Lipödem: Auf diese Symptome sollten Sie achten
Mit schweren Beinen und Schmerzen fängt alles an
Ein paar Fettpölsterchen oder eine Orangenhaut (Cellulitis) sind kein Alarmzeichen. Eher bedenklich sind Beine, die nach längerem Stehen anschwellen, spannen und sich schwer anfühlen. Kommt eine erhöhte Druck- und Berührungsempfindlichkeit hinzu, gilt das als Alarmsignal: Bei Lipödemen fühlt sich bereits ein zartes Kneifen äußerst unangenehm an.
Diese Kombination von Druck-, Spannungs- und Berührungsschmerz tritt vor allem an Oberschenkeln und Po auf. Die Flüssigkeitszunahme lässt Unterschenkel und Knöchelregion anschwellen. Morgens sind diese Wasseransammlungen erst einmal wieder verschwunden. Eine wichtige Unterscheidung vom ähnlichen Lymphödem, bei dem sich nur Flüssigkeit ansammelt: Drückt man, geht die Delle sofort wieder zurück.
Bei einigen Frauen fallen die Schmerzen zu Beginn der Regelblutung stärker aus. Anfangs sind die beschriebenen Beschwerden reversibel und verschwinden zeitweise wieder. In späteren Stadien lassen sich die Schmerzen durch Hochlagern der Beine nicht mehr mindern.
Haut und Unterhaut verändern sich
Nimmt das Bindegewebe in der Unterhaut zu, zeigt sich das anfangs mit Orangenhaut, die zusehends knotiger wird und sich zur Matrazenhaut entwickelt. Die Veränderungen in der Unterhaut werden immer fester und lassen sich leicht ertasten.
Bei einem Lipödem ist die Körperform typisch
Beim Lipödem ist die Verteilung des Fettgewebes unverwechselbar: Sie ist links und rechts symmetrisch, wobei sich eine deutliche Diskrepanz zwischen schmalem Oberkörper und unproportional verbreiterten Unterkörper ergibt. Charakteristisch sind Hüftpolster und Fettwülste an den Oberschenkeln (Reiterhosen) sowie Fettpolster an der Innenseite der Kniegelenke.
Diese Schwellungen dehnen sich später bis in die Unterschenkel aus (Suavenhosen). Typischerweise bleiben die Knöchel dabei frei, können aber von lappenartigen Strukturen überdeckt werden (Pumphosen). Die Faltenbildung führt zu erheblichen Behinderungen beim Gehen. Scheuern sie aneinander, kann das die Haut verletzen und besteht die Gefahr von Infektionen.
In fast einem Drittel der Fälle kommt ein Lipödem der Arme hinzu, das vor allem die Oberarme betrifft und lappenartig herunterhängt. Breitet es sich auf die Unterarme aus, bleiben die Handgelenke ähnlich wie die Knöchel verschont.
Besenreiser, kühle Haut und Schmerzen
Beim Lipödem sind die Blutkapillaren beeinträchtigt, sodass häufig Besenreiser auftreten und banale Stoßverletzungen blaue Flecken hinterlassen. Durch die schlechte Durchblutung fühlt sich die Haut kühl an. Die mangelnde Blutversorgung ist einer der Hauptgründe für die zunehmenden Schmerzen. Sie treten vor allem an den Unterschenkeln auf.
Symptome eines Lipödems - So verläuft die Untersuchung beim Arzt
Kommen Sie mit solchen Beschwerden zu Ihrem Hausarzt, nimmt dieser eine körperliche Untersuchung mit Inspektion und Abtasten der Beine vor. Wichtig ist die Differentialdiagnose zu Erkrankungen, die ebenfalls mit vermehrtem Fettgewebes einhergehen:
- Bei Fettleibigkeit (Adipositas) ist das Fettgewebe oben und unten proportionierter verteilt und beschränkt sich nicht vorwiegend auf Hüften und Oberschenkel.
- Bei einer reinen Lipohypertrophie handelt es sich um eine harmlose Fettansammlung an den Gliedmaßen. Sie ist niemals mit Schmerzen, Ödemen und Blutergüssen verbunden.
- Bei einem Lymphödem sind Flüssigkeitseinlagerungen vorhanden. Beim Drücken bleibt eine Delle stehen. Zudem ist das Stemmer-Zeichen positiv: Im Gegensatz zum Lipödem lässt sich die Haut der Zehenrücken abheben. Beim Zwicktest (Pinch-Test) stellt der Arzt die Dicke der Hautfalte fest: Bei einem Lipödem ist sie normal groß, bei einem Lymphödem über zwei Zentimeter breit.