidfreie Methode zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners. Sie töten die Larven des Prozessionsspinners sowohl in einem frühen als auch späteren Larvenstadium ab.
- Nester entfernen: Eine mechanische Methode ist das Entfernen der Nester. Meist erfolgt die Entfernung der Gespinste durch Absaugen. Da dies für den Menschen gefährlich werden kann, sollten Sie in diesem Fall professionelle Hilfe konsultieren.
- Chemische Bekämpfung: Der Eichenprozessionsspinner kann auch mit chemischen Insektiziden bekämpft werden. Allerdings wirkt sich die chemische Bekämpfung auch negativ auf die Umwelt und weitere Tierarten aus. Eine pestizidfreie Maßnahme bringt weniger Folgeschäden mit sich. Für eine chemische Bekämpfung des Prozessionsspinners ist daher eine umfassende Beratung durch einen Garten- und Landschaftsgärtner im Vorfeld sinnvoll.
Eichenprozessionsspinner: Maßnahmen zur Vorbeugung
Einen Kontakt mit den Brennhaaren des Eichenprozessionsspinners vorbeugen können Sie einerseits, indem Sie Risikogebiete meiden. Informationen dazu erhalten Sie unter anderem bei Ihrer Stadtverwaltung. Zudem sollten Sie alle Hautbereiche durch Kleidung abdecken und jeden Kontakt mit den Gespinsten unbedingt vermeiden. Ist Ihre Kleidung mit den Brennhaaren in Kontakt gekommen, waschen Sie die Kleidung heiß.
Quellen:
Wikipedia.org: Eichenprozessionsspinner
Wikipedia.org: Raupendermatitis
Deximed.de: Eicheprozessionsspinner Dermatitis
Allergieinformationsdienst.de: Anaphylaktischer Schock
Baumpflegeportal.de: Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners
Landwirtschaftskammer.de: Gespinstmotte
Enviro-Schädlingsbekämpfung.de: Eichenprozessionsspinner