Welcher Sonnenschutz für welchen Hauttyp?
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Welcher Sonnenschutz für welchen Hauttyp?

Richtiger Sonnenschutz für die Haut ist wichtig – doch der funktioniert für jeden Hauttyp unterschiedlich. Hier erfahren Sie, wie Sie unter Berücksichtigung von Lichtschutzfaktor und UV-Strahlung den richtigen Sonnenschutz für Ihren individuellen Typ ermitteln.

Aus diesen Faktoren setzt sich Sonnenschutz zusammen

Sonnenschutzmittel gibt es viele und so kommt jedes Jahr an den ersten Sonnentagen dieselbe Frage auf: Welchen Lichtschutzfaktor (LSF) brauche ich eigentlich? Und spätestens im Urlaub am Strand überlegt man: Wie lange darf ich denn mit Sonnencreme nun in der Sonne liegen?

Diese Frage lässt sich nur beantworten, wenn man drei Faktoren berücksichtigt, die den individuellen Sonnenschutz beeinflussen:

  1. Eigenschutzzeit der Haut: So lange können Sie auch ohne zusätzlichen Schutz gefahrlos in der Sonne bleiben. Je nach Hauttyp beträgt die Eigenschutzzeit nur wenige Minuten oder einige Stunden.
  2. UV-Index (UVI): Gibt an, wie intensiv die Sonnenstrahlung aktuell an dem Ort ist, an dem Sie sich befinden.
  3. Lichtschutzfaktor (LSF): Der LSF eines Sonnenschutzproduktes verlängert die Eigenschutzzeit der Haut.

Die sechs Hauttypen und ihre Eigenschutzzeit

Je nach Hauttyp variiert die Eigenschutzzeit der Haut. Dabei gilt: Je heller, desto sonnenempfindlicher. Der amerikanische Dermatologe Thomas Fitzpatrick entwickelte bereits 1975 ein Klassifikationssystem von sechs Hauttypen, das dabei hilft, das individuelle Sonnenschutzbedürfnis besser einzuschätzen.

Typ I – der keltische Hauttyp

Hellblondes oder rotes Haar und Augen in den Farben Blau, Grün oder Hellgrau. Die Haut ist sehr blass und nimmt auch keine Bräune an; stattdessen bilden Sommersprossen. Dieser Hauttyp hat von allen die geringste Eigenschutzzeit (weniger als zehn Minuten). Menschen mit keltischem Hauttyp müssen deshalb besonders vorsichtig sein. Eine Sonnencreme mit LSF 50+ und Sonnenschutzkleidung sind für sie essenziell.

Typ II – nordischer Hauttyp

Auch der nordische Hauttyp ist sehr lichtempfindlich, verbrennt aber nicht ganz so schnell wie die Kelten, sondern nimmt etwas Farbe an. Zehn bis 20 Minuten Eigenschutzzeit sind denkbar. Ein Sonnenschutz mit LSF 40 und Sonnenschutzkleidung sind trotzdem sehr zu empfehlen, um Sonnenbrand zu vermeiden. Menschen mit diesem Hauttyp sind hellhäutig mit blonden bis hellbraunen Haaren und blauen, grauen oder grünen Augen.

Typ III – Mischtyp

Dunkelblondes bis hellbraunes Haar und ein mittlerer Hautton sind die Merkmale des Mischtyps. Sommersprossen sind eher selten. Die Haut des Mischtyps hat bis zu 30 Minuten Eigenschutzzeit; in der Sonne nimmt sie langsam einen hellbraunen Ton an. Sonnenbrand ist in dieser Gruppe deutlich seltener als bei I und II, aber immer noch möglich. Daher sollte zumindest die Mittagssonne gemieden werden. LSF 30 sollte es mindestens sein.

Typ IV – mediterraner Hauttyp

Auch ohne Sonneneinwirkung zeigt die Haut bereits einen bräunlichen oder olivfarbenen Ton; dazu haben Menschen mit mediterranem Hauttyp braune Augen und braunes oder schwarzes Haar. Sonnenbrand ist hier eher eine Seltenheit, denn die mediterranen Typen werden schnell braun, wenn auch nicht allzu dunkel. 30 bis 60 Minuten können sie ungeschützt in der Sonne verbringen. Danach ist mindestens LSF 25 ratsam.

