grafik von gehirn mit blauen smileys mit verschiedenen gefühlen auf blauem hintergrund mit überschrift dopamine
© solar22/ iStock
Letztes Update am: 

Dopamin: Wirkung des Glückshormons für eine gesunde Psyche

Dopamin gilt, ebenso wie Serotonin, als Glückshormon. Während Serotonin eher eine dämpfende Wirkung hat, also beruhigend und entspannend auf die Stimmungslage wirkt, ist Dopamin für die Aktivierung zuständig. Dopamin wirkt anregend, antriebssteigernd und motivierend. Bestimmte Erkrankungen stehen mit zu wenig Dopamin im Körper in Zusammenhang, etwa Parkinson. Zu viel Dopamin im Blut findet sich beispielsweise bei psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie oder Psychosen. Wie Dopamin wirkt, wo der Botenstoff gebildet wird und was passiert, wenn sich der Hormonspiegel verändert.

Was ist Dopamin?

Dopamin, auch Prolaktostatin oder PIH genannt, ist ein Neurotransmitter des zentralen Nervensystems und für die Informationsvermittlung zwischen Gehirnzellen zuständig. Dopamin wird im Gehirn sowie im Nebennierenmark in den sogenannten dopaminergen Nervenzellen (Neuronen) aus der Aminosäure Tyrosin gebildet und ist die Vorstufe von Noradrenalin, Adrenalin und der Melanine.

Dopamin: Wirkung im Körper

Was macht Dopamin mit dem Körper? Der Botenstoff wirkt anregend, antriebssteigernd und motivierend – und vermittelt positive Gefühlserlebnisse: den Belohnungseffekt. Die Dopaminausschüttung ist daran schuld, dass Menschen süchtig werden und immer stärkeren Lustgewinn erreichen wollen. Auch kann Dopamin die Durchblutung steigern, etwa in den Nieren. Ebenso ist Dopamin ein wichtiger Mitspieler für Bewegungsabläufe. Dopamin als Medikament kann bei Schockzuständen, niedrigem Blutdruck und Nierenversagen in der Intensivmedizin zur Anwendung kommen.

Was passiert bei einem Dopaminmangel?

Eine Erkrankung, bei der ein Dopaminmangel im Gehirn auftritt, ist Parkinson. Parkinson, auch Morbus Parkinson oder Schüttellähmung genannt, ist eine Erkrankung des Gehirns. Sie schränkt zunehmend die Bewegungsfähigkeit der Betroffenen ein: Es treten Bewegungsarmut, Muskelsteife, Muskelschmerzen und unkontrolliertes Zittern bestimmter Muskeln auf. Heilbar ist Parkinson nicht. Therapien helfen, die Beschwerden zu lindern.

Die Ursachen für Parkinson sind nicht vollständig bekannt. Oft ist kein Auslöser erkennbar. Was man weiß, ist: Bei Parkinson sterben Nervenzellen im Gehirn ab, die den Botenstoff Dopamin bilden. Dopamin sorgt unter anderem für die Signalübertragung zwischen Gehirn, Nerven und Muskeln. Ist dieser Übertragungsweg eingeschränkt, werden Bewegungsabläufe gestört. Parkinson kann auch als Folge einer Demenz auftreten, ebenso als Folge von Entzündungen und Tumoren im Gehirn.

Was passiert, wenn man zu wenig Dopamin hat?

