Inkontinenz bei Frauen: Was tun, wenn die Blase schwächelt?
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Inkontinenz bei Frauen: Was tun, wenn die Blase schwächelt?

Inkontinenz bei Frauen ist keine Seltenheit: 40 Prozent aller Frauen über 60 leiden unter Blasenschwäche. Doch auch in jungen Jahren kann unkontrollierter Urinverlust auftreten, etwa während der Schwangerschaft oder nach der Geburt. Erfahren Sie hier, was gegen Blasenschwäche bei Frauen hilft.

Was tun bei Inkontinenz bei Frauen?

Wenn Sie feststellen, dass Sie unter Inkontinenz leiden, sind Hilfsmittel wie Einlagen und Windeln die schnelle Lösung, um mit der Situation zurechtzukommen. Langfristig können Beckenbodentraining, Medikamente oder Operationen helfen – je nachdem unter welcher Form von Inkontinenz Sie leiden und was die Ursache ist. Hilfe finden Sie bei Ihrem Hausarzt, einem Urologen oder Gynäkologen. Bei Inkontinenz in der Schwangerschaft können Sie auch bei Ihrer Hebamme Rat suchen.

Hilfsmittel für Frauen mit Blasenschwäche

Das Angebot an pflegerischen Hilfsmitteln für Frauen mit Blasenschwäche ist groß:

  • Inkontinenz-Windeln für Erwachsene
  • Inkontinenz-Slips für Damen
  • Einlagen in verschiedenen Stärken
  • Einweghöschen
  • Inkontinenz-Unterlagen fürs Bett
  • Katheter

Lassen Sie sich in der Apotheke beraten, welche Produkte am besten zu Ihrem Alltag passen. Auf Antrag ist eine Bezuschussung durch die Kranken- oder Pflegekasse möglich.

Versuchen Sie jedoch nicht, sich mit Slipeinlagen oder Monatsbinden zu behelfen – diese Hygieneartikel binden Gerüche nicht so gut und sind nur für sehr kleine Flüssigkeitsmengen ausgelegt.

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Nicht alle Inkontinenz-Artikel sind Windeln. Einige Einlagen sind sehr diskret und fallen im Alltag gar nicht auf.

Ursachen: Wie entsteht Harninkontinenz bei Frauen?

Blasenschwäche bei Frauen kann verschiedene Ursachen haben:

  • schwache Beckenbodenmuskulatur
  • familiäre Veranlagung
  • häufige Harnwegsinfekte
  • Schwangerschaft

Fast immer hängt die Inkontinenz jedoch mit einer geschwächten Beckenbodenmuskulatur zusammen. Die Muskelstrukturen in diesem Bereich sind bei Frauen grundsätzlich schwächer als bei Männern, da das Becken breiter ist und mit dem Scheideneingang eine zusätzliche Öffnung, also auch einen Schwachpunkt mehr, besitzt.

Folgende Faktoren können, teilweise durch Überbelastung, zusätzlich zur Erschlaffung der Muskeln im Beckenbodenbereich beitragen:

  • Schwangerschaft & Entbindung
  • Verletzungen im Beckenbereich
  • Wechseljahre
  • zu wenig Bewegung
  • häufiges schweres Heben
  • Übergewicht
  • chronischer Husten
  • chronische Verstopfung
  • Nebenwirkung von Medikamenten

Beim Husten, Pressen und Heben lastet spontan großer Druck auf dem Unterleib, dem die Muskeln nicht dauerhaft standhalten können.

Formen von Inkontinenz bei Frauen

Belastungsinkontinenz: Bei mehr oder weniger starker körperlicher Anstrengung verlieren Sie unkontrolliert Urin.

Dranginkontinenz: Der Informationsaustausch zwischen Blase und Gehirn funktioniert nicht richtig. In der Folge ist die Blase entweder überempfindlich und suggeriert ständigen Harndrang oder sie ist hyperaktiv und zieht sich unkontrolliert zusammen.

Reflexinkontinenz: Durch unwillkürliche Nervenimpulse wird Urin abgegeben, obwohl vorher gar kein Harndrang zu spüren war.

Überlaufinkontinenz: Die Blase wird nie vollständig entleert, sondern tröpfelt ständig.

Training: Sanfte Gegenmaßnahmen bei Blasenschwäche

Je nach Ursache der Blasenschwäche können folgende Maßnahmen helfen:

  • Beckenbodentraining unter professioneller Anleitung
  • Toilettentraining zur Neukonditionierung der Blase
  • moderate Bewegung
  • langsames Abnehmen bei Übergewicht

Klinische Behandlung von Inkontinenz

Wenn Training nicht hilft oder organische Ursachen vorliegen, können Sie mit Ihrem Arzt andere Optionen besprechen, wie:

  • OPs
  • Medikamente
  • Katheterisierung 
  • lokale Hormontherapie

Es gibt eine Reihe von Medikamenten, die gegen Inkontinenz bei Frauen eingesetzt werden können. Sie bringen aber teils erhebliche Nebenwirkungen mit sich oder wirken nur sehr langsam. Wenn nichts anderes wirkt, kann eine hyperaktive Blase sogar mit dem Nervengift Botulinumtoxin (Botox) betäubt werden.

Inkontinenz in der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft und der Entbindung wird der Beckenbodenbereich enorm belastet, sodass es vor allem während der letzten beiden Schwangerschaftsmonate und in der Zeit nach der Geburt zu zeitweiliger Inkontinenz kommen kann, die aber binnen eines Jahres wieder verschwindet.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
SH
Svenja Hauke
Autor/-in
Von makelloser Haut bis Tipps&Tricks rund ums Abnehmen. Als bekennender Fitness- und Beauty-Freak verrät sie Leserinnen und Leser ihre besten Tipps.
Svenja Hauke
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