Depression: Ursachen der seelischen Krankheit
Depressionen haben verschiedene Ursachen
Die eine Ursache, die zum Ausbruch einer Depression führt, gibt es nicht. In der Regel kommen verschiedene psychosoziale und neurobiologische Aspekte zusammen, um die Krankheit entstehen zu lassen. So können zum Beispiel folgende Faktoren Ursache einer Depression sein:
- Die genetische Veranlagung
- Die Persönlichkeitsstruktur
- Ein gestörter Stoffwechsel im Gehirn
- Körperliche Umstände z.B. Krankheiten
- Plötzliche Veränderungen der Lebensumstände
- Traumatische Erfahrungen
Genetische Veranlagung kann Ursache von Depression sein
Die genetische Veranlagung kann bei der Entstehung von Depressionen eine Rolle spielen. Das haben diverse Studien belegt. Entsprechend haben die Menschen, deren Vater oder Mutter erkrankt ist, ein höheres Risiko, selbst von einer Depression betroffen zu sein. Zwillingsuntersuchungen haben außerdem gezeigt, dass eineiige Zwillinge deutlich öfter erkranken als zweieiige, wenn der jeweilige andere Zwilling unter Depressionen leidet.
Allerdings gibt es keinen bestimmten Gendefekt, der eine Depression zur Folge hat. Es sind mehrere Gene, die untereinander in Verbindung stehen, die für eine erhöhte Anfälligkeit für Depressionen sorgen. Das bedeutet aber nur, dass das Krankheitsrisiko bei Menschen mit dieser genetischen Disposition erhöht ist – nicht, dass in jedem Fall auch Symptome einer Depression auftreten.
Bestimmte Persönlichkeitsstrukturen sind anfällig für Depressionen
Auch an der Entstehung der Persönlichkeit sind genetische Faktoren beteiligt. Zumindest bestimmte Tendenzen können vererbt werden, zum Beispiel eine erhöhte Empfindlichkeit oder eine geringere Widerstandskraft gegenüber Stress.
Aber auch die Erziehung, das Familienleben und andere Umwelteinflüsse können die Persönlichkeit in eine bestimmte Richtung formen, die den Betroffenen anfälliger für Depressionen macht. Zum Beispiel kann eine sehr selbstkritische, leistungsorientierte und perfektionistische Haltung Ursachen für eine Depression sein. Auch ein hohes Verantwortungsbewusstsein und der Hang zu Selbstlosigkeit und Aufopferungsbereitschaft gelten als Risikofaktoren.
Stoffwechselstörungen im Gehirn Ursachen für Depressionen
Auch körperliche Besonderheiten im Gehirn erhöhen das Krankheitsrisiko. So wurde festgestellt, dass bei Depressiven oft der Stoffwechsel im Gehirn aus dem Gleichgewicht geraten ist. Die "Glückshormone" Serotonin und Dopamin weisen beispielsweise eine verminderte Aktivität auf, ebenso das Hormon Noradrenalin, das unter anderem den Antrieb steuert. So lässt sich die niedergedrückte Stimmung und Antriebslosigkeit depressiver Menschen erklären.
Des Weiteren lässt sich bei manchen Patienten eine Veränderung im limbischen System des Gehirns beobachten. Dieser Bereich des Gehirns reguliert unter anderem den Umgang mit Stress und mit Gefühlen. Dies könnte eine Erklärung für die erhöhte Stressempfindlichkeit und das Gefühl innerer Leere bei Depressiven sein.
Andere körperliche Auslöser von Depressionen
Bestimmte Krankheiten wie zum Beispiel Parkinson, Tumore sowie Schilddrüsenprobleme können ebenfalls Ursachen von Depressionen sein. Ob die Depression in diesen Fällen vor allem durch die körperliche Au8sprägung der Krankheit oder durch die psychische Belastung aufgrund der Diagnose entsteht, konnte bisher allerdings nicht immer eindeutig diagnostiziert werden.
Psychosoziale Aspekte: Stress, Traumata und Veränderungen der Lebensumstände
Manchmal bricht eine Depression plötzlich, ohne erkennbaren Grund aus. Häufig lassen sich jedoch bestimmte Auslöser in den Lebensumständen des Patienten beobachten, die einen depressiven Schub provozieren, zum Beispiel:
- Überlastung durch zu viel Stress
- Lebenskrisen (z. B. Trennung, Tod eines geliebten Menschen, Jobverlust)
- Aber auch positive Veränderung im Leben (z. B. Umzug, neuer Job, ein langer Urlaub, Renteneintritt, Geburt eines Kindes) können eine Depression auslösen.