Das Wichtigste zur Geburtsvorbereitung und Geburtsplanung
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Das Wichtigste zur Geburtsvorbereitung und Geburtsplanung

Die Schwangerschaft schreitet voran und neben der Freude über das wachsende Leben im Bauch drängen nun auch Fragen rund um die Geburt in den Vordergrund. Alles will gut geplant sein: der Geburtsort ebenso wie die Geburt selbst. Doch welche Entbindungsmöglichkeiten gibt es überhaupt? Was passiert beim Kaiserschnitt? Und warum braucht es eigentlich einen Geburtsvorbereitungskurs? Hier finden Schwangere die wichtigsten Fakten rund um Geburtsvorbereitung und Geburtsplanung.

Die Geburt rückt näher – brauche ich einen Geburtsvorbereitungskurs?

In der zweiten Schwangerschaftshälfte rückt das Thema Geburtsvorbereitung zunehmend in den Vordergrund. Die meisten Frauen gehen auf die Suche nach einem Geburtsvorbereitungskurs. Dieser ist eine Empfehlung und damit freiwillig. Schwangere, die nicht teilnehmen möchten, müssen das nicht tun. Doch der Kurs zur Geburtsvorbereitung hat Vorteile:

  • Der Kurs wird in der Regel von erfahrenen Hebammen geleitet.
  • Werdende Eltern und Begleitpersonen (dürfen bei Paarkursen teilnehmen) erfahren alles rund um die Geburt (Vorbereitung, Ablauf, Zeit nach der Geburt).
  • Werdende Eltern können Fragen zu Geburtsvorbereitung, Geburtsarten, Geburtsorten und Beckenboden-Übungen für die Zeit nach der Geburt klären.
  • In Paarkursen erfährt die Begleitperson, wie sie bei der Geburt unterstützen kann. Das gibt ein Gefühl der Sicherheit.
  • Es werden Atemtechniken vermittelt, welche den Geburtsvorgang erleichtern. So können Wehenschmerzen durch eine gezielte Atmung gelindert werden. Auch das Pressen während der Geburt können Frauen durch spezielle Atemtechniken unterstützen. Ebenso wird die Sauerstoffversorgung des Kindes während der Geburt durch die Atemübungen gewährleistet.
  • Es können Kontakte zu anderen Schwangeren geknüpft werden. Oftmals entstehen Freundschaften.
  • Sich mit anderen Schwangeren auszutauschen, kann hilfreich und unterstützend sein.
  • Da viele selbständige Hebammen Geburtsvorbereitungskurse anbieten, können Sie bei Ihrer Hebamme möglicherweise den Kurs besuchen und schauen, ob die „Chemie“ passt.

Empfohlen ist, den Geburtsvorbereitungskurs so zu beginnen, dass er etwa einen Monat vor dem errechneten Geburtstermin abgeschlossen ist. So verhindern Sie, dass Sie im Falle einer Frühgeburt unvorbereitet in den Geburtsprozess gehen.

Tipp: Möchten Sie sich von einer Hebamme begleiten lassen, sollten Sie frühzeitig auf die Suche gehen. Achten Sie darauf, dass das Bauchgefühl stimmt und Sie sich gut aufgehoben fühlen. Die Hebamme begleitet Sie durch die vielleicht wichtigste Zeit in Ihrem Leben. Außerdem kann Ihnen die Hebamme Fragen zu den verschiedenen Möglichkeiten der Geburt beantworten und auch zur Wahl des Geburtsortes beraten. Auch unterstützt sie bei der Vorbereitung auf die Geburt, ist bei Sorgen und Ängsten Ansprechpartnerin und begleitet schließlich auch das Wochenbett, die ersten Stillerfahrungen sowie die ersten Wochen mit dem Säugling.

Lesetipp: Untersuchungen in der Schwangerschaft.

Welche Geburtsvorbereitungskurse gibt es?

