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Palliative Care als Ausbildung

Sterbende Menschen auf ihrem letzten Lebensweg begleiten und umfassend versorgen: Das leisten Palliativ Care, Palliativmedizin, palliative Pflege und Hospizbegleitung. Doch wie wird man Palliativ-Fachkraft? Gibt es eine Palliativ Care-Ausbildung? Und was verdient man mit Palliative Care? Fünf häufige Fragen zu Palliativ Care als Ausbildung.

Was ist Palliative Care?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Palliative Care/ Palliativmedizin als einen „Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und ihren Familien, die mit Problemen konfrontiert sind, welche mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung einhergehen. Dies geschieht durch Vorbeugen und Lindern von Leiden durch frühzeitige Erkennung, sorgfältige Einschätzung und Behandlung von Schmerzen sowie anderen Problemen körperlicher, psychosozialer und spiritueller Art“.

Palliativmedizin/ Palliative Care umfasst folgende Leitpunkte:

  • Palliative Care lindert Schmerzen und andere belastende Symptome.
  • Palliative Care bejaht das Leben und erkennt Sterben als normalen Prozess an.
  • Palliative Care beabsichtigt weder die Beschleunigung noch Verzögerung des Todes.
  • Palliative Care integriert psychologische und spirituelle Aspekte der Betreuung.
  • Palliative Care bietet Unterstützung, um Patienten zu helfen, ihr Leben so aktiv wie möglich bis zum Tod zu gestalten.
  • Palliative Care bietet Angehörigen Unterstützung während der Erkrankung des Patienten und in der Trauerzeit.
  • Palliative Care beruht auf einem Teamansatz, um den Bedürfnissen der Patienten und ihrer Familien zu begegnen, auch durch Beratung in der Trauerzeit, falls notwendig.
  • Palliative Care fördert Lebensqualität und kann möglicherweise auch den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen.
  • Palliative Care kommt frühzeitig im Krankheitsverlauf zur Anwendung, auch in Verbindung mit anderen Therapien, die eine Lebensverlängerung zum Ziel haben, wie etwa Chemotherapie oder Bestrahlung, und schließt Untersuchungen ein, die notwendig sind um belastende Komplikationen besser zu verstehen und zu behandeln.

Wie werde ich Palliativ-Fachkraft?

Nicht selten ist es so, dass Menschen, die einen lieben Menschen verloren und den letzten Weg dieses Menschen mit Liebe und Fürsorge begleitet haben, den Wunsch verspüren, anderen schwerstkranken Menschen und ihren Angehörigen ebenfalls zu helfen. Sie fragen sich: „Wie werde ich Palliativ-Fachkraft? Wie kann ich professionell Sterbende und ihre Angehörigen begleiten?“

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Sterbende zu begleiten. Viele Menschen die Interesse an Sterbebegleitung haben, bekommen über Praktika, beispielsweise in einem Hospiz oder bei einem Palliativ-Team, erste Einblicke. Möglich ist auch, ein Fernstudium oder eine Präsenzschulung zu absolvieren. Verschiedene Fernschulen und Institutionen bieten die Vermittlung von Grundwissen zum Thema Palliativbegleitung an. Diese Basis kann ein guter Start in eine ehrenamtliche Tätigkeit sein.

Lesetipp: Alles rund um die Patientenverfügung.

Palliative Care: Wo möchte ich arbeiten?

Wer beruflich sterbende Menschen begleiten möchte, sollte sich zunächst die Frage stellen, in welchem Rahmen er dies gerne tun möchte. Neben der ambulanten Palliativbetreuung im häuslichen Bereich gibt es die ambulante palliative Betreuung von Menschen in Alten- und Pflegeeinrichtungen, ebenso die Betreuung über einen ambulanten Hospizdienst, eine stationäre palliative Versorgung in Hospizen sowie die stationäre Behandlung in Krankenhäusern auf Palliativstationen. Abhängig von dem Bereich der Palliativversorgung gibt es unterschiedliche Ausbildungen, Studiengänge sowie Weiterbildungen, welche die Tür in dieses Tätigkeitsfeld öffnen können.

