Akrophobie: Woher kommt die Angst vor der Höhe?
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Akrophobie: Woher kommt die Angst vor der Höhe?

Akrophobie, die Höhenangst, ist vielen Menschen bekannt, auch, weil der Übergang zu normalen Angstreaktionen auf große Höhen fließend ist. Unter Umständen beeinträchtigt die Angst Betroffene stark und kann chronisch werden - dann sollte sie behandelt werden. Wenn Sie das Problem auch von sich oder nahestehenden Menschen kennen, finden Sie hier einen Überblick über Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.

Was ist Akrophobie?

Als Akrophobie, Höhenangst, wird die Angst vor Höhen beziehungsweise Tiefen bezeichnet. Betroffene haben Angst zu fallen oder abzustürzen, obwohl das Risiko tatsächlich gering oder nicht vorhanden ist. Wird diese Angst so stark, dass sie Leidensdruck verursacht, spricht man von Höhenangst, die den speziellen Phobien, also einer Form der Angststörung zugerechnet wird.

Welche Ursachen hat Akrophobie?

Höhenangst kann durch negative Kindheitserlebnisse ausgelöst, aber auch durch eine generelle Ängstlichkeit, fehlende Fähigkeit zum Risikomanagement oder mangelndes Selbstbewusstsein begünstigt werden. Körperlich entsteht sie oft aus einer übersteigerten Reaktion auf Höhenschwindel, der eine normale Reaktion auf Höhe darstellt. Dabei versuchen Augen und Gehirn den Umstand auszugleichen, dass bei großer Höhe keine scharfen Fixpunkte mehr auszumachen sind. Diese fehlende Perspektive kompensiert der Körper durch minimales Schwanken, was zu leichtem Schwindel führt. Diese kann auch mit Angstsymptomatik einhergehen.

Welche Symptome hat Akrophobie?

Bei Höhenangst löst die Entfernung vom Boden eine starke Angstreaktion aus - bei welcher Höhe das geschieht, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Im schlimmsten Fall setzt die Angstreaktion jedoch schon bei weniger als zwei Metern ein. Dabei steht nicht die konkrete Gefahr des Fallens, sondern lediglich die Angst im Vordergrund. Oft werden Kontrollverlust oder ein "Zug" in die Tiefe wahrgenommen oder befürchtet. Hinzu kommen körperliche Symptome bis hin zur Panikattacke, die mit Schwitzen, Herzrasen, trockenem Mund, Übelkeit, Atemnot, Beklemmung und Schwindel einhergeht. Diese Anzeichen und die Angst werden als so gravierend wahrgenommen, dass die auslösenden Situationen seitens der Betroffenen konsequent gemieden werden. Bei einigen Betroffenen kommt die Angst vor Flugreisen hinzu, wobei diese auch einzeln existiert.

Wie kann Akrophobie behandelt werden?

Ob es sinnvoll ist, eine Höhenangst überhaupt zu behandeln, hängt davon ab, ob der oder die Betroffene darunter leidet. Nicht jede Höhenangst verursacht Probleme, oft werden nur extreme Situationen gemieden - wie das Besteigen des Eifelturms -, ohne dass Einschränkungen in der Alltags-, Berufs- oder sonstigen Lebensgestaltung entstehen. Wenn die Höhenangst jedoch so stark ist, dass sie das Berufsleben beeinträchtigt oder selbst harmlose Alltagstätigkeiten wie die Nutzung einer Trittleiter oder des eigenen Balkons beeinträchtigt, ist eine Behandlung sinnvoll. Das gilt auch dann, wenn sich die Höhenangst über einen längeren Zeitraum stetig verschlimmert.

Akrophobie wird gewöhnlich mittels einer Verhaltenstherapie behandelt. Hier werden Betroffene unter Betreuung Stück für Stück den gefürchteten Situationen ausgesetzt, um sie zu desensibilisieren. Dabei werden auch die körperlichen Symptome verständlich erklärt und Ansätze gefunden, die eigene Angst zu beherrschen. Gerade bei leichterer Ausprägung kommen manchmal Entspannungsübungen sowie Hypnose zum Einsatz.

Wie häufig ist Akrophobie?

Da der Leidensdruck bei Höhenangst unterschiedlich stark beziehungsweise nicht immer überhaupt vorhanden ist, ist eine Abschätzung der Anzahl Betroffener schwierig. Einige Studien gehen von bis zu 12 Prozent der Bevölkerung aus, die zumindest von moderater Angst vor Höhen betroffen sind. In Behandlung sind jedoch deutlich weniger Betroffene.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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