Diese Ursachen hat die Angst vor dem Fliegen
Lernprozesse
Menschen, die im Flugzeug ein Erlebnis hatten, das sie in Panik versetzte, haben diese Ängste im Zusammenhang mit dem Fliegen abgespeichert. Betroffene versuchen in Zukunft diese Angst zu vermeiden. Das Vermeidungsverhalten fungiert als Belohnung, weil die gefürchtete Angst ausbleibt. Da die Betroffenen versuchen, nicht mehr zu fliegen oder sich häufiger negativ mit dem Fliegen beschäftigen, wird die Angst verstärkt und ein Teufelskreis entsteht.
Imitationslernen
Dieses wird als soziales Lernen oder Lernen am Modell bezeichnet. Die Flugangst wird nicht durch eigene Erfahrungen ausgelöst, sondern von einer Bezugsperson übernommen. Kinder merken zum Beispiel, wenn ein Elternteil Panik vor dem Fliegen hat, selbst wenn dieser die Anspannung zu unterdrücken versucht. Die Flugangst kann so auf das Kind übertragen werden.
Biologische Faktoren
Als möglicher Auslöser für Phobien gilt das autonome Nervensystem. Dieses reguliert und kontrolliert die inneren Organe (Herz,Lunge). Bei Menschen mit Phobien erregen schon schwache Reize das autonome Nervensystem. Betroffene haben schneller Angstsymptome wie Atemnot und Herzrasen. Das autonome Nervensystem ist angeboren und auch die erhöhte Anfälligkeit (Vulnerabilität) für Ängste ist von Geburt an festgelegt.
Individuelle Ursachen
Angst ist die psychische und körperliche Reaktion auf eine Gefahrensituation. Der Ablauf dieser Reaktion ist in unserem Gehirn einprogrammiert und überlebenswichtig. In gefährlichen Situationen schüttet der Körper Stresshormone aus und der Betroffene mobilisiert alle zur Verfügung stehenden Kraftreserven. Dieses ausgeklügelte Warnsystem wird zum Problem, wenn es übermäßig stark ausgeprägt ist. Die meisten Menschen, die schon geflogen sind, hatten ein unangenehmes Gefühl beim Fliegen. Der 18 Grad Steigwinkel beim Start bereitet vielen Unbehagen. Unsicherheiten, ungewöhnliche Körperempfindungen und negative Gedanken können bei Betroffenen Flugangst auslösen, wenn sie sehr stressanfällig sind.
Medienberichte
Spielfilme oder andere Medienberichte können Flugangst auslösen oder verstärken. Vielleicht hat ein Betroffener einen Gewittersturm beim Fliegen erlebt, den er als unangenehm empfand. Später angesehene Berichte, in denen erwähnt wird, wie gefährlich ein solches Unwetter während eines Fluges sein kann, können Flugangst auslösen.
Medikamente
Familien und Zwillingsstudien belegen, dass bei Menschen mit Phobien ein Ungleichgewicht zwischen Botenstoffen im Gehirn besteht. Serotonin und Dopamin gehören zu diesen Stoffen. Medikamente (z.B.: Methylphenidat) die diese Botenstoffe beeinflussen, können Flugängste verstärken.
Angst vor der Technik
Ohne Physikkenntnisse ist das Fliegen nicht nachvollziehbar. Gefühle des Ausgeliefertsein und des Kontrollverlustes können Flugangst auslösen. Die Komplexität gekoppelt mit den ungewohnten Körperempfindungen aktivieren das Stresssystem des Körpers und Angstgefühle entstehen. Verstärkt wird dies durch Fehlinformationen und Wissenslücken, die die Betroffenen unbewusst verinnerlicht haben.
Die Flugangst gehört nicht zu den klassischen Phobien, die sich auf ein Objekt (Spinnen) beziehen, sondern zu den spezifischen (situationsbezogenen) Phobien. Die Ursachen einer Phobie sind nicht einfach herauszufinden, da Konflikte und Ängste im Unterbewusstsein verankert sind.