Blasenschwäche: Symptome der Harninkontinenz
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Blasenschwäche: Symptome der Harninkontinenz

Die Blasenschwäche-Symptome sind abhängig von der Ursache der Harninkontinenz. Mediziner unterscheiden verschiedene Blasenschwäche-Formen. Die Belastungsinkontinenz und die Dranginkontinenz sowie eine Mischform aus beiden sind die am häufigsten auftretenden Formen der Harninkontinenz.

Belastungsinkontinenz-Symptome: Urinverlust beim Lachen und Husten

Die Belastungsinkontinenz, früher bekannt unter der Bezeichnung „Stressinkontinenz“, ist meist auf eine Schwäche des Blasenschließmuskels zurückzuführen, der dem Druck im Bauchraum nicht mehr standhalten kann und bei Belastung nachgibt. Typische Belastungssituationen für den Beckenboden sind Husten, Niesen, Lachen oder das Heben schwerer Gegenstände. Frauen sind häufiger von Belastungsinkontinenz betroffen als Männer. Ursächlich sind meist Schwangerschaften, Geburten, hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren (Östrogenmangel), eine Gebärmutterabsenkung, eine Bindegewebsschwäche oder eine Beckenbodenschwäche.

Daher sind vor allem Frauen von den Blasenschwäche-Symptomen der Belastungsinkontinenz betroffen. Eine Schwächung des Beckenbodens kann dazu führen, dass der Schließmechanismus der Harnröhre nicht mehr richtig funktioniert. Angaben des Bundesverbands für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz - Info Gesundheit e. V. zufolge, leiden etwa 25 Prozent aller Frauen zwischen 25 und 35 Jahren vorübergehend an Blasenschwäche als Folge von Entbindungen.

Belastungsinkontinenz-Symptome sind:

  • plötzlicher und unkontrollierbarer Harnverlust bei körperlicher Anstrengung (erhöhter Druck im Bauchraum)
  • Urinverlust tröpfchenweise oder im Strahl – je nach Schwächung des Beckenbodens
  • in ausgeprägten Fällen Urinverlust bei fast jeder Bewegung
  • fehlender Harndrang
"Als ich mit meiner zweiten Tochter schwanger war, habe ich gemerkt, dass beim Husten oder Lachen immer wieder kleinere Mengen Urin abgingen – ohne, dass ich etwas dagegen machen konnte. Das war mir sehr peinlich. Irgendwann habe ich mich gar nicht mehr getraut, zu lachen. Ohne Inkontinenz-Einlagen ging während der Schwangerschaft nichts. Ich war sehr froh, als die Belastungsinkontinenz einige Zeit nach der Geburt mit Hilfe von Beckenbodentraining wieder weg ging."
— Heike M.

Dranginkontinenz-Symptome: schwallartiger Harnverlust

Die Blasenschwäche-Symptome einer Dranginkontinenz (Urgeinkontinenz, Syndrom der überaktiven Blase) sind auf einen fehlerhaften Austausch zwischen Gehirn und Blasenmuskel zurückzuführen. Die Betroffenen verlieren die Kontrolle über die Blasenfunktion, obwohl die Blasenmuskulatur selbst intakt ist. Mediziner unterscheiden die sensorische Dranginkontinenz und die motorische Dranginkontinenz. Bei der sensorischen Dranginkontinenz ist die Blase überempfindlich und signalisiert, übervoll zu sein, obwohl sie nicht voll ist – und der Blasenschließmuskel lässt irgendwann locker. Bei der motorischen Dranginkontinenz ist die Blase überaktiv und der Blasenmuskel zieht sich plötzlich und unkontrollierbar zusammen – was zum Harnaustritt führt.

Ursachen der Dranginkontinenz können Harnwegsentzündungen, Blasensteine, bei Männern eine vergrößerte Prostata und bei Frauen möglicherweise Östrogenmangel sein. Angaben des Bundesverbands der Frauenärzte e. V. (BVF) zufolge, ist die Urgeinkontinenz die zweithäufigste Form der Inkontinenz bei Frauen. In etwa 20 bis 40 Prozent der Fälle treten Belastungs- und Dranginkontinenz kombiniert auf. Erkrankungen des Nervensystems, etwa Multiple Sklerose, Alzheimer und Parkinson gehören ebenfalls zu den möglichen Dranginkontinenz-Ursachen.

