Schlaganfall-Behandlung kann Folgeschäden eingrenzen
Schlaganfall: Notfallversorgung
Notarzt und Rettungsdienst übernehmen Erstversorgung und Stabilisierung des Patienten. Sobald er transportfähig ist, bringen sie ihn schnellstmöglich zur weiteren Behandlung in das nächstgelegene Krankenhaus. Jede Verzögerung zieht weitere irreparable Schäden und damit Verluste in der Lebensqualität nach sich. Die wichtigsten intensivmedizinischen Maßnahmen sind nur innerhalb eines relativ engen Zeitfensters erfolgreich.
Intensivmedizinische Behandlung in einer Stroke Unit
Im Idealfall verfügt das Krankenhaus über eine eigene Notfallabteilung, eine Stroke Unit (Schlaganfall-Station). Solche speziell ausgerichteten Intensivstationen erlauben personell und apparativ die bestmögliche Therapie und Überwachung. Hier arbeiten Neurologen, Neurochirurgen, Kardiologen, Gefäßchirurgen und Radiologen eng zusammen, um den Patienten optimal zu behandeln. In erster Linie geht es um weitere Stabilisierung des Patienten und Begrenzung des Hirnschadens.
Auf einer Stroke Unit kontrolliert das medizinische Personal kontinuierlich Blutdruck, Blutzucker und den Sauerstoffgehalt des Blutes. Ferner überwacht es Temperatur, Puls und Atmung sowie per EKG die Herztätigkeit.
In den meisten Fällen erhält der Patient einen Tubus zur künstlichen Beatmung und einen zentralvenösen Zugang, über den sich Medikamente leichter verabreichen lassen. In einer Blutprobe bestimmt das Labor kleines und/oder großes Blutbild sowie Entzündungswerte und identifiziert Risikofaktoren wie Störungen der Gerinnung und des Fettstoffwechsels.
Der Patient bleibt durchschnittlich drei bis fünf Tage auf einer Stroke Unit.
Diagnose des Schlaganfalles mit bildgebenden Verfahren
Wichtig für die weitere Behandlung sind bei Schlaganfall bildgebende Verfahren wie Computertomographie (CT Schädel) oder Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, MRT Schädel). Meistens geschieht dies unter Verwendung eines Kontrastmittels, das eine bessere Darstellung der Gefäße ermöglicht (zerebrale CT-Angiographie, zerebrale MRT-Angiographie). Im MRT lassen sich aufgetretene Schäden frühzeitiger nachweisen als bei einer CT.
Eine solche Bildgebung erlaubt die Unterscheidung zwischen Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall) und Hirninfarkt mit Gefäßverschluss (ischämischer Schlaganfall). Diese Diagnose ist entscheidend für das weitere Vorgehen bei der Therapie und muss bei akutem Schlaganfall binnen einer Stunde nach Einlieferung erfolgen.
Akutbehandlung bei hämorrhagischem Schlaganfall
Ein hämorrhagischer Schlaganfall erfordert die Stillung der Hirnblutung. Ansonsten führt sie zu einer zunehmenden Raumforderung, die das Gehirn komprimiert und durch den ausgeübten Druck weiter schädigt. Hat sich bereits ein Bluterguss (Hämatom) gebildet und/oder schwillt das Hirngewebe an (zerebrales Ödem), erfordert das einen sofortigen neurochirurgischen Eingriff zur Druckentlastung.
Akutbehandlung bei ischämischem Schlaganfall
Handelt es sich um einen ischämischen Schlaganfall, hat die Wiederherstellung der Durchblutung des betroffenen Hirnareals oberste Priorität. Das geschieht durch intravenöse Verabreichung blutverdünnender Medikamente, sogenannter Antikoagulanzien oder Thrombolytika, welche das Blutgerinnsel auflösen (systemische Thrombolyse).
Ist das Gerinnsel für eine systemische Thrombolyse zu groß, versuchen die Ärzte den Blutpfropf über einen Gefäßkatheter an Ort und Stelle zu lysieren (lokale Thrombolyse) oder mechanisch zu entfernen (Thrombektomie). Eine systemische Thrombolyse muss innerhalb von drei Stunden nach dem Schlaganfall erfolgen, lokale Thrombolyse oder Thrombektomie binnen sechs Stunden.
Schlaganfall: Nachbehandlung im Krankenhaus
Kann der Patient die Stroke Unit verlassen, verbleibt er fast immer einige Tage auf einer neurologischen oder allgemeinen internistischen Station, die sich um die Behandlung derRisikofaktoren kümmert.
Erste Rehabilitationsmaßnahmen erfährt der Schlaganfallpatient bereits vor der Überleitung in eine entsprechende Einrichtung, meist schon auf der Stroke Unit. Frühzeitige Krankengymnastik und Physiotherapie helfen die durch die Hirnschädigung eingetretenen verloren gegangenen geistigen und körperlichen Fähigkeiten bestmöglich zu kompensieren.
Insgesamt verbringen Schlaganfallpatienten durchschnittlich zehn Tage im Krankenhaus.
Schlaganfall-Nachsorge: Rehabilitation in einer Reha-Klinik
Hat das Krankenhaus medizinisch alles zur Stabilisierung und Schadensbegrenzung getan, gilt es die eingeleitete Rehabilitation in einer speziell dafür vorgesehenen Einrichtung weiterzuführen und zu intensivieren.
Reha-Kliniken sind für solche Behandlungen ausgelegt. Der Patient verbringt dort meist drei Wochen stationär, bei Bedarf auch länger. Je nach Art der Schäden stehen Physiotherapie mit Krankengymnastik und Schwimmen, Ergotherapie und logopädische Übungen auf dem Programm.
Ein nicht unwesentlicher Faktor der Rehabilitation ist die Sekundärprävention. Vorbeugende Maßnahmen helfen weitere Schlaganfälle zu verhindern. Dazu gehört die Reduktion von Risikofaktoren. Hierfür ist eine intensive Aufklärung des Patienten notwendig. Hinzu kommen die Einstellung von Blutdruck, Gerinnung, Diabetes und Fettstoffwechsel durch Medikamente.