Die Auswahl an Geburtsvorbereitungskursen ist groß. Überlegen Sie sich, welches Kursformat Ihnen am ehesten zusagt. Folgende Fragen helfen Ihnen bei der Entscheidung:

  • Möchte ich den Kurs alleine machen oder gemeinsam mit der Person, die mich zur Geburt begleitet?
  • Möchte:n ich/wir die Kurseinheiten in Einzelstunden absolvieren oder in der Gruppe?
  • Möchte:n ich/wir einen Abendkurs über mehrere Wochen (meist sieben Wochen) hinweg besuchen oder einen kompakten Wochenendkurs?
  • Bevorzugen wir einen Onlinekurs? Etwa weil der:die Ärzt:in Bettruhe verordnet hat, wir unsere intimen Momente nicht mit anderen teilen möchten oder wir zeitlich flexibel sein möchten?
  • Möchte ich den „klassischen“ Geburtsvorbereitungskurs machen oder bin ich offen für spezielle Methoden wie Yoga, Hypno-Birthing oder Autogenes Training?
  • Möchte ich einen Mehrgebärenden-Kurs besuchen oder einen speziellen Kurs für Zweitgebärende?

Wer weiß, welcher Geburtsvorbereitungskurs es sein soll, kann sich Kursangebote von seiner gynäkologischen Praxis, der Hebamme oder von der Deutschen Gesellschaft für Geburtsvorbereitung e. V. (GfG) geben lassen. Wichtig zu wissen: „Standardkurse“ werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen. Soll es spezieller sein, kann eine Zuzahlung notwendig sein oder man muss die Kosten möglicherweise sogar ganz übernehmen. Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse frühzeitig nach – auch, ob der Vater oder eine andere Begleitperson die Kosten erstattet bekommt. Tipp: Melden Sie sich frühzeitig zum Kurs an – viele Angebote sind rasch ausgebucht.

Lesetipp: Ab wann spricht man von einer Frühgeburt?

Geburtsplanung: Was muss in die Kliniktasche?

Bloß nichts vergessen: Das frühzeitige Packen der Kliniktasche für die Geburt ist absolut empfehlenswert. Je früher man beginnt, desto mehr Möglichkeiten gibt es, diese stressfrei noch zu ergänzen. Wer kennt nicht den Moment, in dem der Gedanke „Ach, ich wollte doch noch … einpacken“ durch den Kopf schießt. Hier ein paar Ideen, was in der Geburtstasche nicht fehlen sollte:

  • Versicherungskarte
  • wenn vorhanden Zusatzversicherung
  • Mutterpass
  • Allergiepass
  • Medikamente
  • Einweisung
  • Stammbuch/ Heiratsurkunde oder Geburtsurkunden von Mutter und Vater/ Vaterschaftsanerkennung bei unverheirateten Paaren
  • Bademantel
  • Strickjacke
  • Kulturbeutel
  • Handtuch
  • Hausschuhe/Schlappen (wichtig ist, leicht rein und raus zu kommen)
  • weite Shirts/ Nachthemden (an Stilltauglichkeit denken, am besten Knöpfe am Ausschnitt)
  • lockere Hosen
  • Still-BH und Stilleinlagen aus Seide zum Schutz wunder Brustwarzen
  • weite Unterhosen aus Baumwolle
  • warme Socken
  • Stillkissen
  • Binden für die Mutter
  • Haargummi (störende Haare bei der Entbindung vermeiden)
  • Lippenpflege (das intensive Atmen während der Wehen wirkt austrocknend auf die Lippen)
  • Brille (Kontaktlinsen könnten beim Pressen laut Fachärzten die Augen schädigen)
  • Handy/ Ladegerät
  • Musik
  • Buch
  • Traubenzucker/ Müsliriegel/ Bonbons/ Getränke und sonstige Verpflegung zur Stärkung zwischendurch
  • Windeln, Spucktuch, Kleidung Größe 50/56, Mütze, Decke, Schlafsack für das Neugeborene
  • Babyautoschale, Kinderwaagen oder Tragetuch für den Nachhauseweg (Tipp: Schon vorher Ein- und Ausbau beziehungsweise Ausklappen oder Anlegen/Umwickeln üben)

Tipp: Fragen Sie im Krankenhaus, im Geburtshaus oder bei Ihrer Hebamme nach, was Sie für die Geburt benötigen. So geht nichts vergessen.