Ein Dopaminmangel zeigt sich nicht nur durch Bewegungseinschränkungen. Weitere Dopaminmangel-Symptome können sein:

  • Blasen- und Verdauungsstörungen (erschwerte Blasenentleerung und Verstopfung)
  • Gedächtnisstörungen
  • Konzentrationsstörungen
  • Antriebslosigkeit
  • Stimmungsschwankungen
  • Depressionen
  • Kreislaufbeschwerden
  • abnehmender Geruchssinn
  • Sprachstörungen
  • Schluckstörungen
  • starkes Schwitzen
  • Halluzinationen

Wichtig zu wissen: Neben Parkinson kann auch Drogenkonsum, eine Mangelernährung mit wenig Protein (Aminosäuren), Fasten sowie körperliche und seelische Belastungen einen Dopaminmangel verursachen. Forscher vermuten zudem, dass für die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ein Dopaminmangel mitursächlich ist. Während sich nach einem Drogenentzug, mit einer ausgewogenen Ernährung nach einer Fastenphase oder durch Entspannung nach Stresszeiten die Dopaminrezeptoren in der Regel wieder erholen können, ist das bei Parkinson nicht der Fall, da die dopaminergen Neuronen absterben.

Lesetipp: Parkinson – die frühen Anzeichen erkennen

Was passiert bei einem Dopaminüberschuss?

Einen zu hohen Dopaminspiegel weisen Patienten mit bestimmten psychischen Erkrankungen auf, etwa Menschen mit einer Schizophrenie oder Psychose. Der Dopaminspiegel kann auch zu hoch sein, wenn sich ein hormonaktiver Tumor in der Nebenniere gebildet hat, der unkontrolliert das Hormon bildet. Auch der Konsum von Drogen kann einen Dopaminüberschuss hervorrufen. Zu diesen Drogen gehören nicht nur illegale Suchtmittel wie Kokain oder Amphetamine. Auch Alkohol und Nikotin können die Werte erhöhen.

Dopamin in der medizinischen Therapie

Dopamin-Tabletten kommen beispielsweise in der medizinischen Therapie von Parkinson und Alzheimer zum Einsatz. Verabreicht werden L-Dopa, eine Vorstufe des Dopamins, sowie Analoga (Dopamin-Agonisten) des Botenstoffs. Diese können über die Blutbahn ins Gehirn gelangen, während Dopamin selbst die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden kann. Bei einer Schizophrenie oder Psychose hingegen werden Medikamente eingesetzt, welche die Dopaminbildung hemmen: sogenannte Dopamin-Antagonisten, die zu den Antipsychotika zählen.

Lesetipp: Warum werden Menschen schizophren? Die Ursachen der Psychose.

Während L-DOPA sowie Dopamin-Agonisten und Dopamin-Antagonisten in Tablettenform eingenommen und von Ärzten auf Rezept verschrieben werden können, ist reines Dopamin, wie es in der Notfallmedizin Einsatz findet, nur von Kliniken und Ärzten beziehbar und nicht für Patienten erhältlich – auch nicht auf Rezept.

Beispielsweise kommt Dopamin bei Schockzuständen, Nierenversagen, bei schweren Infektionen, Herzversagen und zur Kreislaufstabilisierung bei starkem Blutdruckabfall zur intravenösen Anwendung. Aufgrund der Nebenwirkungen wird heutzutage in der Intensivmedizin verstärkt Adrenalin eingesetzt.

Dopamin erhöhen ohne Medikamente: Ernährung und Nahrungsergänzung

Einige Menschen versuchen durch Dopamin-reiche Lebensmittel ihren Dopaminspiegel auf natürliche Weise zu erhöhen. Auch Nahrungsergänzungsmittel versprechen diesen Effekt. Doch funktioniert das?

Dopamin: Lebensmittel mit dem Glückshormon

Wie Forschungen bislang vermuten lassen, ist der Gehalt an Dopamin in Nahrungsmitteln wie Bananen, Kartoffeln, Avocados, Brokkoli, Geflügel, Nüssen, Paprika, Mohrrüben sowie Schalentieren nicht so bedeutsam, wie gehofft. Die Mengen sind recht gering und der Botenstoff gelangt nicht bis zum Gehirn. Interessant ist aber, dass leckeres Essen generell die Dopaminausschüttung im Gehirn aktiviert, also das Belohnungszentrum stimuliert – und so für einen kleinen Dopamin-Kick sorgt. Dieses Glücksgefühl führt schließlich auch dazu, dass wir noch mehr wollen. Fazit: Das Glücksgefühl beim Bananenessen oder Schokoladenaschen entsteht durch die Aktivierung des Belohnungssystem und nicht, weil etwa Dopamin im Essen steckt.

