Parkinson - die frühen Anzeichen erkennen
Parkinson: Vor dem Beginn der Erkrankung
Beim Parkinson-Syndrom sterben die Dopamin-produzierenden Zellen des Gehirns ab. Diesen Botenstoff benötigen zahlreiche Nervenzellen für ihre Informationsübertragungen, insbesondere bei Feinmotorik und Bewegungskoordination. Einen solchen Verlust kann das Gehirn lange Zeit kompensieren.
Erste Symptome von Parkinson treten daher erst auf, wenn bereits die Hälfte dieser Zellen fehlt. Mittlerweile weiß man, dass schon lange vor den ersten motorischen Störungen ein Verlust des Geruchssinnes und Verdauungsstörungen auftreten können. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Parkinson nicht im Gehirn selbst beginnt, sondern über die Riechnerven und Nervengeflechte des Magen-Darm-Traktes ins zentrale Nervensystem einwandert. Allerdings denkt niemand an Parkinson, wenn sich der Geruchssinn verschlechtert oder eine Verstopfung lästig wird.
Die ersten Anzeichen von Parkinson: Im Frühstadium kaum zu erkennen
Die ersten Beschwerden mit dem Muskelapparat sind so untypisch, dass die Patienten sie auf ihr Alter zurückführen. Einem Zittern der Augenmuskulatur (Nystagmus) messen sie meist keine Bedeutung bei. Selbst Mediziner denken eher an rheumatische Erkrankungen, wenn sie über schmerzhafte Verspannungen im Nacken, an der Schulter und im Oberarm klagen. Oftmals kommt es zu Fehldiagnosen, die zu falschen Behandlungen einschließlich unnötiger operativer Maßnahmen führen. Ein weiteres unspezifisches Symptom ist Unruhe, insbesondere im Schlaf.
Viele Patienten bewegen sich nachts und schlagen um sich. Solche Schlafstörungen sorgen dafür, dass sie am nächsten Tag unendlich müde sind und auf Dauer depressive Verstimmungen und verminderter Antrieb hinzukommen. All das geht auf Kosten der physischen und psychischen Belastbarkeit. Zudem leiden sie häufig an plötzlichen Schweißausbrüchen, ohne sich wesentlich angestrengt zu haben.
Erste Symptome, die deutlich auf Parkinson hinweisen
Meistens erfolgt die Diagnose Parkinson erst, wenn die ersten feinmotorischen Störungen auftreten. Bemerkbar machen sie sich bei ganz alltäglichen Verrichtungen wie Kleidung zuknöpfen, Zähneputzen oder Essen. Besonders beim Schreiben wird die beeinträchtigte Feinmotorik offensichtlich:
Die Schrift erscheint zusehends kleiner, krakeliger und ungleichmäßiger. Den Patienten ist in der Regel nicht klar, dass sie krank sind. Vielmehr ärgern sie sich über Alter und zunehmende Ungeschicklichkeit. Eine reine Blickdiagnose wird möglich, sobald sich das Gangbild in charakteristischer Weise verändert: Patienten gehen mit kleinen, schlurfenden Schritten, vornüber gebeugt mit hängenden Schultern. Die Arme schwingen nicht mehr mit und sind leicht angewinkelt. Meist erstarren zu diesem Zeitpunkt die Gesichtszüge, sodass man von einem Maskengesicht spricht.
Hauptsymptome von Parkinson entwickeln sich langsam
Vier Beschwerden gelten als Hauptsymptome von Parkinson. Welche davon sich schon zu Beginn der Erkrankung wie stark bemerkbar machen, ist von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Treten zwei oder mehrere davon in zunehmendem Maße auf, gilt das als Ausdruck eines manifesten Morbus Parkinson.
Zitternde Muskeln: Tremor
Das namengebende Kardinalsymptom der "Schüttellähmung" ist der Tremor, ein Zittern der Muskeln. Er entsteht, da die Feinkoordination antagonistisch agierender Muskelgruppen versagt. Das gilt bereits für den Versuch, die Hand ruhig zu halten. Kontrahiert einer der Beugemuskeln, versucht der Strecker dem entgegenzuwirken. Diese Koordination gelingt jedoch nicht, sodass sich Beuger und Strecker abwechselnd zusammenziehen.
Das Resultat ist ein schnelles Zittern, oftmals mit mehreren Bewegungen pro Sekunde. Zu Beginn von Parkinson ist dieses Zittern noch harmlos. Mit Fortschreiten der Erkrankung ist es den Patienten nicht mehr möglich, aus einem Glas zu trinken oder eine gezielte Handbewegung auszuführen.
Erhöhte Spannung der Muskulatur: Rigor
Ähnliche Ursachen hat die erhöhte Grundspannung der Muskulatur, die man als Rigor bezeichnet. Sowohl in den Beugern als auch in den Streckern der Muskulatur herrscht eine verstärkte Anspannung. Pflegende Angehörige kennen das, wenn sie einen Patienten bewegen wollen:
Die Muskeln erscheinen versteift und lassen sich nur gegen einen hohen Widerstand passiv bewegen. Diese Anspannung tritt nicht allein in der Bewegung auf, sondern ist bereits im Ruhezustand vorhanden. Hinzu kommt das Zahnradphänomen, durch das der Patient seinen Arm lediglich ruckartig bewegen kann.
Verlangsamung der Bewegungen: Bradykinese
Rigor ist eine der Ursachen für die Verlangsamung aller willkürlichen Bewegungen, der Bradykinese. Zu Beginn der Erkrankung ist die Beweglichkeit nur leicht vermindert, was man als Hypokinese bezeichnet. Im Endstadium von Parkinson kann daraus eine völlige Unbeweglichkeit in Form einer Akinese (akinetische Krise) werden.
Instabilität beim Gehen und Stehen: posturale Instabilität
Die gestörten Muskelbewegungen und dadurch beeinträchtigen Stell- und Haltereflexe sorgen für eine Instabilität beim Gehen und Stehen. Augen, Gleichgewicht und Muskelbewegungen kommen nicht auf einen gemeinsamen Nenner. Man spricht hier von einer posturalen Instabilität. Viele Parkinson-Patienten leiden bereits frühzeitig an solchen Problemen, was sich beispielsweise beim Treppensteigen oder auf unebenem Untergrund unangenehm äußert.
Ist das schlimm, dass man Parkinson nicht frühzeitig erkennen kann?
Parkinson gehört zu den wenigen Krankheiten, bei denen frühzeitige Diagnose und Behandlung das Fortschreiten des Krankheitsbildes nicht wesentlich verbessern. Das liegt daran, dass lediglich eine Therapie der Symptome möglich ist, nicht jedoch der teils noch ungeklärten Ursachen. Daher wäre es unsinnig, Beschwerden bereits vor ihrem Auftreten zu bekämpfen.
Starke Nebenwirkungen bei medikamentöser Behandlung
Zudem nimmt die Effektivität der medikamentösen Behandlung mit dem Standardmedikament L-Dopa und anderen Arzneimitteln mit der Zeit ab und es treten vermehrt Nebenwirkungen auf. Daher ziehen es die meisten Mediziner vor, mit der Einnahme von Tabletten möglichst spät zu beginnen.
Physio-, Ergotherapie und Logopädie helfen
Hingegen verbessert eine frühzeitige nicht-medikamentöse Behandlung den weiteren Krankheitsverlauf wesentlich Dazu gehören Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie bei den ersten motorischen Beeinträchtigungen sowie Sprach- und Schluckstörungen.