Der Geburtsort: Wo kann ich mein Kind entbinden?

Auch die Frage nach dem Geburtsort ist bedeutsam. Soll es in einem Geburtshaus zur Welt kommen, in einer Klinik oder vielleicht sogar zuhause? Geburtshäuser und Kliniken bieten meist Infoabende an. Hören Sie sich verschiedene Vorträge an. So bekommen Sie einen guten Überblick und ein Bauchgefühl, für Ihren präferierten Geburtsort. Möchten Sie Ihr Kind zuhause auf die Welt bringen, gehen Sie mit Ihrer Hebamme ins Gespräch. Leider ist die Wahl des Geburtsortes nicht immer ganz frei von der Schwangeren zu wählen. Unter bestimmten Umständen raten Ärzt:innen zu einer Klinikgeburt, etwa wenn das Risiko für Geburtskomplikationen erhöht ist. Manchmal ist ein Kaiserschnitt notwendig. Das heißt: Bewahren Sie sich bei der Wahl des Geburtsortes eine gewisse Flexibilität. Es ist nicht auszuschließen, dass Sie sich im Verlauf der Schwangerschaft nochmal umorientieren müssen. Dann ist es umso besser, wenn Sie frühzeitig verschiedene Optionen durchdacht und Informationsangebote genutzt haben.

Geburt in der Klinik

Frauen, die sich für eine Geburt in einer Klinik entscheiden, wünschen sich möglichst viel Sicherheit bei der Geburt. Manchmal raten auch Gynäkolog:innen und Ärzt:innen aufgrund möglicher Geburtskomplikationen, einer Frühgeburt, einer chronischen Krankheit der Mutter oder vorzeitigen Wehen zu einer Geburt im Krankenhaus. Der Vorteil: Ein:e Ärzt:in ist immer in der Nähe – ob bei einer Geburt im „klassischen“ oder im von Hebammen geführten Kreissaal (Hebammenkreißsaal). Geplant ist in der Regel, dass die Hebamme der Schwangeren die Geburt begleitet. Doch in der Praxis ist das manchmal nicht möglich, etwa weil der Geburtsprozess plötzlich schneller geht als gedacht und eine andere Hebamme schneller helfen kann.

Zudem verfügen Kliniken über moderne Techniken, um im Bedarfsfall rasch handeln zu können. Ebenso können Medikamente verabreicht werden, die im Geburtshaus oder zu Hause nicht zur Verfügung stehen. So kann beispielsweise eine Periduralanästhesie, kurz PDA, gelegt werden, um starke Schmerzen zu lindern. Ebenso bleibt die frisch gebackene Mutter nach einer stationären Geburt noch einige Tage im Krankenhaus zur Kontrolle und erhält währenddessen Unterstützung. Bei einer ambulanten Geburt kann die Mutter wenige Stunden nach der Geburt mit ihrem Kind nach Hause, wenn es beiden gutgeht. Tipp: Manche Kliniken bieten Familienzimmer an, wo die Familie gemeinsam schläft und ungestört durch andere ist. In manchen Kliniken kann das Kind nach der Geburt auf eine Kinderstation gebracht werden, sodass sich die Mutter von der Geburt erholen kann (Rooming-in). Fragen Sie nach, wie die Klinik Ihrer Wahl das handhabt. Solche Fragen können wichtig für den Entscheidungsprozess sein.

Geburt im Geburtshaus

Eine Alternative zur Geburt im Krankenhaus ist die Entbindung im Geburtshaus. Frauen, die möglichst selbstbestimmt gebären möchten, entscheiden sich oftmals für eine Geburt im Geburtshaus. Ziel ist, dass die Geburt möglichst natürlich verläuft, mit möglichst geringer medizinischer Begleitung. Geburtshäuser werden von Hebammen geleitet, manchmal gehören Ärzt:innen zum Team. „High-Tech-Medizin“ wie im Krankenhaus gibt es allerdings nicht. Mit CTG und Sauerstoffüberwachungsgeräten kann der Zustand des Kindes überwacht werden. Eine PDA sowie die Gabe von Opiaten gegen Schmerzen sind im Geburtshaus nicht möglich.

