Burnout : Ursachen und Symptome
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Burnout : Ursachen und Symptome

Arbeit ist für uns alle manchmal Stress und führt zu Erschöpfung. Das ist noch kein Burnout. Wie aber wird daraus diese ernstzunehmende Erkrankung oder eine Depression? Und was kann man bei einer solchen Diagnose für sich oder andere tun? Hier erfahren Sie es.

Ist das Burnout - oder geht das von selber weg?

Burnout ist schwer zu fassen. Als Krankheit mit diesem Namen nicht wirklich anerkannt, wird die Krankheit in der Internationalen Klassifikation von Krankheiten (ICD) als „Ausgebranntsein“ und „Zustand der totalen Erschöpfung“ bezeichnet (Diagnoseschlüssel: Z 73.0) klassifiziert. Jedoch sind auch die beschreibbaren Symptome nicht eindeutig oder einheitlich und mitunter widersprüchlich. 

  • chronische Erschöpfung
  • Schlafstörungen,
  • Kraft- und Mutlosigkeit,
  • Schwächung von Konzentration und Gedächtnis,
  • Probleme mit Entscheidungen, 
  • Gefühl von Wertlosigkeit,
  • reduzierte Fähigkeit zu Aktivität und Planung,
  • Langeweile, Ruhelosigkeit, - Schwäche- und Versagensgefühle,
  • Angst- Vorwurfs- und Klagehaltung,
  • Zynismus, fehlendes Einfühlungsvermögen,
  • reduzierte Ausdrucksformen, Worthülsen, Fachjargon
  • Probleme in Partnerschaft und Familie,
  • sexuelles Desinteresse,
  • fehlende Anerkennung,
  • Identitätsverlust
  • Atemprobleme,
  • Rücken- und Herzschmerzen,
  • Appetitlosigkeit oder auch Essattacken,
  • Verlangen nach Kaffee, Energy-Drinks, Alkohol, Zigaretten, beruhigenden und leistungssteigernden Präparaten

Charakteristisch für von Burnout Betroffene ist folgender Zyklus aus verschiedenen Phasen. Er wird öfter sowohl in beruflichem als auch in privatem Kontext durchlaufen:

1. Phase: Enthusiasmus: Begeisterung und Brennen für Etwas

2. Phase: Stagnation: Erstarrung, Flucht in Routine

3. Phase: Frustration: Enttäuschung, Klage, Verlust von Identifikation und Identität

4. Phase: Apathie: Tiefe, oft nicht sichtbare Resignation, "innere Kündigung", Depression.

Bei der Suche nach Ursachen für Burnout stellt sich die Frage: Kann sich eine solche Erkrankung nur durch Stress bei der Arbeit entwickeln?

Burnout kommt nie vom Job allein

Wenn es so wäre, dann hätte Burnout den Status der Volksseuche Nummer 1. Arbeit, Stress oder eine andere Belastung reichen als einzige Ursache aber nicht aus. Persönliche Einstellungen entscheiden, wie man mit Belastung umgeht. Bei Menschen mit Diagnose Burnout fallen folgende destruktive Gedankenmuster auf:

- Perfektionsanspruch: "Ich muss alles 100 Prozent richtig machen. Fehler darf ich mir nie erlauben."

- Wunsch nach ständiger Harmonie: "Ich muss andere zufrieden stellen. Ich darf nicht wütend sein auf andere und darf keine Ansprüche stellen."

- Autoritätshörigkeit: "Die Anderen haben die Macht und bestimmen, was aus mir wird. Ich bin nur das kleinste Rädchen im Getriebe und Opfer der Bedingungen."

- Geringes Vertrauen in Selbstwirksamkeit: "Ich habe keine andere Wahl. Eine Veränderung schaffe ich nicht. Ich muss weiter funktionieren."

Gefährdet sind also Menschen, die von klein auf Erwartungen Anderer erfüllt haben. Der Wunsch war und ist, dafür Anerkennung und Liebe zu bekommen. Über viele Jahre können Menschen mit einem solchen Lebenskonzept nach außen hin sehr erfolgreich sein. Im Inneren bleiben sie aber unglücklich und leer. Burnout kann sich auch durch chronische Dauerbelastung über Jahre entwickeln.

Das Gefühl, eigentlich etwas ändern, sich entlasten zu wollen, geht dabei verloren. Schicksalsschläge können ebenso Auslöser für Burnout sein oder die lange schlummernde unsichtbare Diagnose plötzlich deutlich machen:

- Verlust wichtiger Menschen durch Trennung, Tod, Auszug von Kindern

- Negative Veränderungen an einem geliebten Arbeitsplatz, Misserfolge- Arbeitsplatzverlust

- Erkrankungen mit deutlicher Leistungseinschränkung

- Lebensphasen des Wandels (Umzug, Versetzung, Krise der Lebensmitte, Wechseljahre, Ruhestand ...)

Diagnose Burnout - was nun?

Je weiter man sich oder eine andere Person in den Phasen eines Burnouts wähnt, umso dringender ist es, sich Hilfe zu holen und anzuvertrauen. Der erste Gang sollte zum Arzt des Vertrauens, also zum Hausarzt führen. Regelmäßige Gespräche wirken zusätzlich unterstützend und motivierend:

- Beratung: In größeren Städten gibt es soziale und auch kirchliche Beratungsstellen mit unterschiedlichen Themenangeboten.

- Selbsthilfegruppe: Gleiches gilt für angebotene Gruppen zu Themen rund um Stress, Erschöpfung und Burnout.

- Psychotherapie: Wenn diese notwendig ist, sollte man sich sofort darum kümmern, da mit Wartezeiten zu rechnen ist. Die Kassenärztliche Vereinigung ist bei der Suche nach Psychotherapie behilflich.

Einige Krankenkassen bieten hier auch Hilfe bei Vermittlung und unterstützende Gespräche an. Wie obiges Phasenmodell zeigt, nimmt die Einsicht in die Notwendigkeit und der Mut zu einer Behandlung bei Betroffenen im Verlauf oft ab. Diese sollten sich nicht scheuen, Hilfe von Angehörigen, Partnern und Freunden anzufragen und anzunehmen. Wer eine nahestehende Person mit Diagnose Burnout, Erschöpfung oder Depression in solcher Lage kennt, sollte seine konsequente Unterstützung auf dem Weg in die Behandlung anbieten. Auch für Angehörige findet sich Hilfe in Literatur, bei Beratungsangeboten und im Internet.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
GS
Gisèle Schneider
Autor/-in
Gesunde Ernährung und Sport sind für Gisèle Schneider nicht nur im Alltag wichtige Themen. Seit Jahren behandelt Sie in Ihren Artikeln Fragen rund um Sport, Ernährung und Medizin.
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