Rasen selber aussäen: Schritt für Schritt zum perfekten Grün
Von der blanken Bodenfläche bis zur fertigen Erholungsoase braucht es einige Arbeitsschritte - und jede Menge Zeit und Geduld. Gut Ding will bekanntlich Weile haben, schöner Rasen auch.
Welche Rasenart brauche ich eigentlich?
Bevor Sie anfangen, den Garten umzugraben oder sich ein beliebiges Saatgut im Baumarkt besorgen, müssen Sie sich fragen: Was soll mein Rasen können? Wie soll er später aussehen? Welche Gegebenheiten herrschen in meinem Garten vor?
Denn nicht jede Rasensorte passt auch in jeden Garten. Hilfestellung zu den verschiedenen Rasensorten finden Sie in unserem Rasenspezial unter „Generelles rund um den Rasen“.
Haben Sie sich letztlich für eine Sorte entschieden, kann die eigentliche Arbeit im Garten losgehen.
Schritt 1: Den Boden vorbereiten
Einfach rausgehen, ein bisschen Grassamen verstreuen und der Rasen wächst? Nein, so einfach ist das nicht. Sie müssen Ihren Boden für das neue Grün vorbereiten. Dazu gehen Sie wie folgt vor:
Als erstes muss der Boden gründlich gelockert und planiert werden. Lockern Sie das Erdreich mindestens 15 Zentimeter tief auf, bis ein krümeliger Oberboden entstanden ist. Kleine Flächen können Sie mit einem Spaten oder einer Grasgabel auflockern, bei größeren Arealen empfiehlt sich aber der Einsatz einer Motorfräse.
Haben Sie gerade erst ein neues Haus gekauft oder gebaut, ist der Boden meist noch stark verdichtet. Hier empfiehlt es sich, eventuell eine komplett neue Schicht Mutterboden aufzutragen. Dazu können Sie entweder den beim Hausbau entstandenen Aushub verwenden, oder Sie kaufen Mutterboden. Diesen erhalten Sie unter anderem bei Deponien. Halten Sie auch Ausschau nach Häuslebauern. Diese wollen ihren Aushub oftmals loswerden.
Ist das Auflockern bzw. das Aufbringen des Mutterbodens abgeschlossen, wird der Boden mit einer simplen Harke planiert. So entsteht eine ebene Fläche. Dabei sollten Sie grobe Unkräuter, Wurzeln und Steine entfernen.
Nach der Auflockerung muss sich der Boden erst wieder absetzen, bevor das Saatgut ausgebracht werden kann. Das kann durchaus einige Wochen dauern. Sie können den Boden aber durchaus walzen, um das Ganze zu beschleunigen. Absetzen und Rückverdichten beugt späteren Absackungen oder Unebenheiten vor.
Jetzt ist es auch schon fast geschafft. Unmittelbar vor der Aussaat wird das eigentliche Saatbeet vorbereitet. Entfernen Sie dafür mit einem Rechen erneut Unkräuter, Wurzelwerk, Steine oder grobe Klumpen aus dem Erdreich. Damit gleichen Sie letzte Unebenheiten aus.
Schritt 2: Testen Sie die Qualität des Bodens und düngen Sie, wenn nötig
Bevor Sie jetzt hingehen und den Rasensamen verteilen, sollten Sie zunächst den Boden auf seine Bestandteile und Qualität überprüfen. Entnehmen Sie dazu eine Bodenprobe. Stechen Sie zum Beispiel mit einem Bohrstock ein 250-500 Gram schweres Stück aus einer Tiefe von circa 10 Zentimetern aus dem Erdreich. Dieses schicken Sie zur Analyse an ein entsprechendes Labor. Aufgrund der dort erstellten Analyse können Sie nun den richtigen Dünger für Ihren Rasen auswählen.
Sie erhalten vom Labor neben den Daten für die Nährstoffe und Spurenelemente, auch eine Aussage über den pH-Wert des Bodens. Zusätzlich sollte es immer auch eine Düngeempfehlung geben. Diese ist die Grundlage für Ihre Düngung im eigenen Garten.
Schritt 3: Das Saatgut einsäen
Nachdem Sie den Boden und das Saatbeet vorbereitet haben, kommen Sie zum wichtigsten Teil der Rasenneuanlage: dem Einsäen des Saatguts.
Der Spätsommer und der Herbst sind dafür die perfekten Zeitpunkte. Warum ist das so? Der Boden hat zum einen noch die Wärme des Sommers gespeichert, zum anderen hakten die nun stärker häufiger auftretenden Niederschläge den Boden für eine bessere Keimung leichter feucht.
Das Saatgut sollte möglichst gleichmäßig auf der Fläche verteilt werden. Dafür ist der Einsatz eines Streuwagens empfehlenswert. Dieser bringt die richtige Saatmenge überall aus und beugt Über- wie Unterdosierungen vor. Um diese Fälle zu vermeiden, beachten Sie die Anweisungen auf den Verpackungen der Rasensamen. Generell gilt: Bei weniger hochwertigen Samen ist die Aussaatmenge pro Quadratmeter deutlich höher als bei Qualitätsmischungen.
Fahren Sie mit dem Streuwagen nur in Längs- und Querrichtung. Dadurch behalten Sie leichter den Überblick, welche Stellen Sie bereits befahren haben.
Nach dem Aussäen dürfen Sie den Rasensamen nicht zu tief (maximal einen Zentimeter) ins Erdreich einarbeiten. Benutzen Sie einen Rechen, um die Samen mit dem Boden zu vermengen. Die raue Bodenoberfläche lässt Niederschlags- und Beregnungswasser schneller versickern, der Boden wird nicht ungewollt fortgeschwemmt.
Schritt 4: Boden bewässern und erstes Mähen
Damit der Rasensamen möglichst schnell zu keimen beginnt, braucht er Wasser. Daher muss der Boden nach dem Aussäen stets feucht gehalten werden. Fällt in dieser Zeit nicht genügend Niederschlag, muss durch Wässern nachgeholfen werden.
Vor allem die obere Bodenschicht, in der die Keimlinge liegen, muss stets ausreichend feucht sein. Trocknet der Boden aus, gerät der Keimprozess ins Stocken und die Keimlinge können empfindlich Schaden nehmen. Bewässern Sie den Boden immer kurz, sodass die obersten drei Zentimeter permanent feucht sind. Es dauert circa vier bis sieben Tage, ehe sich die ersten zarten Halme zeigen.
Nach gut vier Wochen kann der Rasen dann zum ersten Mal gemäht werden. In der Regel sollte das Gras sieben bis acht Zentimeter hoch sein. Dann können Sie ihn auf fünf bis sechs Zentimeter runterschneiden. Halten Sie sich dabei aber immer am besten an die sogenannte „Ein-Drittel-Regel“. Diese besagt, dass der Rasen immer nur um ein Drittel der aktuellen Aufwuchshöhe zurückgeschnitten werden sollte.