Erholung, aber richtig - Tipps für einen entspannten Urlaub
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Erholung, aber richtig - Tipps für einen entspannten Urlaub

Rasch noch die Übergabe an die Kollegin abschließen, die letzten E-Mails beantworten und dann völlig gestresst und ausgepowert den Urlaub beginnen. An Tag vier dann: Erkältung. Bett hüten. Sie kennen diesen unschönen Start in den Urlaub? Das muss nicht sein. Die besten Tipps, wie Sie richtig in den Urlaub starten, sich im Urlaub gut erholen und das Ausgeruhtsein im Alltag erhalten können.

Warum wir gestresst in den Urlaub starten

Die Woche vor Urlaubsbeginn ist oft besonders stressig. Viele arbeiten am letzten Arbeitstag sogar länger als normal. Man möchte noch einiges abarbeiten, damit nach dem Urlaub nicht der große Berg wartet. Abstimmungen mit den Kollegen stehen an und dann ist da noch das wichtige Meeting mit dem Kunden. Das Ergebnis: Statt ruhig den Urlaub zu beginnen, fährt man sein Stresslevel nochmal richtig hoch. Das erhöht nicht nur das Streitpotenzial am ersten Urlaubstag. Auch riskiert man, dass in der Hektik wichtiges vergessen geht – etwa das Flugticket oder die Reiseapotheke. Und nicht selten fällt man im Urlaub in ein echtes Energietief und ist wenige Tage später krank.

Leisure Sickness: Warum krank im Urlaub?

Fällt der Stresspegel ab, merken viele, wie anstrengend und kräftezehrend die letzten Wochen waren – und wie erschöpft sie tatsächlich sind. Und dann bekommt man auch noch eine Erkältung. Aber warum wird man so oft krank im Urlaub? Mediziner sprechen von „Leisure Sickness“. Schuld ist die akute Belastung vor dem Urlaub, der die Ausschüttung von Stresshormonen pusht und leistungsfähig macht. Fällt der Stress ab, spüren wir die Überlastung. Und nicht nur das: Das Immunsystem ist in dieser Erschöpfungsphase anfälliger. Krankheitserreger, beispielsweise Erkältungsviren, haben dann leichteres Spiel. Je entspannter man in den Urlaub startet, desto besser stehen die Chancen, gesund zu bleiben.

Reiseplanung: Wie Sie entspannter den Urlaub beginnen

Versuchen Sie, in der Woche vor dem Urlaub die Termindichte zu reduzieren und die Übergabe frühzeitig abzuwickeln. Nutzen Sie zudem die Feierabende zur Entspannung – und zur langsamen Vorbereitung. So können Sie bereits jetzt die Reiseapotheke zusammenstellen, die Koffer aus dem Keller holen und notieren, was Sie nicht vergessen dürfen. Dann ist der Urlaubsbeginn weniger chaotisch. 

Tipp: Planen Sie Erholungstage vor der Abreise ein. Wer beispielsweise an einem Freitag seinen letzten Arbeitstag hat, kann den Samstag und Sonntag nutzen, um in die Entspannung zu finden und am Montag dann erholter die Urlaubsreise antreten.

Reise-Tipp

Reise- und Urlaubsplanungen sind erschwert, seitdem das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 in Umlauf ist. Buchen Sie Ihren Urlaub im Idealfall so, dass Sie kurzfristig kostenfrei stornieren können, falls jemand vor Reisebeginn krank wird. Auch eine Reiserücktrittversicherung oder Reiseabbruchversicherung kann Stress vermeiden helfen.

Wie kann man sich im Urlaub erholen?

Wer sich im Urlaub erholen und abschalten möchte, ist mit einem Mix gut beraten: Mal in der Hängematte oder Sonnenliege schlafen, mal Wandern, Radfahren und Spaziergänge machen oder eine Sightseeingtour buchen. Wichtig ist, dass die Aktivitäten Freude bereiten und kein Gefühl der Überforderung oder des Getriebenseins hervorrufen. Bewegung hat den Vorteil, dass sie den Abbau von Stresshormonen unterstützt und den Körper sanft stärkt. Viele finden vor allem bei Ausflügen in der Natur in die Entspannung. Die Ruhe, das Grün, der blaue Himmel. Das tut gut. Zudem kann man mal seinen Gedanken nachhängen. Man darf einfach sein. Ohne Leistung bringen zu müssen. 

Tipp: Lassen Sie das Handy ruhig mal aus. Und lassen Sie sich nicht verführen, in die E-Mails zu gucken. Sonst riskieren Sie erneut Stress, wenn Sie sehen, was die Schwiegermutter verrücktes vorhat oder der Kunde fordert.

Entspannter Urlaub mit Kindern

Wer als Familie unterwegs ist, weiß: Die Kleinen brauchen oft mehr Abenteuer und Action als Erwachsene. Viele Hotels und Pensionen bieten für Kinder ein Unterhaltungsprogramm an. In dieser Zeit können Eltern ausruhen. Auch ein Urlaub auf den Bauernhof kann Kindern Spannung und Eltern Ruhe bieten. Suchen Sie Angebote, bei denen für jeden etwas dabei ist.

Wie entspannt man im Urlaub am besten?