So oder so: Eine gesunde Ernährung ist empfehlenswert. Eine stark zuckerhaltige, fettreiche Ernährung kann Entzündungsprozesse im Körper in Gang setzen. Dadurch wird das Immunsystem aktiv, was auf Dauer das empfindliche Gleichgewicht von Dopamin durcheinanderbringen und die Produktion von Glückshormonen ausbremsen kann – so zumindest die Vermutung von Forschern.

Lesetipp: Depressionen: Kann Ernährung die Psyche beeinflussen?

Nahrungsergänzung und Dopamin

Dopamin kaufen kann man nicht. Dopamin ist nur von Kliniken und Ärzten erhältlich und wird unter anderem in der Intensivmedizin eingesetzt. Die Vorstufen von Dopamin, etwa L-DOPA, können ärztlich verordnet und als Tabletten eingenommen werden, etwa von Parkinson-Betroffenen. Diese benötigen die Zufuhr von außen, weil bei ihnen die Nervenzellen im Gehirn absterben, die den Botenstoff bilden. Da Dopamin ständig im Gehirn von Gesunden ausgeschüttet wird – immer, wenn das Belohnungszentrum im Gehirn aktiv ist, etwa durch einen Keks, Sport oder den Like auf Facebook, ist ein Mangel bei gesunden Menschen selten.

Der Begriff Schizophrenie bedeutet „gespaltener Geist“. Menschen mit einer Schizophrenie durchleben akute Psychosen, in denen sie die Welt oft ganz anders erleben als sie es normalerweise tun. Sie können Stimmen hören und sich verfolgt, kontrolliert oder beobachtet fühlen. Manche verlieren den Bezug zur Realität fast völlig. Oft wird ein Dopaminüberschuss festgestellt.

Lesetipp:
Schizophren oder nicht? S äußert sich die Psychose.
Psychiater und Psychologen fassen unter dem Begriff „Psychose“ eine Reihe psychischer Störungen zusammen, bei denen die Betroffenen die Realität anders wahrnehmen oder den Bezug zur Realität verlieren. Betroffenen können Halluzinationen, Wahnvorstellungen sowie schwerwiegende Denkstörungen aufzeigen. Oft begleiten Ängste die Psychose. Zusätzlich lassen sich häufig Antriebsstörungen oder sogenannte „Ich-Störungen“ beobachten. Die häufigste Form der primären Psychosen ist die Schizophrenie. Sekundäre Psychosen können beispielsweise durch Verletzungen des Gehirns, Hirntumore oder Medikamente verursacht sein.
Wie die Berufsverbände für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland mitteilen, treten Psychosen bei beiden Geschlechtern gleichermaßen auf. Weltweit erkranken etwa drei bis vier Prozent der Bevölkerung im Laufe des Lebens an einer Psychose. Viele Formen von Psychosen beginnen zwischen der Pubertät und dem 35. Lebensjahr, können aber auch später auftreten.


Quellen:

gesundheitsinformation.de: „Parkinson“. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

gesundheitsinformation.de: „Welche Aufgaben haben Hormone?“. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

gesundheitsinformation.de: „Schizophrenie“. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

netdoktor.de: „Dopaminmangel“. Online-Information von NetDoktor.

meduniwien.ac.at: „Dopamin – weit mehr als nur der Botenstoff des Glücks“. Online-Information der Medizinischen Universität Wien.

mpg.de: „Gehirn hungert nach Dopamin“. Online-Information der Max-Planck-Gesellschaft.

daserste.de: „Essen macht glücklich – aber anders, als man denkt“. Online-Information von W wie Wissen.

neurologen-und-psychiater-im-netz.de: „Was sind Psychosen?“. Online-Information der Berufsverbände für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
Wie finden Sie diesen Artikel?