Boreout: Der Depression der Langeweile entkommen
Phänomen Boreout: Am Ende steht die Depression
Automatisierung, zusammengelegte Teams, abgesprungene Kunden: Im modernen Job-Alltag gibt es viele Gründe dafür, dass manch Angestellter nicht mehr genug zu tun hat, die acht Stunden nicht komplett mit Arbeit füllen kann. Philippe Rothlin und Peter Werder, zwei Unternehmensberater aus der Schweiz, haben diesem Phänomen von Langeweile, Unterforderung und Geringschätzung Ende der 2000er Jahre einen Namen gegeben: Boreout. Nicht zufällig orientiert sich die Bezeichnung am bekannten Burn-out-Syndrom. Denn obwohl die Ursachen für Boreout am anderen Ende des (Leistungs-) Spektrum liegen, sind die Folgen oftmals dieselben wie beim Burn-out: Mitarbeiter werden öfter krank, leiden an starken Rückenschmerzen – auch zur Depression kann es kommen.
Paradoxien der Leistungsgesellschaft
Betroffene fühlen sich gelähmt, gefangen in der eigenen Situation: In der Leistungsgesellschaft Unterforderung zuzugeben käme einer Kapitulation gleich. Paradoxerweise arbeiten die Betroffenen dadurch nicht gegen, sondern in gewissem Sinn sogar für den Boreout. Sie gehen weiter zur Arbeit, ziehen die wenig fordernden Aufgaben unnötig in die Länge und vertreiben sich die restliche Arbeitszeit mit privaten Dingen.
Wie können Betroffene reagieren?
Anstatt Geschäftigkeit nur zu markieren, sollten sich unterforderte Arbeitnehmer proaktiv für mehr und vor allem spannendere Aufgaben einsetzen, den Vorgesetzten am besten höflich danach fragen; das rät “Spiegel Online/DPA” mit Bezug auf Boreout-“Erfinder” Philippe Rothlin. Mitarbeiter können sich zeigen, indem sie kreative Lösungen für Probleme erarbeiten. Auch besteht die Möglichkeit, in anderen Abteilungen nach neuen Herausforderungen zu suchen. So oder so: Eigenständigkeit ist oftmals der Schlüssel, um sich dem Boreout im Job zu erwehren. Schließlich kann Betroffenen auch eine Psychotherapie dabei helfen, sich über Ihre Prioritäten klar zu werden und Lösungsstrategien zu entwickeln.