Dranginkontinenz-Symptome sind:

  • plötzlich auftretender extremer Harndrang
  • fehlende Kontrolle über die Blasenfunktion
  • unkontrollierter, schwallartiger Abgang von Urin – oft mehrmals pro Stunde
  • nicht rechtzeitiges Erreichen der Toilette

Überlaufinkontinenz-Symptome: Tröpfeln und ständiger Harndrang

Nochmals andere Blasenschwäche-Symptome zeigt die Überlaufinkontinenz, von der häufig Männer betroffen sind – meist dann, wenn eine vergrößerte Prostata die Harnröhre einengt. Die Überlaufinkontinenz ist eine Form der Blasenschwäche, bei der die Harnröhre oftmals blockiert ist. Neben einer vergrößerten Prostata gehören Harnsteine und Gewebewucherungen zu den weiteren möglichen Ursachen der Überlaufinkontinenz. Durch das Hindernis können nur kleine Mengen Harn abgegeben werden, obwohl die Blase voll ist. Sie läuft irgendwann über. Auch Nervenschädigungen, eine schwache Harnröhre oder eine schwache Blasenmuskulatur kann dazu führen, dass sich die Blase nicht mehr richtig entleeren kann.

Überlaufinkontinenz-Symptome sind:

  • dauerhaft sehr starker bis schmerzhafter Harndrang
  • kontinuierlich, tröpfchenweise abgehender Urin
  • keine vollständige Entleerung der Blase möglich

Reflexinkontinenz-Symptome: plötzliche Entleerung der Blase

Bei der Reflexinkontinenz ist das Zusammenspiel zwischen harnaustreibendem Muskel und dem Blasenschließmuskel gestört. Ursache sind Erkrankungen, die das komplizierte System der Nervensteuerung der Blasenspeicherung und Blasenentleerung beeinflussen beziehungsweise dieses schädigen. Die nicht kontrollierbaren Nervenreflexe führen zu den typischen Blasenschwäche-Symptomen der Reflexinkontinenz. Die fehlende Signalübertragung zwischen Gehirn und Blase, beziehungsweise die gestörten Nervenbahnen, sind häufig die Folge eines schweren Bandscheibenvorfalls, einer Querschnittslähmung oder Erkrankungen des Nervensystems wie Alzheimer, Parkinson, Schlaganfall und Multiple Sklerose.

Reflexinkontinenz-Symptome sind:

  • plötzlich und unkontrollierter Harnverlust
  • teilweise oder komplette Entleerung der Blase in regelmäßigen Abständen
  • fehlender Harndrang
Bei extraurethraler Inkontinenz sind fehlangelegte oder fehlgebildete Gänge die Ursache der Blasenschwäche-Symptome. Statt über die Harnröhre (Urethra) fließt der Urin über diese Gänge ab. Bei Kindern können der Deutschen Gesellschaft für Urologie zufolge Fehlmündungen des Harnleiters oder Fehlanlagen der Harnröhre die Auslöser sein. Tritt die extraurethrale Inkontinenz bei Erwachsenen auf, sind meist Urinfisteln die Ursache, etwa zwischen Blase und Scheide. Bei Fisteln handelt es sich um kleine, neu gebildete Gänge im Körperinneren. Das typische Symptom der extraurethralen Inkontinenz ist das ständige Herauströpfeln des Urins durch diese Fistel nach außen.
Mit zunehmendem Alter steigt bei Frauen das Risiko, eine Blasenschwäche zu entwickeln. Das Bindegewebe des Beckenbodens wird schwächer und die Elastizität von Haltebändern und Gewebe lässt nach. Da das Becken bei Frauen breiter ist als bei Männern, kann sich die Beckenbodenmuskulatur zunehmend aufdehnen – und die im Becken liegenden Organe irgendwann vorfallen (Prolaps). Durch den Druck kann das abgestimmte Verschlusssystem der Blase – aber auch des Darms – gestört werden.
Bei Blasenschwäche-Symptomen sollten Sie einen Facharzt beziehungsweise eine Fachärztin für Urologie aufsuchen. Die Urologie beschäftigt sich als Teilgebiet der Medizin mit den harnbildenden und harnableitenden Systemen, also Nieren, Harnblase, Harnleiter und Harnröhre. Auch Ihre Hausarztpraxis kann eine erste Anlaufstelle sein. Frauen können sich ebenso an ihren Frauenarzt oder ihre Frauenärztin wenden (Fachärzte für Gynäkologie).

Quellen:

Was tun bei Harninkontinenz? Patienteninformation der Deutschen Gesellschaft für Urologie e. V. (DGU)

Mit der Blasenschwäche leben. Online-Ratgeber der Deutschen Seniorenliga e. V.

Blasenschwäche bei Frauen. Online-Information des Bundesverbands für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz - Info Gesundheit e. V.

Beschwerden in der Schwangerschaft: Blasenschwäche. Online-Information von familienplanung.de, einem Angebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Harninkontinenz: Ursachen & Krankheitsbilder. Online-Information von Frauenärzte im Netz, einem Online-Angebot des Berufsverbands der Frauenärzte e. V. (BVF) und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG)

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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