Um einen ersten Einblick in die möglichen Berufsfelder zu bekommen, die mit Palliative Care in Zusammenhang stehen, bietet sich ein Praktikum an. Man kann beispielsweise in Krankenhäusern, Hospizen oder bei palliativen Pflegediensten anfragen, ob man für eine gewisse Zeit als Praktikant oder Praktikantin begleiten darf – und welche Voraussetzungen es hierfür braucht. In diesem Zusammenhang erspürt man, ob die Tätigkeit die richtige ist – oder möglicherweise emotional zu sehr fordert. Ebenso erhält man wertvolle Informationen und Einblicke – auch zu Ausbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten.


Palliative Care-Ausbildung: Welche Berufsgruppen sind bei Palliative Care beteiligt?

Palliativversorgung erfolgt interdisziplinär, das heißt, verschiedene Berufsgruppen arbeiten zusammen, darunter Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachgebiete, Pflegende, Vertreter weiterer Berufsgruppen wie Psychologen und Therapeuten, Sozialarbeiter, Seelsorger, ausgebildete Trauerbegleiter sowie Ehrenamtliche. Es ist natürlich ein Unterschied, ob man ehrenamtlich Sterbende begleitet, in der Palliativmedizin tätig sein möchte (möglicherweise als Arzt) oder ob man in einem Pflegeteam mitwirken möchte. Die jeweiligen Voraussetzungen sind abhängig vom Berufswunsch beziehungsweise dem bereits ausgeübten Beruf. Beispielsweise können sich ausgebildete Pflegefachkräfte im Bereich der Palliativpflege weiterbilden. Manche Hospize bieten kostenfrei eine Weiterbildung zur Sterbebegleitung an, damit man bei ihnen ehrenamtlich tätig sein darf.

Die Möglichkeiten – und der Aufwand der Ausbildung – sind vielfältig und natürlich auch abhängig von den Erfahrungen, die man bereits mitbringt und dem Feld, in dem man beruflich tätig ist. Ein weiteres Beispiel: Malteser bietet einen Lehrgang „Palliativbegleitung“ an. Die 40 Unterrichtseinheiten finden vor Ort statt. Der Lehrgang soll die Teilnehmenden dazu befähigen, „den unheilbar Schwerkranken und sterbenden Menschen in seinem letzten Lebensabschnitt- unter Berücksichtigung seiner individuellen Bedürfnisse und Interessen -individuell zu betreuen“.Auch Caritas Deutschland sucht ehrenamtliche für die Hospizarbeit.

Palliative Care-Ausbildung: Weiterbildung in der Palliativversorgung

Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin bietet umfangreiche Informationen zu Fort- und Weiterbildungen in der Palliativversorgung an, unter anderem in den Bereichen:

  • Palliativmedizin für Ärzt:innen
  • Pflegefachkräfte
  • Therapeutische Berufsgruppen Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie
  • Psycholog:innen
  • Psychosoziale Berufsgruppen
  • Palliative Praxis
  • Multiprofessionelle Angebote
  • Behinderten- und Eingliederungshilfe
  • Masterstudiengänge
  • Sonstige Weiterbildungsangebote wie Angebote ohne berufsqualifizierenden Abschluss (zur Ausübung eines Ehrenamts)

Fort- und Weiterbildung in der Palliativversorgung – ein Überblick der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin.

Wie lange dauert die Palliativ-Weiterbildung?

Die Dauer der Ausbildung, Weiterbildung oder des Studiums ist unterschiedlich und kann bei den jeweiligen Instituten erfragt werden. Dort erfahren Interessierte zudem, welche Voraussetzungen und Fähigkeiten sie mitbringen müssen, was die Ausbildungsinhalte sind, was sie im Anschluss leisten können und wo fachliche Grenzen liegen. Auch welche beruflichen Möglichkeiten sich im Anschluss auftun können, sollten bereits im Vorfeld abgeklärt werden. Eine klassische Ausbildung oder ein Studium dauert in der Regel mehrere Jahre. Ein Kurs oder ein Fernlehrgang ein Jahr oder kürzer.