Sollten Komplikationen bei der Geburt auftreten, wird die Schwangere in ein Krankenhaus verlegt. Ansonsten kann die Mutter wenige Stunden nach der Entbindung nach Hause. Die Atmosphäre ist wohnlich bis gemütlich und weniger steril und trubelig als in einer Klinik. Während der Entbindung im Geburtshaus findet kein Hebammenwechsel statt. Während der Wehen kann sich die Frau frei nach ihren Bedürfnissen bewegen. Vom Geburtshocker über die Badewanne bis hin zum breiten Geburtsbett stehen der Schwangeren alle Möglichkeiten offen. Die im Geburtshaus tätigen Hebammen begleiten die Schwangere bereits vor der Entbindung und sind auch bei der Geburt an ihrer Seite.

Lesetipp: Die Hausgeburt: Darauf sollten Sie achten.

Geburt zuhause

Entscheidet sich die Schwangere für eine Hausgeburt, sind ihr meist zwei Punkte besonders wichtig: Das Kind in gewohnter Umgebung und möglichst natürlich mit Begleitung einer Hebamme zur Welt zu bringen. Auch werden Mutter und Kind zu keinem Zeitpunkt voneinander getrennt. Des Weiteren können folgende Aspekte von Vorteil sein: weniger Zeitdruck, mehr Mitbestimmung bei der Entbindung – stehend, sitzend oder in der Badewanne. Auch kann die Mutter-Kind-Bindung in gewohnter Umgebung intensiver wahrgenommen werden. Eine Hausgeburt ist möglich, wenn von ärztlicher Seite keine Einwände bestehen. Denn: Zuhause ist keine medizinische Versorgung geboten wie im Krankenhaus. Könnte es zu Komplikationen während der Geburt kommen, wird der:die Gynäkolog:in von einer Hausgeburt abraten. Treten während der Hausgeburt Komplikationen auf, wird die Schwangere in ein Krankenhaus verlegt. Tipp: Auch wenn eine Hausgeburt geplant ist, sollten sich Schwangere einige Tage vor dem Entbindungstermin bei einer Entbindungsstation anmelden, um im Bedarfsfall einen Krankenhausplatz zu haben.

Tipp: Egal für welchen Geburtsort Sie sich entscheiden: Gehen Sie frühzeitig mit Ihrer Krankenkasse und Hebamme ins Gespräch, welche Kosten die Kasse übernimmt und welche Kosten möglicherweise noch auf Sie zukommen können. So vermeiden Sie Überraschungen. Grundsätzlich tragen die Krankenkassen die Kosten der Entbindung. Allerdings können zusätzliche Kosten für Zusatzleistungen entstehen, etwa die Rufbereitschaft der Hebamme, die Wahl einer bestimmten Geburtsart oder eine ergänzende Unterstützung, etwa Akupunktur, Massage, Homöopathie, Fußreflexzonenmassage oder Bachblüten. 

Klassisch, Wassergeburt, Geburtshocker: 6 Geburtsarten, wie Sie Ihr Kind zur Welt bringen können

Es gibt verschiedene Geburtsarten und Gebärpositionen, in denen Schwangere ihr Kind zur Welt bringen können, darunter:

  1. Wassergeburt in der Badewanne
  2. Geburt im Seil hängend
  3. Geburt auf dem Geburtshocker
  4. Geburt am Partner hängend
  5. Geburt auf dem Rücken liegend mit angewinkelten Beinen
  6. Geburt auf allen Vieren (Hund-Position)

