Demenz mit Lewy Körperchen: Ursache, Symptome und Verlauf
Häufigkeit der Lewy-Körper-Demenz
Es gibt unterschiedliche Angaben darüber, wie häufig diese Form der Demenz ist. Das Problem liegt darin, dass die Krankheit oft nicht oder falsch diagnostiziert wird - statt Lewy-Körperchen-Demenz tippen die Ärzte dann auf Alzheimer, Parkinson oder vaskuläre Demenz. Experten schätzen aber, dass tatsächlich rund 10 Prozent der Demenzpatienten an Lewy-Körperchen-Demenz leiden. Männer sind im Übrigen häufiger betroffen als Frauen.
Medizinische Ursachen für die Lewy-Körper-Demenz
Benannt wurde die Lewy-Körper-Demenz nach Friedrich H. Lewy, einem deutschen Neurologen. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts arbeitete er an der Berliner Charité, wo er bei bestimmten Patienten Eiweißeinschlüsse in den Nervenzellen des Gehirns entdeckte - die "Lewy-Körperchen". Dieses Eiweiß, das nicht richtig abgebaut wird, führt dazu, das weniger vom Botenstoff Dopamin gebildet werden kann. Dieser Dopaminmangel verursacht dann wiederum die typischen Symptome.
Symptome der Lewy-Körper-Demenz
Die Lewy-Körperchen selbst lassen sich nur bei einer Obduktion nachweisen. Die Ärzte müssen ihre Diagnose anders stellen. In der Regel werden alle Symptome zusammen betrachtet, wodurch sich andere Krankheiten - zum Beispiel Alzheimer - im Idealfall ausschließen lassen.
Typisch für eine Lewy-Körperchen-Demenz sind die folgenden Symptome, die jedoch nicht immer alle auftreten:
- Halluzinationen (Wahnvorstellungen): Der Patient hat Halluzinationen, die er sehr detailliert beschrieben kann. Meist kommen Menschen oder Tiere darin vor.
- Geistige Leistungsfähigkeit schwankt: Die Aufmerksamkeit und geistige Leistungsfähigkeit des Patienten schwankt sehr. Die Person kann in einem Moment klar und unternehmungslustig sein, im nächsten schon wieder nicht mehr ansprechbar.
- Leichte Symptome von Parkinson: Zitternde Hände, steife Bewegungen. Praktische Tätigkeiten fallen schwer.
- Bewusstlosigkeit
- Unruhiger Schlaf: Währen der REM-Phase, also der Traumphase, liegt der Körper nicht still - wie bei gesunden Menschen - sondern Arme und Beine führen die Handlungen aus, die gerade im Traum ablaufen.
Während sich bei Alzheimer der geistige Zustand kontinuierlich verschlechtert, kann er bei Lewy-Körper-Demenz an einigen Tagen immer wieder mal besser werden. Auch das Gedächtnis bleibt insgesamt länger erhalten. Im Gegenzug treten die Halluzinationen meist schon in einem sehr frühen Stadium auf.
Die motorischen Störungen sind sehr ähnlich zu Parkinson. Bei Parkinson leiden die Patienten allerdings nur selten unter Halluzinationen.
Behandlung der Lewy-Körper-Demenz
Wie die meisten anderen Demenzformen auch ist Demenz mit Lewy-Körperchen leider nicht heilbar. Durch Medikamente und nicht-medikamentöse Behandlung kann der Verlauf nur etwas verlangsamt und die Symptome gemildert werden.
Ab der Diagnose beträgt die Lebenserwartung im Schnitt sieben bis acht Jahre. Es können aber auch zwei oder zwanzig Jahre sein. Die Patienten sterben meist an Lungenentzündung.
Medikamentöse Behandlung der Lewy-Körper-Demenz
Patienten, die unter Demenz mit Lewy-Körperchen leiden, reagieren sehr schlecht auf Neuroleptika. Das sind Medikamente, die beruhigen und dem Realitätsverlust entgegenwirken sollen. Entsprechend gefährlich ist es, wenn Ärzte die falsche Diagnose stellen und dem Patienten Neuroleptika verschreiben. Denn Menschen mit Lewy-Body-Demenz machen die Wirkstoffe aggressiv, sie verstärken die Bewegungsstörungen und trüben das Bewusstsein.
Medikamente, die speziell bei dieser Krankheit wirken, gibt es bislang noch nicht. Einigermaßen gute Erfolge erzielen Ärzte zur Zeit mit modernen Antidementiva.
Nicht-medikamentöse Behandlung der Lewy-Körper-Demenz
Da es so schwierig ist, ein gut wirkendes und risikoarmes Medikament für Demenz mit Lewy-Körperchen zu finden, ist die begleitende Behandlung mit anderen Methoden umso wichtiger.
Wie auch bei anderen Demenzarten gibt es hier verschiedene Therapieformen, die helfen können. In einem frühen Stadium ist das zum Beispiel Verhaltenstherapie, denn nach der Diagnose sind Patienten verständlicherweise verunsichert und haben Angst vor der Zukunft. Manche gleiten dann in eine Depression ab, andere reagieren mit großer Wut, auch auf ihre Mitmenschen. Gespräche mit einem Psychologen oder Psychiater helfen, die neue Situation zu verarbeiten.
Gedächtnistraining, Ergotherapie oder Musiktherapie können helfen
Andere Therapiemöglichkeiten sind Gedächtnistraining, Ergotherapie, Musiktherapie oder auch autobiografische Arbeit. Dabei werden mit Hilfe von Fotos oder Tagebüchern positive Erinnerungen an frühere Zeiten hervorgerufen. Das gibt dem Patienten ein Gefühl von Sicherheit und fördert seine Grundstimmung.
Welche Therapieformen in welchem Stadium der Krankheit sinnvoll sind, muss der Arzt in Absprache mit dem Patienten absprechen.