Die Symptome von Parkinson
Dopaminmangel verursacht die Symptome von Parkinson
James Parkinson und der französische Pathologe und Neurologe Charcot rätselten noch über mögliche Ursachen der Beschwerden. Heute wissen wir, dass diese durch einen Mangel an Dopamin im Gehirn zustande kommen. Vor allem die Basalganglien der Substantia nigra, der Schwarzen Substanz des Mittelhirns, produzieren diesen Botenstoff. Das Gehirn benötigt Dopamin für zahlreiche Signalübertragungen zwischen Nervenzellen, insbesondere für Feinmotorik und Koordination von Bewegungen. Bei Parkinson sterben im Laufe der Erkrankung immer mehr Dopamin produzierende Zellen ab. Dementsprechend leiden Feinmotorik und Bewegungskoordination zusehends. Bei der medikamentösen Therapie erhöht man den Dopaminspiegel durch die Gabe von Levodopa (L-Dopa), welches das Gehirn in Dopamin umwandelt.
Die Kardinalsymptome des Parkinson-Syndroms
Als die vier typischen Hauptsymptome (Kardinalsymtpome) von Parkinson, die in unterschiedlich starker Ausprägung auftreten, gelten:
Tremor - Zittern
Antagonistisch arbeitende Muskelgruppen (Beuger und Strecker) kontrahieren abwechselnd rhythmisch, was ein Zittern verursacht. Dieses tritt bereits im Ruhezustand und mehrmals pro Sekunde auf. So können Parkinson-Patienten oftmals die Hände nicht ruhig halten oder der Kiefer bewegt sich. Bei rund 70 Prozent der Erkrankten ist davon nur eine Körperhälfte betroffen, vorwiegend die rechte.
Rigor - Muskelstarre
Die Muskeln des Bewegungsapparates versteifen. Diese erhöhte Grundspannung bemerkt man als unwillkürlich verstärkten Widerstand, will man Arm oder Bein eines Patienten bewegen.
Bradykinese - Langsame Bewegungen
Bradykinese bedeutet eine Verlangsamung willkürlicher Bewegungen. Bei allgemein verminderter Beweglichkeit spricht man von Hypokinese, im Extremfall vollständiger Unbeweglichkeit von Akinese.
Posturale Instabilität - Störungen der Haltungsstabilität
Dieser Begriff bezeichnet Störungen der Haltungsstabilität durch eingeschränkte Halte- und Stellreflexe. Normalerweise ist die Körperposition bei Stehen und Gehen durch Reflexe von Gleichgewichtssinn, Sehen und Muskelspannung geregelt. Funktionieren diese Regelkreise nicht, besteht erhöhte Sturzgefahr.
Je nachdem, welche dieser Symptome dominieren, unterscheidet man verschiedene Typen des Parkinson-Syndroms: Akinese-Rigor-dominanter Typ mit vorwiegender Bradykinese und Rigor-Tremor-dominanter Typ, bei dem das Zittern vorherrscht. Äquivalenz-Typ mit vergleichbar starker Ausprägung von Tremor und Bradykinese/Rigor.
Parkinson: Symptome im Frühstadium
Zu Beginn der Erkrankung sind die ersten Symptome so unspezifisch, dass Ärzte und Patienten sie schwerlich Parkinson zuordnen können. Dazu gehören meist einseitige Verspannungen von Schulter und Nacken, Müdigkeit und Abgeschlagenheit, depressive Verstimmungen, Schweißausbrüche und Schlafstörungen.
Patienten, die im Schlaf sprechen und um sich schlagen, gehören zu einer Untergruppe von Parkinson. Sie leiden häufig an einem vergleichsweise schwerwiegenden Verlauf der Krankheit.
Zwei anfängliche Beschwerden könnten nach neueren Erkenntnissen mit den Ursachen von Parkinson in Zusammenhang stehen, nämlich Verdauungsstörungen mit Verstopfungen und/oder Durchfällen mit Verlust des Geruchssinnes.
