Krampfadern entfernen: Krampfader-OP und Krampfadern veröden
© ronstik/ iStock / Getty Images Plus
Letztes Update am: 

Krampfadern entfernen: Krampfader-OP und Krampfadern veröden

Für die Krampfader-Behandlung gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten. So können Krampfadern beispielsweise verödet oder mittels Operation entfernt werden. Behandelt werden sollten stark geweitete Krampfadern in jedem Fall. Es handelt sich um ein krankes Gefäß, das gesundheitliche Risiken birgt. Krampfadern entfernen: Diese Möglichkeiten hat der Arzt.

Krampfadern konservativ behandeln: Kompressionstherapie

Die Wahl der Krampfader-Behandlung ist abhängig von der Schwere der Varikose, möglichen Begleiterkrankungen sowie individuellen Wünschen des Patienten. Die konservative Kompressionstherapie ist ein Beispiel für eine nicht-operative Krampfader-Behandlung. Durch Stabilisierung der Gefäße mit Kompressionsverbänden oder speziellen Kompressionsstrümpfen werden die Venenwände gestützt und die Venenklappen können sich wieder berühren und schließen.

Während Kompressionsverbände eher kurzfristig angelegt werden, etwa nach einer Venenoperation, können Kompressionsstrümpfe in der Langzeittherapie eingesetzt werden. Kompressionsstrümpfe werden vom Arzt verschrieben und im Sanitätsfachhandel individuell an den Patienten angepasst. Nach etwa einem halben Jahr sollten Patienten die Kompressionsstrümpfe gegen neue austauschen. Stützstrümpfe hingegen werden „von der Stange“ verkauft und sitzen deutlich weniger fest. Sie sind nur für leicht ausgeprägte Fälle einer Varikose geeignet. Bei stärker ausgeprägten Fällen müssen die Krampfadern entfernt werden, um Gesundheitsrisiken vorzubeugen.

Krampfadern behandeln: Bewegung bei Varizen ein Muss

Ein wichtiger Baustein der Krampfader-Behandlung ist Bewegung. Spaziergänge und Walking fördern die Durchblutung und stärken die Muskelpumpe am Bein. Im Rahmen einer Physiotherapie erlernt der Betroffene spezielle Venengymnastik. Beinmassagen unterstützen den Abbau von Gewebeflüssigkeit und helfen gegen Schwellungen im Bein (Ödeme).

Welche Medikamente gegen Krampfadern?

Bestimmte Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel und Salben finden bei der Behandlung von Krampfadern ebenfalls Anwendung. Bei leichteren Krampfaderbeschwerden wirken spezielle Gele und Salben kühlend und abschwellend. Der Wirkstoff Heparin beispielsweise wirkt der Blutgerinnung entgegen. Tabletten mit Wirkstoffen aus Heilpflanzen wie Rosskastanien oder rotem Weinlaub sollen die Gefäßwände schützen und der Ödembildung vorbeugen helfen. Entwässernde Medikamente, sognannte Diuretika, können bei starken Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe zur Anwendung kommen.  

Mittel gegen Krampfadern wie Salben, bestimmte Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel sind nur als ergänzende Maßnahmen geeignet. Sie können lediglich die Beschwerden lindern, nicht aber die Krampfadern heilen. Bei einer tiefen Venenthrombose sind diese Mittel wirkungslos. In der Akutphase einer Thrombose muss das kranke Gefäß immer medizinisch versorgt werden. Häufig wird der Arzt Krampfadern entfernen (Venenstripping). 

