Krampfadern in der Schwangerschaft: Was werdende Mütter wissen müssen
Krampfadern bei Schwangeren keine Seltenheit
Schwere, müde und geschwollene Beine verursacht durch Krampfadern sind in der Schwangerschaft häufig. Der Bundeszentale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zufolge leiden vier von zehn Schwangeren unter Schwangerschaftskrampfadern. Mit jeder weiteren Schwangerschaft nimmt das Risiko der Varizenbildung zu. Nicht immer verursachen Krampfadern Beschwerden und müssen behandelt werden. Für viele Schwangere ist vor allem das Aussehen unangenehm: Die erweiterten, geschlängelten Krampfadern an den Beinen werden häufig als störend empfunden.
Warum Krampfadern in der Schwangerschaft?
Krampfadern in der Schwangerschaft zeigen sich meist in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft. Eine Ursache für Krampfadern in der Schwangerschaft sind Umstellungen im Hormon- und Gefäßsystem. Die hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft machen das Bindegewebe und die Gefäße weicher und dehnbarer. Das Venensystem wird anfälliger.
Zudem bildet der Körper zusätzliches Blut, um das Ungeborene versorgen zu können. In Folge muss mehr Blut durch den Körper gepumpt werden – was für die Venen Mehrarbeit bedeutet. Außerdem üben das Gewicht der Gebärmutter sowie des Kindes in der fortgeschrittenen Schwangerschaft vermehrt Druck auf die Venen in Becken und Beinen aus, was die Blutzirkulation erschwert. Staut sich Blut in den oberflächlichen Venen, steigt das Risiko für Ödeme, Krampfadern und Besenreiser.
Was tun bei Krampfadern in der Schwangerschaft?
Treten Krampfadern in der Schwangerschaft auf, ist das erstmal kein Grund zur Sorge. In der Regel bilden sich die Schwangerschaftskrampfadern in den ersten Monaten nach der Geburt wieder zurück. Tipp: Entdecken Sie Schwangerschaftskrampfadern bei sich, weisen Sie Ihren Gynäkologen darauf hin. Dieser kann den Verlauf während der Schwangerschaft mit im Blick behalten.
Einen Venenarzt sollten Schwangere aufsuchen, wenn sie Schmerzen in den Beinen haben, die Beine stark geschwollen sind, Taubheitsgefühle auftreten oder sich Beinkrämpfe häufen. Heiße und gerötete Bereiche um die verdickte Vene herum sind ein ernstes Warnzeichen und deuten auf eine Entzündung hin. Eine Venenentzündung (Phlebitis) muss rasch behandelt werden, um Blutgerinnseln vorzubeugen.
Zu welchem Arzt mit Krampfadern in der Schwangerschaft?
Bei leichteren Krampfadern können Sie im ersten Schritt Ihren Frauenarzt um Rat fragen. Bei intensiven Beschwerden oder stark ausgeprägten Krampfadern sollten Sie sich an einen Facharzt für Phlebologie oder Gefäßchirurgie wenden.
Krampfadern in der Schwangerschaft: Was soll ich tun?
Oftmals lassen sich die durch Krampfadern verursachten Beschwerden mit Stützstrümpfen oder Kompressionsstrümpfen lindern. Auch spezielle Schwangerschaftskompressionsstrumpfhosen können Krampfaderleiden in der Schwangerschaft verbessern.
Zudem sollten Schwangere darauf achten, sich ausreichend zu bewegen. Spaziergänge, Radfahren und Schwimmen sind sanfte Sportarten, die sich für Schwangere gut eignen und den Blutfluss in den Beinen unterstützen. Auch Wechselduschen helfen vielen werdenden Müttern, Krampfader-Symptome in der Schwangerschaft zu lindern. Der Temperaturwechsel zwischen warm und kalt trainiert die Gefäße. Achten Sie dabei darauf, dass die Temperaturschwankungen nicht zu extrem sind, damit Ihr Kreislauf nicht überlastet wird. Linderung bringt auch das Hochlegen der Beine, da dabei der Blutfluss erleichtert wird.
Krampfadern in der Schwangerschaft vorbeugen – geht das?
Krampfaden in der Schwangerschaft vorbeugen geht nur bedingt. Besteht die Veranlagung zu Krampfadern, ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass sich Varizen in den Schwangerschaftsmonaten zeigen. Die hormonelle Situation sowie die vermehrte Blutmenge sind Einflussgrößen, die sich nicht beeinflussen lassen. Besonders Frauen mit schwächerem Gewebe oder schwachen Venenklappen sind anfällig für Schwangerschaftskrampfadern. Dennoch können Sie einiges tun, um die Durchblutung in den Beinen zu unterstützen und Ihre Beine zu entlasten.
Hier ein paar Tipps:
- Bleiben Sie aktiv. Versuchen Sie, jeden Tag in Bewegung zu sein. Das kann auch ein gemütlicher Spaziergang sein. Hauptsache, die Muskeln in den Beinen werden gefordert.
- Legen Sie abends ruhig die Beine hoch. Das entlastet und erleichtert die Blutzirkulation in den Beinen.
- Vorbeugend können Sie Stützstrümpfe oder Kompressionsstrümpfe tragen. Fragen Sie bei Ihrem Gynäkologen oder im Sanitätshaus nach. Während Stützstrümpfe „von der Stange“ verkauft werden, werden Kompressionsstrümpfe individuell angefertigt. Venenspezialisten empfehlen, die Strümpfe noch etwa sechs Wochen nach der Geburt zu tragen.
- Verzichten Sie darauf, beim Sitzen die Beine zu überkreuzen.
- Viele Schwangere empfinden Fußreflexzonenmassagen als wohltuend.
- Tragen Sie bequeme, flache Schuhe.
- Achten Sie auf eine ausreichende Trinkmenge. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, täglich 1,5 bis zwei Liter über ungesüßte Getränke aufzunehmen.
- Bauen Sie mehrmals am Tag Fuß- und Beingymnastik ein. Radeln in der Luft ist ebenso gut geeignet wie die Wadenpumpe bei der Sie im Stehen Ihre beiden Fersen heben und senken.
Quellen: