Unter Schizophrenie wird in der modernen Medizin eine Gruppe von Erkrankungen zusammengefasst, die als Krankheit mit endogenen Psychosen sehr unterschiedlich auftreten können.
Dabei erlebt der Betroffene eine Bewusstseinsspaltung, die ihn trotz der aktiven Teilnahme an der Realität nicht zwischen Wahrheit und Einbildung unterscheiden lässt.
Wenn das Bewusstsein sich zu spalten scheint
Die Schizophrenie gilt als Erkrankung des Gehirns, bei der strukturelle und biochemische Veränderungen psychotische Zustände und Psychosen auslösen. Als Psychose bezeichnet die Medizin eine veränderte Realitätswahrnehmung und -verarbeitung über meist vorübergehende Zeiträume. Dabei darf die Schizophrenie nicht, wie häufig von Laien angenommen, mit der multiplen Persönlichkeitsstörung verwechselt werden, bei welcher der Erkrankte eine oder mehrere andere Persönlichkeiten zu verkörpern glaubt.
Menschen mit einer Schizophrenie leben in einer wechselhaft empfundenen und teils verschwimmenden Umwelt zwischen Realität und individueller Traumwelt. Die Erkrankung zeigt sich unter anderem mit Realitätsverlust, einer irrationalen Gefühlswelt sowie mit Störungen im Denken, Sprechen und Handeln. Auch Wahnvorstellungen und Halluzinationen können bei einer Schizophrenie auftreten. Dabei bleiben die Betroffenen für Ihre Umwelt dennoch ansprechbar, da sowohl die Bewusstseinsklarheit erhalten bleibt und auch die intellektuellen Fähigkeiten nicht beeinträchtigt werden. Letztere können jedoch bei einer unbehandelten Schizophrenie durch kognitive Einschränkungen belastet werden.
Die endogene Psychose
Charakteristisch für die Erkrankung sind die Phasen der aktiven Psychose. Während der Psychose nimmt der Betroffene die Realität verändert wahr oder kann sie nicht in einer normalen Art und Weise rational verarbeiten. In der Folge entstehen Wahnvorstellungen, Ängste und Realitätsverluste, die sich sowohl in überschwänglichen Verhaltensweisen als auch in Panikverhalten ausdrücken können.
Bei der Schizophrenie spricht man auch von endogenen Psychosen, da diese "von innen heraus" entsteht. Sie entwickelt sich ohne eine erklärbare Ursache mit körperlichen Aspekten oder aus psychosozialen Einflüssen. Sie ist somit keine Folge von Kindheitstraumata oder traumatischen Lebensereignissen, sondern einzig auf Störungen im Gehirnstoffwechsel zurückzuführen. Männer und Frauen sind von der Erkrankung gleich häufig betroffen, allerdings erkranken Männer meist früher als Frauen (Männer zwischen 20 bis 25 Jahren, Frauen zwischen 25 und 35 Jahren). Die Erkrankungshäufigkeit wird weltweit vergleichsweise regelmäßig beobachtet. Schätzungen gehen von rund 25 Erkrankten je 10.000 Menschen aus, die in ihrem Leben an einer Schizophrenie bzw. einer schizophrenen Psychose erkranken.
Komplexes Krankheitsbild mit vielfältigen Erscheinungsformen
Bei der Schizophrenie zeigt sich die Erkrankung durch akute und chronische Krankheitsphasen, die von sogenannten Positiv- und Negativ-Symptomen begleitet werden. In einer Positiv-Symptomatik erlebt der Mensch Aspekte, die ein gesunder Mensch nicht aufzeigt: Er/Sie hört beispielsweise Stimmen, fühlt sich verfolgt oder bedroht und nimmt die Grenze zwischen der Umwelt und dem "Ich" nur sehr verschwommen wahr ("Ich-Störung"). Die Krankheitserkenntnis wird in diesen Phasen zumeist verleugnet.
In der Minus- oder Negativ-Symptomatik zeigt sich der Erkrankte hingegen mit einem Verhalten, das ein "Fehlen" von Aspekten im Vergleich zum Gesunden aufweist. Hierzu zählen oft unter anderem sozialer Rückzug, Antriebsstörungen, Gefühlsarmut, Verarmung von Sprechverhalten und Interessen sowie Vernachlässigung des äußeren Erscheinungsbildes. Durch die vielfältigen Parallelen zu anderen psychischen Erkrankungen ist die Behandlung und Begleitung durch einen Facharzt und geschulte Therapeuten unabdingbar, um trotz der Erkrankung ein gutes Leben führen zu können. Durch Medikamente und psychotherapeutische Maßnahmen gilt die Schizophrenie heute als gut behandelbar, jedoch nicht immer als heilbar.
Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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Dissoziative Persönlichkeitsstörung: Was steckt dahinter?