Krampfadern entfernen ohne offene Operation

Nicht immer ist eine offene Operation (Venen-Stripping) notwendig, um Krampfadern zu entfernen. Möglich ist es auch, die Krampfadern mit thermischen Verfahren zu behandeln oder zu veröden. In Folge wird die Krampfader wird nicht mehr durchblutet. Die benachbarten Venen übernehmen den Bluttransport in Richtung Herz. Es gibt verschiedene Methoden, wie Ärzte Krampfadern ohne Operation behandeln können:

  1. Sklerotherapie: Der Arzt spritzt in die kranke Krampfader ein Verödungsmittel. Dieses löst eine Venenentzündung hervor, in deren Folge die Venenwände verkleben und miteinander vernarben. Die Sklerotherapie kommt vor allem bei leichtem Krampfaderleiden zum Einsatz.
  2. Lasertherapie: Der Arzt führt über einen kleinen Hautschnitt eine Lasersonde zur kranken Vene vor. Der Laser erhitzt Blut und Gefäßwand auf bis zu 120 Grad Celsius. Die so verödete Vene wird nach einiger Zeit vom Körper abgebaut.
  3. Radiowellentherapie: Bei der Radiowellentherapie führt der Arzt eine dünne Sonde in die Vene ein. Die Radiowellen erhitzen das kranke Gefäß und veröden es.

Krampfadern entfernen mit Operation: Stripping & Co.

Krampfadern entfernen mit Operation? Das ist dann notwendig, wenn das Risiko für Komplikationen durch die Varizen erhöht ist oder bereits in jungen Jahren oberflächliche Venen stark ausgeprägt sind. Krampfadern entfernen ist operativ auf verschiedenen Wegen möglich:

  1. Venen-Stripping: Der Arzt entfernt die kranke Vene zum Teil (Teilstripping) oder ganz (Stripping). Hierzu setzt er einen kleinen Schnitt in der Leiste und schiebt eine Sonde in den kranken Bereich vor. Dann zieht er den kranken Teil der Vene oder die gesamte Vene heraus.
  2. Krossektomie: Der Arzt entfernt über einen Schnitt in der Leiste oder in der Kniekehle alle krankhaften Übergangsstellen vom oberflächlichen zum tiefen Venensystem.

Nicht immer wird die Krampfader während eines Operativen Eingriffs entfernt. Bei den folgenden beiden Krampfader-Operationen bleibt die Vene erhalten:

  1. CHIVA-Methode: Der Arzt bindet kranke Venenabschnitte ab oder durchtrennt sie. Die Vene wird nicht entfernt.
  2. Externe Valvuloplastie (EVP): Der Arzt führt einen Leistenschnitt durch und stülpt eine kleine Manschette aus Polyester über die erweiterte große Vene. Dadurch wird die Vene verengt und die Venenklappen können wieder schließen. Die EVP ist nur bei einem beginnenden Venenleiden durchführbar.
Entdecken Sie Krampfadern bei sich oder haben Sie häufig schmerzende, müde und geschwollene Beine oder treten möglicherweise sogar Kribbeln, Taubheitsgefühle und wiederkehrende Wadenkrämpfe in den Beinen auf, ist ein Facharzt für Phlebologie oder Gefäßchirurgie der richtige Ansprechpartner. Dieser wird Ihr Venensystem untersuchen und beurteilen, ob eine Behandlung notwendig ist und welche Therapie für Sie am besten geeignet ist.
Die Dublexsonografie wird zur Diagnose einer Varikose eingesetzt. Dabei handelt es sich um eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie), mit der sich mit Hilfe einer Farbskala Störungen in der Blutzirkulation, geschwächte Venenklappen und Venenschäden grafisch darstellen lassen.
Wurde früher beim Venen-Stripping noch die gesamte Vene entfernt, operieren Ärzte heute nur noch die beschädigten Venenbereiche heraus. Mediziner sprechen von Teilstripping. Der Vorteil: Die gesunden Venenteile können bei Bedarf später für eine Operation am Herzen als Bypass verwendet werden.

Quellen:

Internisten im Netz 

gesundheitsinformation.de

Deutsche Gesellschaft für Angiologie - Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V.

MSD Manuals


Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
Wie finden Sie diesen Artikel?