Herzinsuffizienz: Ursachen und Therapie der Herzschwäche
Herzinsuffizienz: Was ist das?
Bei einer Herzinsuffizienz, auch Herzmuskelschwäche genannt, ist das Herz nicht in der Lage, genügend Blut durch den Körper zu pumpen. Dadurch werden die Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Eine Herzschwäche kann plötzlich auftreten - Ärzte sprechen dann von akuter Herzinsuffizienz - oder sich schleichend entwickeln. Eine chronische Herzinsuffizienz entsteht meist durch Vorerkrankungen wie Bluthochdruck oder einem Herzinfarkt. Je nachdem, ob die rechte oder die linke Herzhälfte betroffen ist, sprechen Ärzte von einer Linksherzinsuffizienz oder einer Rechtsherzinsuffzienz. Es können aber auch beide Herzhälften betroffen.
Symptome einer chronischen Herzschwäche
Eine chronische Herzinsuffizienz entwickelt sich schleichend, meist über Jahre. Viele Betroffene nehmen die Anzeichen daher nicht ernst oder schieben sie aufs Alter. Folgende Symptome können auf eine Herzschwäche hindeuten:
- Schlechtere Leitungsfähigkeit, Betroffene ermüden rasch
- Atemnot, zunächst bei Belastungen, später auch in Ruhe
- Atemnot im Liegen
- Geschwollene Füße und Knöchel durch Wassereinlagerungen
- Gewichtszunahme ohne erkennbaren Grund
- Häufiges Wasserlassen in der Nacht
Symptome einer akuten Herzschwäche
Eine akute Herzschwäche entwickelt sich innerhalb von kurzer Zeit und kann auch bei jungen Menschen auftreten. Die oben genannten Symptome können sich daher plötzlich steigern. Die Leistungsfähigkeit nimmt sehr plötzlich ab und Atemnot tritt plötzlich auch bei leichter Belastung oder sogar in Ruhe auf. Zusätzlich kann es zu Herzrasen kommen, die Haut ist blass und kaltschweißig. Eine akute Herzschwäche ist ein Notfall - verständigen Sie sofort einen Arzt.
NYHA-Stadien einer Herzinsuffizienz
Um die Schwere einer Herzschwäche einzuschätzen, teilen Ärzte die Krankheit nach Empfehlungen US-amerikanischer Kardiologen (New York Heart Association = NYHA) international in die vier sogenannten NYHA-Stadien ein:
Stadium 1: Die körperliche Leistungsfähigkeit ist weitgehend normal oder nur leicht eingeschränkt. Die Herzschwäche lässt sich hauptsächlich anhand medizinischer Untersuchungen feststellen.
Stadium 2: Die Herzschwäche macht sich bei Belastungen wie Treppensteigen, Sport oder schwerem Heben durch Müdigkeit oder Atemnot bemerkbar.
Stadium 3: Die körperliche Leistungsfähigkeit ist deutlich eingeschränkt. In Ruhe sind Betroffene aber noch beschwerdefrei.
Stadium 4: Auch in Ruhe sind Symptome wie Atemnot und Müdigkeit spürbar. Körperliche Belastung ist fast nicht mehr möglich, die Patienten sind bettlägerig. Meist ist ein Krankenhausaufenthalt nötig.
Ursachen einer Herzschwäche
Eine chronische Herzschwäche entwickelt sich meist durch eine lange bestehende Vorerkrankung wie Bluthochdruck oder der Koronaren Herzkrankheit. Auch ein Herzinfarkt, Herzklappenfehler oder angeborene Herzfehler können zu einer Herzinsuffizienz führen. Weitere mögliche Ursachen sind:
- Schilddrüsenüberfunktion
- Herzmuskelentzündung
- Vorhofflimmern
- Lungenembolie
- COPD
Folgen einer Herzinsuffizienz
Ist vorwiegend die linke Herzhälfte betroffen, staut sich das Blut vor dem Herzen bis in die Lunge zurück. Es kann zu einem lebensgefährlichen Lungenödem kommen. Ist vor allem die rechte Herzhälfte betroffen, staut sich das Blut in die Venen zurück, es kommt zu Wassereinlagerungen in den Beinen. Oft vergrößert sich das Herz im Laufe der Zeit, um die fehlende Pumpleistung auszugleichen, bei einigen Betroffenen werden die Herzklappen undicht. Unbehandelt ist die Lebenserwartung bei Herzschwäche deutlich verringert, es kann zum Tod durch Kammerflimmern oder Kreislaufversagen kommen.
Diagnose der Herzschwäche
Zur Diagnose einer Herzschwäche befragt der Arzt den Patienten ausführlich zu Symptomen und Vorerkrankungen. Mithilfe eines Belastungs-EKGs lässt sich zudem die Leistungsfähigkeit des Betroffenen einschätzen. Verschiedene Herzuntersuchungen wie EKG, Ultraschall oder eine Herzkatheter-Untersuchung geben Aufschluss über mögliche Ursachen der Herzschwäche. Schließlich lässt sich mithilfe eines Bluttests das sogenannte "natriuretische Peptid vom B-Typ" - kurz: BNP - nachweisen. Der Wert ist je nach Stadium der Herzschwäche leicht oder deutlich erhöht.
Therapie der Herzinsuffizienz
Eine leichte Herzschwäche wird meist zunächst mit Medikamenten behandelt. Liegt gleichzeitig ein hoher Blutdruck vor, kommen beispielsweise ACE-Hemmer, Aldosteronantagonisten und Betablocker zum Einsatz. Häufig ist eine Kombination von Medikamenten nötig, um das Herz zu entlasten. Bei Wassereinlagerungen verordnet der Arzt zusätzlich Diuretika. Auch ein gesunder Lebensstil mit moderater Bewegung, gesunder Ernährung und dem Verzicht auf Nikotin und Alkohol hilft, ein Fortschreiten der Krankheit zu verhindern.
Bei schweren Formen der Herzinsuffizienz ist häufig ein Herzschrittmacher nötig, um gefährliche Herzrhythmusstörungen und den plötzlichen Herztod zu verhindern. In sehr schweren Fällen hilft nur noch eine Herztransplantation.