Einer Hypothese zufolge beginnt Parkinson nicht im Gehirn, sondern in Riechnerven und Darm. Hier treten die ersten fehlgefalteten Moleküle des Proteins α-Synuclein auf. Diese sind typisch für Parkinson und andere neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Lewy-Körperchen-Demenz. Auffällig wird Parkinson erst, wenn Tremor und erste Bewegungsstörungen auftreten. Die Hände beginnen in Ruhe zu zittern. Die Feinmotorik fällt schwer, wie Schreiben, Einfädeln eines Fadens oder Zähneputzen. Aber auch das typische Gangbild (Propulsion) eines Parkinson-Patienten beginnt sich auszuprägen:
Die Patienten laufen mit hängenden Schultern nach vorne gebeugt, mit leicht angewinkelten Knien und Armen, machen nur kleine, schlurfende Schritte, und die Arme schwingen beim Gehen nicht mehr mit. Zudem beginnt die Mimik infolge zunehmender Unbeweglichkeit der Gesichtsmuskeln zu erstarren. Ein solches Maskengesicht zeigt kaum noch Regungen. Zugleich wird die Stimme leiser und verwaschen und die Kommunikation durch Wortfindungsstörungen erschwert.
Parkinson: Symptome im fortgeschrittenen Stadium
Motorische Symptome
Die beschriebenen Beschwerden verstärken sich zusehends. Das Zittern wird so heftig, dass Schreiben oder Trinken kaum noch möglich sind. Die Bewegungen werden immer langsamer und die Körperhaltung instabiler. Durch die posturale Instabilität fallen Patienten immer häufiger hin und verletzen sich. Vor allem Osteoporose-Patienten ziehen sich leicht Knochenbrüche zu, allen voran einen Oberschenkelhalsbruch, den man oftmals durch operativen Einsatz einer Teilendoprothese versorgen muss. Recht typisch für Parkinson ist das Einfrieren von Bewegungen, das sogenannte Freezing. Ohne Vorwarnung sind die Patienten nicht mehr in der Lage, einen weiteren Schritt zu tun oder eine Handlung fortzusetzen. Erst nach einigen Sekunden können sie sich wieder bewegen - fatal auf einer Treppe oder beim Überqueren einer Straße.
Nicht-motorische Symptome
Durch die Beeinflussung des vegetativen Nervensystems kommt es zu Schluckbeschwerden und erhöhtem Speichelfluss, wie auch Verstopfung und Blasenschwäche bis hin zur Harninkontinenz. Oftmals sind die Regulation von Blutdruck und Körpertemperatur gestört, sodass die Patienten an Herz-Kreislauf-Problemen und starkem Schwitzen leiden. Bei Männern leidet zudem die Erektionsfähigkeit. Eine Überproduktion der Talgdrüsen führt zum wachsartigen "Salbengesicht" und vermehrten Schuppen und Ekzemen. Zudem sind zusehends Geruchs- und Sehvermögen beeinträchtigt. Hinzu kommen oftmals verlangsamte Denkfähigkeit, Gedächtnisstörungen mit Depressionen und Veränderungen der Persönlichkeit - typische Anzeichen einer beginnenden Demenz.
Parkinson: Symptome im Endstadium
All diese Symptome verstärken sich im Spätstadium von Parkinson noch weiter. Gangunsicherheit und eingeschränkte Beweglichkeit zwingen die Patienten zunächst an den Rollator, später in den Rollstuhl. Selten, aber oftmals lebensbedrohlich wirkt sich eine Verstärkung der Bradykinese zur akinetischen Krise aus. Damit bezeichnet man eine völlige Bewegungsunfähigkeit. Sie betrifft auch das Schlucken und Sprechen. Solchen Patienten ist Kommunikation nicht mehr möglich. Akute Schluckbeschwerden lassen sich oft nur durch parenterale Ernährung mittels Magensonde nach perkutaner endoskopischer Gastrostomie (PEG) umgehen.
Lebenserwartung bei Parkinson
Die moderne Medizin sorgt dafür, dass sich die Symptome von Parkinson nur langsam entwickeln. Parkinson-Patienten leben viele Jahre ohne wesentliche Einschränkungen. Im Durchschnitt liegt ihre Lebenserwartung mit siebzig Jahren nur geringfügig unter dem Bevölkerungsdurchschnitt. Tödlich ist die Erkrankung selbst nur infolge von vermehrten Sturzereignissen mit schweren Verletzungen. Ansonsten stehen wie bei der Normalbevölkerung Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle und Krebserkrankungen an erster Stelle der Todesursachen.