Wie wird der Urlaub richtig erholsam? Ganz klar: Weniger ist mehr. Stress lässt sich auch reduzieren, wenn man für die Urlaubstage nicht zu viel plant. Ein bis zwei Aktivitäten sind ein gutes Tagesziel. Einfach mal treiben lassen und entspannt gucken, was kommt. Das bringt Erholung. Wer zu viel in den Tag packt, fühlt sich schnell gestresst. Es bleibt kaum Zeit, sich auf den Moment zu fokussieren und ihn zu genießen, weil man mit dem Kopf schon wieder einen Schritt weiter ist. Und: Wer den Tag nicht so vollpackt, hat auch Zeit, mal auszuschlafen.

Entspannter Urlaub - Tipp

Reiseführer sind voll mit Tipps, was man „unbedingt sehen muss“. Machen Sie sich frei. Wählen Sie einige Ziele aus, die Sie wirklich interessieren. Und machen Sie sich bewusst: Dort ist es voll und trubelig. Tipp: Fragen Sie bei Einheimischen nach, welche Geheimtipps sie haben. Diese verborgenen Orte sind oft viel ruhiger und menschenleerer und haben ebenfalls ihren Charme.

Weniger Stress in der richtigen Unterkunft

Entscheiden Sie sich im Urlaub für die richtige Unterkunft. Wer sich verwöhnen lassen möchte und morgens schon fit ist, profitiert vermutlich von einem Hotel mit Frühstücksbuffet, Halbpension oder gar „all inclusive“. Wer es zeitlich unabhängiger mag oder gar beim Essen aufgrund von Allergien oder Unverträglichkeiten eingeschränkt ist, hat von einer gemieteten Wohnung mit Küche oft mehr. Dann entscheiden Sie, wann und was Sie essen. Allerdings steht dann auch der Abwasch an.

Am Urlaubsende: Entspannung mit in den Alltag nehmen

Lassen Sie, soweit möglich, auch den Urlaub entspannt ausklingen. Wer nachts um drei aus dem Flieger steigt und um acht Uhr wieder am Arbeitsplatz sitzt, fühlt sich in der Regel nicht gut. Planen Sie ein bis zwei Tage Puffer ein, um anzukommen, den Urlaub nachwirken zu lassen und Erledigungen wie Einkäufe und Wäsche waschen zu stemmen.

Tipp: Beginnen Sie die Arbeitswoche an einem Mittwoch oder Donnerstag. Dann ist die Woche rasch geschafft und der Wiedereinstieg entspannter. Und: Achten Sie auch an Feierabenden oder am Wochenende auf regelmäßige Erholungszeiten. So kann Entspannung auch den Weg in den Alltag finden.

Nicht immer hat man die Möglichkeit, im Urlaub zu verreisen. Auch in der Heimat lässt sich Entspannung finden. Wichtig: Lassen Sie alltägliche Pflichten ruhen und machen Sie das, was Ihnen guttut. Und schauen Sie auch hier, dass Sie sich nicht überladen, damit Sie nicht in Freizeitstress geraten. Der Erholungseffekt kann zunehmen, wenn Sie etwas Neues erleben. Erkunden Sie Ecken Ihrer Region, die Sie noch nicht kennen. Probieren Sie ein neues Restaurant aus. Oder besuchen Sie eine Kulturveranstaltung. Und wenn Sie einfach nur auf dem Balkon liegen möchten? Machen Sie das. Wichtig ist: Sie fühlen sich wohl mit Ihrer Tagesgestaltung.
„Jetzt fange ich an, mich zu erholen und es geht schon wieder heim.“ Dieser Satz dürfte vielen bekannt vorkommen. Es stimmt: Es braucht etwas Zeit, um „runterzukommen“ und den Kopf auf Erholung zu programmieren. Viele empfinden eine Woche daher zu kurz. Eine feste Empfehlung gibt es nicht. Hören Sie in sich hinein und wählen Sie Ihren Urlaub so, dass er Ihnen die beste Erholung ermöglicht. Manche Menschen verteilen über das Jahr hinweg viele lange Wochenenden und sind damit zufrieden. Andere sehnen sich nach drei Wochen Pause am Stück. Das ist ganz unterschiedlich.
Immer mehr Menschen wünschen sich für ihren Urlaub Ruhe, Rückzug und Konzentration auf sich selbst. Kein Wunder, dass Aufenthalte im Kloster, Teilnahmen an Schweigeseminaren, Meditationsurlaube, Atemkurse und Yoga-Retreats immer beliebter werden. Lassen Sie sich inspirieren, welche Angebote für Sie passen könnten.

Quellen:

Stress: Was ist das? Online-Information des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs des österreichischen Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. (Stand: 21. Dezember 2021)

 Stress: Auswirkungen auf Körper und Psyche. Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit. (Stand: Aufgerufen am 23. Mai 2022)

Stress und Stressbewältigung. Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). (Stand: 13. Juni 2018)

Entspannungs- und achtsamkeitsbasierte Verfahren. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Entspannungsverfahren (DG-E e. V.). (Stand: Aufgerufen am 23. Mai 2022)

Was ist Burnout? Online-Information von Psychenet. (Stand: Aufgerufen am 23. Mai 2022)

Prof. Dr. Dr. Martin E. Keck: Burnout. Ratgeber-Broschüre des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie – Zentrum für Nervenheilkunde, München. (Stand: Aufgerufen am 23. Mai 2022)

Funktion der Atmung. Online-Information des Deutschen Roten Kreuzes e. V. (Stand: Aufgerufen am 23. Mai 2022)

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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