Aufrechte Positionen haben gegenüber dem Liegen den Vorteil, dass die Schwerkraft die Geburt unterstützt und diese häufig schneller vonstatten geht. Auch haben Frauen, die aufrecht gebären, mehr Bewegungsmöglichkeiten und können ihre Körperhaltung so anpassen, dass sie weniger Schmerzen haben. Besonders günstig sind Positionen, die im Becken viel Platz schaffen, etwa das breitbeinige Knien oder Hocken. Warmes Wasser bei der Wassergeburt hilft bei der Entspannung und Schmerzlinderung. Schwangere können sich mit ihrer Hebamme über die verschiedenen Geburtsarten und Geburtspositionen austauschen und auch bei Infoabenden in Kliniken und Geburtshäusern nachfragen, was diese anbieten. Meist sagt das Bauchgefühl recht schnell zu einer bestimmten Technik „Ja“. Schwangere bereiten sich dann darauf vor und stellen sich auch darauf ein. Tipp: Haben Sie immer einen Plan B im Hinterkopf. Bei einer Geburt kommt es oft anders als gedacht. Wenn Sie im Kopf nicht zu sehr „festgefahren“ sind, können Sie schneller auf eine Alternative wechseln, ohne sich überfordert zu fühlen.

Lesetipp: Angst vor der Geburt nehmen: 3 Tipps für Schwangere.

Der Kaiserschnitt: Wann er notwendig ist, was dabei passiert

Manchmal ist ein Kaiserschnitt für die Entbindung notwendig. Etwa 30 Prozent der Kinder kommen in Deutschland per Kaiserschnitt zur Welt. Nur in zehn Prozent ist der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zufolge der Kaiserschnitt „zwingend nötig“. Beim Kaiserschnitt wird das Kind nicht durch die Scheide geboren, sondern wird mittels Bauchschnitt durch eine:n Ärzt:in auf die Welt geholt. Von einem primären Kaiserschnitt ist die Rede, wenn dieser für die Geburt geplant durchgeführt wird. Ein Kaiserschnitt ist empfohlen bei:

  • Missverhältnis von Becken und Kindsgröße
  • zu erwartenden Geburtskomplikationen
  • Querlage des Kindes
  • Vorliegen des Mutterkuchens vor dem Muttermund
  • Mehrlingsgeburten
  • vorangegangenen Operationen der Gebärmutter
  • einer HIV-Infektion der Mutter
  • einem zu geringen Geburtsgewicht des Kindes
  • Beckenendlage

Um einen sekundären Kaiserschnitt handelt es sich, wenn Komplikationen während der Geburt diesen notwendig machen, etwa ein Geburtsstillstand, ein Riss in der Gebärmutter, eine vorzeitige Ablösung der Plazenta, abfallende Herztöne beim Kind, das Einklemmen der Nabelschnur oder völlige Erschöpfung der Mutter.

Die erste Zeit nach der Geburt

Schwangere sollten schon während der Schwangerschaft eine:n Kinderärzt:in suchen. Direkt nach der Geburt nimmt die Hebamme oder der:die Ärztin im Krankenhaus die erste Vorsorgeuntersuchung (U1) vor. Die zweite Untersuchung (U2) steht zwischen dem vierten und zehnten Lebenstag des Babys an und darf nur von Ärzt:innen durchgeführt werden. Ebenfalls sollten Schwangere mit ihrer Hebamme abklären, wann diese während des Wochenbetts auf Hausbesuch kommt.

Ebenso sollte geklärt werden, wie Geschwisterchen während und nach der Geburt versorgt sind. Auch sollte für eine Betreuung eines Haustieres gesorgt sein. Ebenfalls ist es gut, wenn der Kühlschrank voll ist oder Familie und Freunde beim Einkaufen, Kochen und im Haushalt unterstützen. Übrigens: Für die erste Zeit nach der Geburt haben Mütter unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf eine Haushaltshilfe. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse. Fragen Sie frühzeitig bei Ihrer Krankenkasse nach, wie das in Ihrem Falle ist, welche Unterlagen Sie bis wann wo einreichen müssen und wo Sie eine Haushaltshilfe finden.

Lesetipp: U-Untersuchungen für Kinder: Warum die Früherkennung wichtig ist.

