Was sind eigentlich Chlamydien?
Chlamydien: Bakterium als Energieparasit
Ist von einer Infektion Chlamydien die Rede, wurden meistens die Bakterienarten Chlamydia trachomatis, Chlamydophila psittaci und Chlamydophila pneumoniae gefunden. Ab der Übertragung der Bakterien vergehen im Durchschnitt zwischen zwei und sechs Wochen, bis sich erste Symptome zeigen. Vermehren kann sich das Bakterium ausschließlich in fremden Körperzellen. Zuvor bewegt es sich als sogenanntes Elementarkörperchen fort. Die Übertragung erfolgt vorrangig über die für Bakterien und Krankheitserreger leicht überwindbaren Schleimhäute des menschlichen Körpers.
Kugelige Bakterien
Die Elementarkörperchen sind kugelige Bakterien, die keinen eigenen Stoffwechsel benötigen. Sie heften sich mit ihrer Eiweißhüllstruktur an die Zellmembran von Zellen, die ihnen im Bereich der Schleimhäute begegnen. Erst, wenn die Wirtszelle die Chlamydien bemerkt und versucht, diese zum Schutz des Körpers zu umhüllen, dringt das Bakterium in eine potenzielle Wirtszelle ein. Dort verwandelt es sich in ein Retikularkörperchen, das sich durch den nun einsetzenden Stoffwechsel durch Zellteilung vermehren kann. Hierbei raubt das Körperchen der Wirtszelle verschiedene Stoffe, um sie als Energiebausteine zu verwenden. Entsprechend werden Chlamydien auch als Energieparasiten bezeichnet. Fehlen dem Bakterium die Nährstoffe, kann es sich in ein aberrantes Körperchen verwandeln, was bedeutet, der Stoffwechsel wird herabgesetzt, um die Durststrecke zu überwinden.
Zahlreiche Erkrankungen als Folge der Chlamydien-Infektion möglich
Chlamydien-Infektionen zählen weltweit zu den häufigsten Erkrankungsfällen bei den sexuell übertragbaren Krankheiten. Dies beruht auf dem Umstand, dass viele Menschen zwar mit Chlamydien infiziert sind, die Erkrankung jedoch nicht zwangsläufig ausbrechen muss. Dennoch kann die Infektion übertragen werden, beispielsweise durch hohe sexuelle Aktivität mit wechselnden Partnern. So wundert es nicht, dass heute von rund 300.000 Neuinfektionen im Jahr ausgegangen wird (Quelle: WHO). Innerhalb einer Partnerschaft sollte bei Feststellung einer Chlamydien-Infektion immer auch der Partner behandelt werden, um zu vermeiden, dass eine wechselseitige Ansteckung die Genesung verhindert.
Auch Schleimhäute in Mund und Rachen sowie Atemwege können befallen sein
Neben der Geschlechtskrankheit durch Chlamydien, bei der vor allem die Harnwege, die Geschlechtsorgane oder der Analbereich von der Infektion betroffen sind, können auch die Schleimhäute im Mund-Rachen-Raum sowie die Atemwege befallen werden. Dabei kann es unter anderem zu Lungenentzündungen kommen oder ein Asthma bronchiale verstärkt werden. Zudem stehen Chlamydien unter Verdacht Erkrankungen wie Arteriosklerose oder Herzinfarkt zu begünstigen. Auch die Augen können von einer Chlamydien-Infektion betroffen werden, wo sie zu einer Bindehautentzündung führen können. Dies betrifft beispielsweise auch Neugeborene, wenn die schwangere Mutter an einer Chlamydien-Infektion leidet und nicht oder unzureichend behandelt wurde.