Hyperparathyreoidismus (HPT): 6 Fragen zur Nebenschilddrüsen-Überfunktion
Hyperparathyreoidismus (HPT): Was ist das?
Jeder Mensch hat vier Nebenschilddrüsen. Diese befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu der Schilddrüse und sind etwa so groß wie ein Weizenkorn. Die Nebenschilddrüsen bilden Parathormon (PTH). Gemeinsam mit dem Kalzitonin aus den C-Zellen der Schilddrüse und Vitamin D reguliert das Parathormon den Kalzium- und den Phosphathaushalt des Körpers.
Die Nebenschilddrüsen-Überfunktion (Hyperparathyreoidismus, kurz HPT) zeichnet sich durch eine gesteigerte Bildung von Parathormon aus – ausgelöst entweder durch eine Funktionsstörung der Nebenschilddrüse (primärer Hyperparathyreoidismus) oder durch einen Kalziummangel (sekundärer Hyperparathyreoidismus). In Folge werden vermehrt Kalzium und Phosphat aus dem Skelett freigesetzt und über den Urin ausgeschieden.
Wie entsteht Hyperparathyreoidismus?
Der primäre Hyperparathyreoidismus und seine übermäßige Produktion von Parathormon hat die Ursache häufig in gutartigen Tumoren, auch Nebenschilddrüsenadenome genannt. Bösartige Tumoren sind nur selten der Auslöser. Beim sekundären Hyperparathyreoidismus verliert der Körper aufgrund anderer Erkrankungen Kalzium und Phosphat. Meist ist eine chronische Nierenerkrankung oder eine entzündliche Darmerkrankung die Ursache. Dann steigern die Nebenschilddrüsen die eigene Hormonproduktion, um die Verluste von Kalzium und Phosphat aus den Knochen auszugleichen. Eine Überproduktion an Parathormon hat vielfältige Folgen für den Körper. Dazu gehören unter anderem Gefäßverkalkungen, Nierenverkalkung und Knochenschäden.
Was sind die Symptome von Hyperparathyreoidismus?
Beim primären Hyperparathyreoidismus leiden die Betroffenen aufgrund des erhöhten Kalziumspiegels im Blut oft unter Nierensteinen und anderen Steinen sowie Ablagerungen im Harntrakt oder in anderen Bereichen des Körpers. Hinzu kommen Übelkeit, Erbrechen, Erschöpfung, Müdigkeit, Magengeschwüre, Verdauungsprobleme sowie depressive Verstimmungen. Da die Knochen Kalzium verlieren, treten häufig Knochenschmerzen und Muskelschwäche auf.
Beim sekundären Hyperparathyreoidismus zieht das Überangebot an Parathormon ebenfalls Kalzium aus den Knochen. Diese Entkalkung der Knochen führt zu einem Verlust von Knochensubstanz. Knochenschmerzen und Osteoporose begleiten das Krankheitsbild.
Wie wirdHyperparathyreoidismus diagnostiziert?
Meist wird Hyperparathyreoidismus im Zuge einer Routineuntersuchung des Blutes entdeckt. Folgende Hinweise im Blut sind für die Diagnose eines Hyperparathyreoidismus von Bedeutung:
- Primäre Überfunktion der Nebenschilddrüse: ein erhöhter Kalziumwert, ein erniedrigter Phosphatwert und ein hoher Parathormonspiegel
- Sekundäre Überfunktion der Nebenschilddrüse: niedriger Kalziumspiegel, sehr hoher Parathormonspiegel
Wie wirdHyperparathyreoidismus (HPT) behandelt?
Die Behandlung des primären Hyperparathyreoidismus erfolgt durch eine Operation. Meist werden drei der vier Nebenschilddrüsen entfernt. Von der vierten wird ein Teil erhalten, der an einen gut zugänglichen Ort verpflanzt wird. Das erleichtert im Falle eines Rückfalls die Zweitoperation. Die Operation sollte frühzeitig erfolgen, damit keine Nierenschäden entstehen. Bei der Behandlung des sekundären Hyperparathyreoidismus steht vor allem die Grunderkrankung im Vordergrund.
Gibt es auch eine Nebenschilddrüsen-Unterfunktion?
Es gibt auch eine Nebenschilddrüsen-Unterfunktion, Hypoparathyreoidismus genannt. Hierbei besteht ein Mangel an Parathormon aufgrund von entfernten Nebenschilddrüsen. Selten liegt eine Autoimmunerkrankung zugrunde oder die Nebenschilddrüsen fehlen von Geburt an. Die Nebenschilddrüsen-Unterfunktion zeigt sich unter anderem durch Muskelkrämpfe und Missempfindungen an Händen und Füßen. Durch die Gabe von Kalzium und Vitamin D können die Symptome des Hypoparathyreoidismus gelindert werden.