Palliative Care-Ausbildung: Was verdient eine Palliativ Care-Fachkraft?

Auch die Höhe des Gehalts ist abhängig vom gewählten Berufsweg beziehungsweise von der Art der Begleitung und Betreuung. Hier lässt sich keine allgemeine Aussage treffen. Es ist es ratsam, sich an die entsprechenden Stellen zu wenden und nachzufragen. Wer ehrenamtlich in der Sterbebegleitung tätig ist, bekommt kein Geld. Dafür übernimmt die jeweilige Institution oftmals aber die Schulungen zur ehrenamtlichen Sterbebegleitung.

Ambulante Hospizdienste unterstützen sterbende Menschen zuhause in ihrer gewohnten Umgebung. Auch entlasten sie Angehörige. Die Arbeit der ambulanten Hospizdienste ist ehrenamtlich. Um als ambulanter Hospizmitarbeitender tätig sein zu können, muss eine umfangreiche Fortbildung absolviert werden. Die Kosten dieser Fortbildung wird in der Regel von den Hospizen getragen – sofern man zustimmt, im Anschluss für dieses Hospiz tätig zu sein. Im Rahmen der Fortbildung lernen Teilnehmende die Beratung und Begleitung zu allen wichtigen Fragen zu Sterben, Tod und Trauer.
Ambulante palliativmedizinische Teams sind ebenfalls zuhause, in der vertrauten Umgebung des Schwerstkranken, tätig. Im Rahmen der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) versorgen und begleiten SAPV-Teams intensive und komplexe Krankheitsverläufe. Die spezialisierten Palliativteams, in denen unter anderem Fachkräfte aus Medizin und Pflege tätig sind, tragen dazu bei, dass die sterbende Person mit einer angemessenen medizinischen Behandlung, sofern möglich, bis zu ihrem Tod in ihrer gewohnten Umgebung bleiben kann. SAPV-Teams stehen nicht nur beratend zur Seite. Sie versorgen medizinisch und sind rund um die Uhr für Notfälle erreichbar.
Die ambulanten Palliativpflegedienste sind ebenfalls zuhause bei dem Schwerstkranken tätig. Sie sind in der Regel Teil eines Pflegedienstes und verfügen über hauptamtliches Krankenpflegepersonal, das palliativpflegerisch geschult ist. Sie arbeiten eng mit dem örtlichen Hospizdienst und einem Palliativarzt beziehungsweise einer Palliativärztin oder einem palliativmedizinischen Team zusammen.


Quellen:

dgpalliativmedizin.de: „Begleiten bis zuletzt: Was können wir tun, damit es gut wird?“ Ratgeber-Broschüre (PDF) der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin.

dgpalliativmedizin.de: „WHO Definition of Palliative Care 2002“. Online-Information (PDF) der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin.

dgpalliativmedizin.de: „Weiterbildung für Pflegefachkräfte“. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin.

dgpalliativmedizin.de: „Kursangebote nach Berufsgruppen“. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin.

who.int: „Palliative care“. Online-Information der World Health Organization (WHO).

caritas.de: „Sterbebegleitung als Aufgabe für alle“. Online-Information von Caritas Deutschland.

caritas.de: „Ehrenamtliche für Hospizarbeit gesucht“. Online-Information von Caritas Deutschland.

malteser.de: „Palliativbegleitung“. Online-Information von Malteser.

Hans Christof Müller-Busch: Studienheft „Palliativbegleitung. Sterben und Palliative Care gehen alle an. Eine Einführung“. Lernheft 1 des Fernstudiengangs „Palliativbegleitung“ der Fernschule SGD.

dhpv.de: „Palliative Care“. Online-Information des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbands e. V.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
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