Allergien: 5 häufige Fragen im Überblick
Was passiert bei einer Allergie im Körper?
Bei einer Allergie handelt es sich um eine Störung im Immunsystem. Die körpereigene Abwehr bekämpft eigentlich harmlose körperfremde Substanzen (Fremdeiweiße), die unter anderem in Tierhaaren, Pollen oder bestimmten Nahrungsmitteln zu finden sind. Die Stoffe, welche die allergische Reaktion auslösen, heißen Allergene. Das Immunsystem bildet Abwehrstoffe, IgE-Antikörper, die immer dann in den Verteidigungsmodus springen, wenn Kontakt zu den vermeintlich gefährlichen Stoffen besteht. Die Zellen setzen chemische Stoffe frei, darunter das Hormon Histamin, welche für die unangenehmen bis gefährlichen Symptome verantwortlich sind.
Wie stark der Körper diese Substanzen bekämpft und wie ausgeprägt die Symptome sind, ist von Allergiker zu Allergiker unterschiedlich. Allergische Reaktionen treten am häufigsten im Bereich der Atemwege, der Schleimhäute und der Haut auf. Zu den Allergie-Symptomen gehören unter anderem:
- Hautausschläge
- Niesattacken
- Fließschnupfen
- tränende und juckende Augen
- Husten
- Schleimhautschwellungen
Bei schweren allergischen Reaktionen kann es zu Atemnot und Bewusstlosigkeit kommen (anaphylaktischer Schock).
Warum kann eine Allergie lebensbedrohlich werden?
Allergien gehen nicht nur mit unangenehmen Symptomen wie Husten, Juckreiz, Fließschnupfen und Hautausschlägen einher, sondern können sich auch durch lebensgefährliche Beschwerden wie Atemnot und Bewusstlosigkeit zeigen. Besonders kritisch ist der sogenannte anaphylaktische Schock. Bei ihm sind die Allergiesymptome nicht nur örtlich begrenzt, also beispielsweise auf die Nase oder die Haut. Bei ihm ist der gesamte Körper betroffen. Der anaphylaktische Schock ist die heftigste Reaktion des Körpers auf ein Allergen.
Die Blutgefäße weiten sich und der Blutdruck sinkt stark ab. Lebenswichtige Organe können nicht mehr ausreichend durchblutet werden. Ein Kreislaufzusammenbruch kann die Folge sein, bei dem der Betroffene im schlimmsten Fall stirbt. Zudem sammelt sich Flüssigkeit in den Geweben an. Bilden sich die Ödeme zum Beispiel im Halsbereich, sind diese Schwellungen lebensbedrohlich. Außerdem können die Atemwege verkrampfen und eine akute Luftnot auslösen. Häufig tritt der anaphylaktische Schock in Folge von Insektenstichen auf. Auch Nüsse können solch eine starke Immunreaktion zur Folge haben. Dann muss sofort der Notarzt gerufen werden.
Betroffene, die wissen, dass ihr Körper auf bestimmte Substanzen so stark reagiert, haben ein Notfall-Set dabei. Dieses enthält ein schnell wirksames Antihistaminikum, eine Adrenalinspritze sowie ein Kortisonpräparat. Das Notfall-Set hilft, die Zeit zu überbrücken, bis der Notarzt eintrifft.
Was ist der Unterschied zwischen einer Lebensmittelallergie und einer Unverträglichkeit?
Die Symptome einer Allergie und die einer Nahrungsmittelunverträglichkeit ähneln sich in vielen Fällen. Der Unterschied ist: Eine Lebensmittelallergie wird ausgelöst, weil das körpereigene Abwehrsystem eigentlich harmlose Stoffe als Feinde einordnet und bekämpft. Bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit beziehungsweise Lebensmittelintoleranz entstehen die Beschwerden aufgrund einer Störung im Stoffwechsel.
Bei einer Laktoseintoleranz zum Beispiel fehlt im Dünndarm das Enzym Laktase, das den Milchzucker spaltet. Gelangt der Milchzucker unverdaut in den Dickdarm, machen sich die Darmbakterien darüber her. Dabei entstehen Abfallprodukte wie Gase und Säuren, die neben Verdauungsbeschwerden auch unspezifische Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schwindel auslösen können. Bei der Fruktoseintoleranz, auch Fruktose-Malabsorption genannt, kann Fruchtzucker nicht in ausreichendem Maße ins Blut geschleust werden. Das dafür vorgesehene Transportprotein funktioniert nicht oder nur eingeschränkt. Auch hier gelangt der Fruchtzucker in den Dickdarm und hat Verdauungsbeschwerden zur Folge. Zusammengefasst: Bei einer Lebensmittelallergie handelt es sich um eine Störung in der Immunreaktion des Körpers, bei einer Lebensmittelintoleranz um eine Störung im Stoffwechsel.
Wie wird eine Allergie diagnostiziert?
Kommt der Patient mit dem Verdacht auf eine Allergie in die Praxis, fragt der Arzt zuerst die Beschwerden und den Gesundheitszustand ab, um den Verdacht einzugrenzen. Des Weiteren kommen verschiedene Test für die Diagnose in Frage:
- Bei dem Prick-Testwerden verschiedene Allergene in einigem Abstand auf den Unterarm aufgetragen und die Haut leicht eingeritzt. Reagiert die Haut innerhalb von Sekunden oder wenigen Minuten mit Rötungen, Schwellungen oder Juckreiz, ist das ein Hinweis auf eine Allergie. Dieser Test wird beispielsweise bei Heuschnupfen eingesetzt.
- Bei dem Epikutan-Test (auch Patch-Test oder Pflastertest genannt) wird ein Pflaster mit den vermuteten Allergenen für ein bis zwei Tage auf den Rücken geklebt. Dieser Test ist für Allergieformen geeignet, die nicht sofort mit Kontakt des Allergens auftreten, wie etwa bei Bestandtilen von Kosmetika oder Schmuck.
- Beim Provokationstest, der unter anderem bei Verdacht auf eine Pollenallergie zum Einsatz kommt, wird dem Patienten das Allergen in Form eines Sprays oder in Form von Tropfen auf die Nasenschleimhaut aufgetragen. Bei Verdacht auf eine Lebensmittelallergie wird das Allergen zur Provokation des Magen-Darm-Traktes oral eingenommen.
- Eine Blutuntersuchungzeigt Antikörper im Blut an und gibt ebenfalls Hinweise auf eine Allergie. Dieser Test kommt in den meisten Fällen erst dann zu tragen, wenn andere Test keine klaren Ergebnisse liefern konnten.
Was passiert bei der Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie)?
Die Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie, kurz SIT) hat das Ziel, bei dem Allergiker langfristig eine Unempfindlichkeit gegenüber den Allergenen zu erreichen. Hierbei wird, ähnlich wie bei einer Impfung, dem Patienten in regelmäßigen Abständen eine geringe Dosis des Allergens gespritzt oder oral verabreicht. So wird der Körper langsam an die Substanzen gewöhnt und die Immunreaktion fällt mit der Zeit weniger stark aus. Allerdings braucht die Hyposensibilisierung Zeit: Zwischen drei und fünf Jahre dauert die Behandlung. Die Immuntherapie kommt vor allem bei Allergien gegen Pollen, Insektengift und Hausstaubmilben zum Einsatz.