Typ V – dunkler Hauttyp

Braune Augen, schwarzes Haar und ein recht dunkler Hautton (teilweise mit gräulichem Unterton): Auch ohne Sonne zeigt die Haut sich schon gebräunt – doch mit Sonne wird es schnell noch dunkler. Sonnenbrand ist zwar sehr selten, aber nicht komplett ausgeschlossen. Länger als 90 Minuten sollten allerdings auch dunkle Hauttypen nicht ohne Sonnenschutz unterwegs sein und gern einen LSF 20 verwenden.

Typ VI – schwarzer Hauttyp

 Braune Augen, schwarze Haare und dunkelbraune bis schwarze Haut schützen den Typ VI stundenlang vor Sonnenbrand. Das Hautkrebsrisiko durch Sonnenbrand gibt es hier fast nicht. Doch sicher ist sicher: LSF 10 darf es trotzdem gern sein.

Was für alle Hauttypen gilt: Ohren, Lippen, Nase und Nacken sind besonders empfindlich und brauchen deshalb sorgsamen Schutz – insbesondere in den Bergen oder am Wasser, wo die Sonne besonders intensiv wirkt. 

Die beschriebenen Hauttypen sind eine gute Orientierung, wenn es darum geht, wie akribisch man den Sonnenschutz betreiben muss. Sie sind aber eben nur das: Eine Orientierung. Um ganz genau zu erfahren, wie lang die Eigenschutzzeit Ihrer Haut ist, machen Sie am besten einen Termin beim Hautarzt. Der nimmt dann eine sogenannte Eumelanin-Messung vor und kann damit Ihre persönliche Eigenschutzzeit bestimmen. Melanine sind die Pigmente, die dafür sorgen, dass die Haut braun wird.

UV-Index (UVI): Bedeutung für den Sonnenschutz

Der UV-Index gibt eine Orientierung, wie gefährlich die Sonnenstrahlung gerade ist und wie viel Sonnenschutz Sie auftragen sollten. Je nach Region, Tages- und Jahreszeit liegt dieser Wert zwischen 0 und 12. Was der UV-Index bedeutet, zeigt diese Tabelle:

UV-Index Gefahrenlevel So wichtig ist der Sonnenschutz
0 - 2 gering nicht nötig
3 - 5 mittel empfehlenswert
6 - 7 hoch erforderlich
8 - 10 sehr hoch dringend nötig
11 - 12 extrem hoch unbedingt erforderlich

Erfahren können Sie den UV-Index für Ihren aktuellen Standort in Apps oder bei Wetterdiensten.

Lichtschutzfaktor (LSF): Definition und Berechnung

Der Lichtschutzfaktor gibt an, wie viel länger Sie dank in der Sonne bleiben können, wenn Sie ein Sonnenschutzprodukt mit entsprechendem Faktor verwenden. Um diesen Zeitraum zu berechnen, nehmen Sie die Eigenschutzzeit Ihres Hauttyps und multiplizieren Sie mit dem Lichtschutzfaktor. Zum Beispiel 20 Minuten Eigenschutzzeit mal LSF 40 = 800 Minuten. Als nordischer Typ könnten Sie mit LSF 40 also gute 13 Stunden in der Sonne bleiben – theoretisch.

Praktisch ist die Zeit deutlich kürzer, denn es muss noch der UV-Index berücksichtigt werden. Im Mitteleuropa können Sie bei dafür im Sommer der Einfachheit halber pauschal 40 Prozent abziehen. Da sind es schon nur noch acht Stunden. 

Außerdem tragen die meisten Menschen viel zu wenig Sonnenschutzmittel auf, sodass die Wirkung viel geringer ist – meist nur etwa 25 Prozent dessen, was auf der Flasche steht. Somit sind zwei Stunden eine realistische Annahme, wenn Sie keinen Sonnenbrand riskieren wollen.

Deshalb gilt beim Sonnenschutz: Mehr ist tatsächlich besser. Greifen Sie im Zweifel immer zum höheren Lichtschutzfaktor.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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