Diese Ursachen hat die Angst vor dem Fliegen
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Diese Ursachen hat die Angst vor dem Fliegen

Es gibt verschiedene Ursachen für Flugangst. Dreiunddreißig Prozent der Betroffenen können eine auslösende Erfahrung (z.B. Turbulenzen, Notlandung) beschreiben, die die Flugangst auslöste. Die erste Panikattacke tritt meist während des nächsten, normalen Fluges auf. Ein geringer Prozentsatz von Menschen mit Flugangst ist nie geflogen. Häufig kommt es zu einer Kopplung zwischen den verschiedenen im Text beschriebenen Ursachen.

Lernprozesse

Menschen, die im Flugzeug ein Erlebnis hatten, das sie in Panik versetzte, haben diese Ängste im Zusammenhang mit dem Fliegen abgespeichert. Betroffene versuchen in Zukunft diese Angst zu vermeiden. Das Vermeidungsverhalten fungiert als Belohnung, weil die gefürchtete Angst ausbleibt. Da die Betroffenen versuchen, nicht mehr zu fliegen oder sich häufiger negativ mit dem Fliegen beschäftigen, wird die Angst verstärkt und ein Teufelskreis entsteht.

Imitationslernen

Dieses wird als soziales Lernen oder Lernen am Modell bezeichnet. Die Flugangst wird nicht durch eigene Erfahrungen ausgelöst, sondern von einer Bezugsperson übernommen. Kinder merken zum Beispiel, wenn ein Elternteil Panik vor dem Fliegen hat, selbst wenn dieser die Anspannung zu unterdrücken versucht. Die Flugangst kann so auf das Kind übertragen werden.

Biologische Faktoren

Als möglicher Auslöser für Phobien gilt das autonome Nervensystem. Dieses reguliert und kontrolliert die inneren Organe (Herz,Lunge). Bei Menschen mit Phobien erregen schon schwache Reize das autonome Nervensystem. Betroffene haben schneller Angstsymptome wie Atemnot und Herzrasen. Das autonome Nervensystem ist angeboren und auch die erhöhte Anfälligkeit (Vulnerabilität) für Ängste ist von Geburt an festgelegt.

Individuelle Ursachen

Angst ist die psychische und körperliche Reaktion auf eine Gefahrensituation. Der Ablauf dieser Reaktion ist in unserem Gehirn einprogrammiert und überlebenswichtig. In gefährlichen Situationen schüttet der Körper Stresshormone aus und der Betroffene mobilisiert alle zur Verfügung stehenden Kraftreserven. Dieses ausgeklügelte Warnsystem wird zum Problem, wenn es übermäßig stark ausgeprägt ist. Die meisten Menschen, die schon geflogen sind, hatten ein unangenehmes Gefühl beim Fliegen. Der 18 Grad Steigwinkel beim Start bereitet vielen Unbehagen. Unsicherheiten, ungewöhnliche Körperempfindungen und negative Gedanken können bei Betroffenen Flugangst auslösen, wenn sie sehr stressanfällig sind.

Medienberichte

Spielfilme oder andere Medienberichte können Flugangst auslösen oder verstärken. Vielleicht hat ein Betroffener einen Gewittersturm beim Fliegen erlebt, den er als unangenehm empfand. Später angesehene Berichte, in denen erwähnt wird, wie gefährlich ein solches Unwetter während eines Fluges sein kann, können Flugangst auslösen.

Medikamente

Familien und Zwillingsstudien belegen, dass bei Menschen mit Phobien ein Ungleichgewicht zwischen Botenstoffen im Gehirn besteht. Serotonin und Dopamin gehören zu diesen Stoffen. Medikamente (z.B.: Methylphenidat) die diese Botenstoffe beeinflussen, können Flugängste verstärken.

Angst vor der Technik

Ohne Physikkenntnisse ist das Fliegen nicht nachvollziehbar. Gefühle des Ausgeliefertsein und des Kontrollverlustes können Flugangst auslösen. Die Komplexität gekoppelt mit den ungewohnten Körperempfindungen aktivieren das Stresssystem des Körpers und Angstgefühle entstehen. Verstärkt wird dies durch Fehlinformationen und Wissenslücken, die die Betroffenen unbewusst verinnerlicht haben.

Die Flugangst gehört nicht zu den klassischen Phobien, die sich auf ein Objekt (Spinnen) beziehen, sondern zu den spezifischen (situationsbezogenen) Phobien. Die Ursachen einer Phobie sind nicht einfach herauszufinden, da Konflikte und Ängste im Unterbewusstsein verankert sind.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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