Ermüdungsbruch: Wenn der Knochen beim Sport bricht
Was ist ein Ermüdungsbruch?
Ein Ermüdungsbruch, auch Stressbruch genannt, ist die Folge einer Überbelastung eines Knochens. Ermüdungsbrüche sind eine häufige Sportverletzung. Oftmals sind Füße und Beine von der Fraktur betroffen. Ist die Belastung, die auf den Knochen einwirkt größer als der Knochen stemmen kann oder fehlt dem Knochen nach der Belastung wichtige Regenerationszeit, kann neue Knochensubstanz nicht in ausreichender Menge in den Knochen eingebaut werden. Es entstehen strukturelle Schäden im Knochen. Ein erhöhtes Risiko, einen Ermüdungsbruch zu erleiden, haben Sporteinsteiger, besonders Läufer. Bei ihnen ist oft der Mittelfuß oder das Wadenbein betroffen. Größere Studien gehen davon aus, dass bis zu zehn Prozent aller Sportverletzungen Stressfrakturen betreffen.
Ermüdungsbruch: Ursache Übermotivation
Der Knochen passt sich Belastungen an. Dafür braucht er Zeit. Wer mit dem Training beginnt oder seine Leistung steigern möchte, sollte dies langsam tun, damit die Knochenstruktur sich an die neue Belastung anpassen kann. Bei Überlastung kommt das Knochengewebe nicht hinterher. Risse können sich bilden – die das Bruchrisiko erhöhen.
Der häufigste Ermüdungsbruch ist der des Mittelfußknochens (Metatarsalknochen), der oft bei ungeübten Joggern und Wanderern zu finden ist. Neben Ermüdungsbruch und Stressfraktur sprechen Mediziner auch von einer Marschfraktur, denn: Bei Rekruten ist zu Beginn des Militärdienstes das Risiko für einen Ermüdungsbruch erhöht.
Ermüdungsbruch-Ursache Husten und Osteoporose
Nicht nur sportliche und berufliche Überlastungen der Knochen sind die Ursachen für einen Ermüdungsbruch. Auch intensiver und länger anhaltender Husten kann zu einem Ermüdungsbruch führen. Bei der sogenannten Hustenfraktur brechen die Rippen. Fehlstellungen von Beinen und Füßen sowie Mangelernährung, wie sie bei längeren Diäten droht, sind weitere mögliche Ursachen für Ermüdungsbrüche.
Bei älteren Frauen erhöht Osteoporose das Knochenbruch-Risiko. Laut dem Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e. V. sind 80 Prozent der Osteoporose-Patienten Frauen. Besonders häufig erkranken sie nach den Wechseljahren. Der sinkende Östrogenspiegel beeinträchtigt den Knochenstoffwechsel negativ.
Ermüdungsbruch-Symptome: Wie Stressfraktur erkennen?
Zu den klassischen Ermüdungsbruch-Symptomen am Fuß gehören:
- zu Beginn zunehmende oder dumpfe Schmerzen im Mittelfuß beim Gehen
- später stechende Mittelfußschmerzen bei Belastung
- Schmerzen beim Abrollen des Fußes
- abnehmende Belastbarkeit des Fußes
- Schwellung im betroffenen Bereich
- Geheinschränkung
Wichtig: Oftmals kündigen Schmerzen im Fuß das Vorstadium eines Ermüdungsbruchs an. Wer rasch handelt und den Fuß entlastet und eine Weile auf das Training verzichtet, kann so häufig einem Bruch vorbeugen. In der Ruhezeit kann sich der Knochen regenerieren und möglicherweise vorliegende Risse mit neuer Knochensubstanz kitten.
Ermüdungsbruch behandeln: So heilt der Stressbruch
Der erste wichtige Schritt für die Ermüdungsbruch-Behandlung ist die Entlastung des Fußes. Dies wird am Fuß meist mit Hilfe eines Vorfußentlastungsschuhs, einem sogenannten Walker, erreicht. Im Waden- und Schienbeinbereich wird in der Regel eine Schiene angelegt. Um die Schwellung zu lindern, kann Lymphdrainage helfen, ebenso das Setzen von Tapes, welche das geschwollene Gewebe entlasten. Die Schmerzen werden durch nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen verringert. Zudem wirken NSAR entzündungshemmend, was Entzündungsprozessen im Rahmen eines Ermüdungsbruchs vorbeugt.
Wann Operation bei Ermüdungsbruch?
In den meisten Fällen ist bei einem Ermüdungsbruch keine Operation notwendig, da sich die Bruchstücke meist nicht verschieben. Um den Fuß zu stabilisieren wird der Orthopäde einen Gips oder eine Fußschiene einsetzen. Das beugt einem Verrutschen der angebrochenen Knochen vor und sichert die Ruhigstellung des Bruchs. Nach drei bis vier Wochen kann dann langsam mit dem Aufbautraining begonnen werden, um den Fuß wieder zu stärken. Bis der Fuß wieder normal belastbar ist, vergehen meist vier bis sechs Monate.
Quellen:
https://www.germanjournalsportsmedicine.com/fileadmin/content/archiv2001/heft04/a02_0401.pdf
https://orthinform.de/lexikon/marschfraktur-stressfraktur
https://www.osteoporose-deutschland.de/