Sport mit Lipödem: Was Sie beachten sollten
Mangelnde Bewegung sorgt für zunehmendes Körpergewicht und verschlechtert bei einem Lipödem den ohnehin bereits gestörten Lymphtransport in den Extremitäten. Daher ist regelmäßige Bewegung und körperliche Aktivität ein elementarer Bestandteil der Therapie.
Beachte: Sport kann ein Lipödem nicht heilen!
Ein Lipödem ist eine Fettverteilungsstörung und kein Übergewicht. Heilen kann man die Erkrankung bisher nicht, auch nicht durch Sport oder eine spezielle Ernährung. Beide können aber dabei helfen, die damit einhergehenden Beschwerden deutlich zu bessern und die Beweglichkeit zu erhalten. Ist infolge Bewegungseinschränkungen und Schmerzen Übergewicht hinzugekommen, wird sportliche Betätigung zu dessen Bekämpfung umso wichtiger.
Lipödem: Sport ist unverzichtbar
Neben der manuellen Lymphdrainage und Kompressionstherapie ist die Bewegungstherapie eine der Säulen der konservativen Therapie des Lipödems. Sie sorgt dafür, dass die Lymphflüssigkeit in Beinen und Armen in Bewegung kommt und sich die Ödembildungen verringern.
Besonders wichtig sind leichte körperliche Betätigung und Sport, wenn zum Lipödem Übergewicht hinzukommt. Im Gegensatz zu der Fettverteilungsstörung lässt sich dieses durch Bewegung und geeignete Ernährung beeinflussen. Damit können Sie das Risiko eines zusätzlichen Lipo-Lymphödems verringern. Zudem verbessern Sie mit etwas Sport Ihre Lebensqualität und Ihr Durchhaltevermögen - wichtig für das bei einem Lipödem oft angekratzte Selbstbewusstsein.
Achten Sie auf Bequemlichkeit!
Alles was Sie beim Sport mit Lipödem einengt, behindert den Abfluss der Lymphe und ist kontraproduktiv. Vermeiden Sie daher enge Bekleidung, Gürtel oder einschneidende BHs. Ebenso sollten auf bequeme Schuhe achten, die nicht zu eng sind und nicht nach einer Weile drücken.
Sanfte Bewegungen schonen die Gelenke!
Fußball, Leichtathletik oder Krafttraining sind keine geeignete Therapie: Starkes Abbremsen und heftiges Bewegen erweisen sich als Gift für die Gelenke. Setzen Sie beim Sport mit Lipödem lieber auf Sportarten mit sanfter und gleichförmiger Bewegung.
Wassersport ist bei Lipödemen optimal!
Alle Wassersportarten wie Schwimmen, Aquatraining oder Wassergymnastik sind besonders geeignet, da der Wasserdruck dem Druck der Lymphflüssigkeit entgegenwirkt und eine entstauende Wirkung hat. Zudem erleichtert der Auftrieb bei Übergewicht die Bewegungen.
Ebenfalls in Frage kommen Yoga, Pilates, Aerobic, Radfahren oder schnelles Gehen. Nordic Walking oder Bewegen auf einem Crosstrainer trainieren alle Muskelgruppen und sind zudem gelenkschonend. Auf Jogging sollten Sie wegen der Belastung für die Gelenke besser verzichten.
Kompressionstherapie nicht vergessen!
Außerhalb des Wassers besteht die Gefahr, dass die Lymphe in den Beinen versackt und die Beschwerden verschlimmert. Daher ist eine Kompressionstherapie insbesondere beim Sport mit Lipödem unbedingt notwendig. Tragen Sie Ihre Kompressionsstrümpfe oder einen Kompressionsverband!
Im Zweifelsfall: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt!
In einem frühen Stadium des Lipödems können Sie noch problemlos joggen und Sportarten betreiben, die sich später verbieten. Was für Sie aktuell geeignet ist, sollten Sie gegebenenfalls mit Ihrem Arzt absprechen. Er hat sicherlich hilfreiche Tipps und kann Sie umfassend beraten. Eine weitere Anlaufstelle ist Ihre Krankenversicherung, die Ihnen ebenfalls hilfreich zur Seite steht und unter Umständen eine Therapie bezahlt. Mit Wassersport können Sie jedenfalls nichts falsch machen.
Faszientraining bei Lipödem: Was ist das?
Auch mit Faszientraining können Sie Ihre Beweglichkeit verbessern und Schmerzen lindern. Faszien sind die Hüllen aus Bindegewebe, die alle Muskeln überziehen und in Sehnen und Bänder übergehen. Sie sind wichtig für die Verschieblichkeit benachbarter Muskelstränge. Bei einem Lipödem führen Entzündungsreaktionen häufig zum Verkleben des Fasziengewebes, sodass sich die Muskeln nur noch unter Schmerzen bewegen lassen.
Faszientraining lockert diese Verklebungen, sorgt für die Neubildung von Bindegewebe und verbessert die Beweglichkeit. Im Sanitätshaus bekommen Sie Faszienrollen, mit denen sich solche Bewegungsübungen durchführen lassen. Lassen Sie sich vor Ort, von Ihrem Arzt oder Ihrer Krankenkasse beraten, welche Variante für Sie am besten geeignet ist.
Wundern Sie sich nicht: Die ersten Übungen sind oft extrem schmerzhaft. Kleben die Faszien noch aneinander, schmerzt jede Bewegung. Erst mit der Zeit lockern sie sich, sodass die Schmerzen nachlassen. Wie gut sich das Faszientraining auf Ihre Beweglichkeit im Alltag auswirkt, wird Ihnen erst nach einer Weile auffallen - dann aber ausgesprochen positiv.