Die Dammmassage dient der Geburtsvorbereitung. Die Massage des Bereichs zwischen Scheideneingang und After wird durch Ölmassagen entspannt und das Gewebe wird elastischer. So lässt sich das Risiko für Verletzungen oder eines Dammschnitts während der Geburt senken. Ärzt:innen empfehlen, mit der Dammmassage sechs Wochen vor der Geburt zu beginnen und diese ein- bis zweimal in der Woche durchzuführen. Die Hebamme kann erklären, worauf es bei der kreisenden Ölmassage das Damms ankommt. Ergänzend können nach dem Duschen oder Baden mehrere Finger in die Scheide eingeführt und das Gewebe sanft in Richtung After gedehnt werden.
Die Periduralanästhesie, kurz PDA, ist ein medikamentöses Verfahren zur Schmerzlinderung während der Geburt. Eine PDA ist sehr wirksam und lindert Geburtsschmerzen besser als andere Medikamente. Bei einer PDA werden über einen kleinen Schlauch (Katheter) betäubende Medikamente in den sogenannten Periduralraum der Lendenwirbelsäule geleitet, um die Weiterleitung der Schmerzsignale vom Rückenmark zum Gehirn zu unterbinden. Der Vorteil der PDA: Die Frau hat keine oder nur geringe Schmerzen und ist während des Geburtsvorgangs bei Bewusstsein. Ein möglicher Nachteil: Es kann sein, dass durch die PDA die Geburt länger dauert, der Pressdrang nicht gespürt wird oder die Verwendung einer Saugglocke oder Geburtszange notwendig wird. Auch können die verschiedenen Mittel, die verabreicht werden, Nebenwirkungen haben, etwa einen Blutdruckabfall, Fieber oder anschließende Probleme beim Wasserlassen. Der:Die behandelnde Ärzt:in klärt darüber auf. Spezielle Risiken für das Kind durch die PDA sind nicht bekannt.
Beckenbodentraining wird bereits während und auch nach der Schwangerschaft empfohlen. Beckenbodentraining umfasst verschiedene Übungen, welche den Beckenboden stärken. Auch lassen sich durch Beckenbodenübungen die Scheidenmuskeln so beeinflussen, dass diese die Scheide verengen oder entspannen – was für den Geburtsvorgang von Vorteil ist, da es die Entspannungsfähigkeit des Beckenbodens trainiert. Auch lässt sich das Risiko für eine Schwangerschaftsinkontinenz und eine Harninkontinenz nach der Geburt senken. Ein Beispiel: Spannen Sie im Stehen, Sitzen oder Liegen die Schließmuskeln von Harnröhre, Scheide und After fest an und halten Sie die Spannung sechs bis acht Sekunden – dabei weiteratmen. Dann lockerlassen, nachspüren und wiederholen.


Quellen:

gesundheitsinformation.de: „Schwangerschaft“. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

gesundheitsinformation.de: „Periduralanästhesie (PDA) und andere Medikamente gegen Geburtsschmerzen“. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

frauenaerzte-im-netz.de: „Kaiserschnitt“. Online-Information des Berufsverbands der Frauenärzte e. V. (BVF).

frauenaerzte-im-netz.de: „Schwangerschaftshochdruck/ Präeklampsie: Komplikationen & Auswirkungen“. Online-Information des Berufsverbands der Frauenärzte e. V. (BVF).

shop.bzga.de: „RUNDUM Schwangerschaft und Geburt“. Online-Ratgeber (PDF) der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

gfg-bv.de: „Angebote rund um die Geburt“. Online-Information der Gesellschaft für Geburtsvorbereitung e. V. (GfG).

gesundheitsforschung-bmbf.de: „Natürliche Geburt in der Klinik ganz ohne Arzt – Hebammenkreißsäle machen es möglich“. Online-Information des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

familienplanung.de: „Ambulante Geburt in Klinik oder Geburtshaus“. Online-Information des Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

aok.de: „Hausgeburt: Welche Risiken gibt es?“. Online-Information der Gesundheitskasse AOK.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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