Schizophrenie bei Kindern erkennen - Darauf sollten Sie achten
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Schizophrenie bei Kindern erkennen - Darauf sollten Sie achten

Schizophrenie tritt bei den meisten Betroffenen erst ab der Pubertät oder sogar im jungen Erwachsenenalter auf. Bei Kindern ist Schizophrenie eher selten. Kompliziert wird die Diagnosestellung jedoch vor allem durch Abweichen der Frühsymptome, die das Erkennen von Schizophrenie bei Kindern äußerst schwierig macht.

Starke Stimmungsschwankungen statt Halluzinationen und Wahn

Während sich die Erkrankung bei Erwachsenen vor allem durch die verzerrte Selbst- und Fremdwahrnehmung, Wahnvorstellungen und Halluzinationen zeigt, stehen bei der Schizophrenie von Kindern starke Stimmungsschwankungen im Vordergrund. Somit wird die eigentliche Erkrankung oft mit Depressionen verwechselt oder den natürlichen Entwicklungsprozessen des Kindes hin zum Jugendlichen unter Einfluss der Pubertät zugeordnet. 

Werden die depressiven Episoden jedoch immer länger und intensiver und es kommen Veränderungen im Sprach- und Schreibverhalten oder gar Wahnideen hinzu, sollte der Besuch beim Psychologen erfolgen. Nur der Facharzt ist in der Lage die Differenzierung von Depression und Schizophrenie vorzunehmen oder eine kombinierte Erkrankung durch medikamentöse und therapeutische Unterstützung zu begleiten.

Unspezifische Symptome als Erstanzeichen

Zu den Erstsymptomen einer kindlichen Schizophrenie zählen vorrangig unspezifische Symptome. Denkstörungen und Wahnideen können als Zeichen kindlicher Fantasie verstanden werden, während entwicklungsspezifische Auffälligkeiten und impulsives Verhalten mitunter zu den affektiven Störungen, allem voran ADS und ADHS, gedeutet werden können. Hinzu kommen motorische und sprachliche Verzögerungen der Entwicklung, die als Koordinationsprobleme und Entwicklungsstörungen separiert wahrgenommen und somit als Anzeichen für die Schizophrenie verkannt werden können. 

Häufig zeigt sich bei Kindern mit unerkannter Schizophrenie bereits früh eine auffällige Schwankung in der Reizbarkeit oder Ängstlichkeit. Hinzu kommen bizarre Verhaltensweisen, soziale Auffälligkeiten und Denkansätze, die von außenstehenden nicht nachvollzogen werden können. Auch Negativsymptome wie Lust- und Antriebslosigkeit, depressive Verstimmungen, soziales Desinteresse und Mutismus können auftreten. Einschränkungen in der Verbal- und Gedächtnisleistung und Verlangsamungen in der Reaktionsgeschwindigkeit können ebenso auftreten. 

Eine besondere Auffälligkeit findet sich in Reizfilterfunktionsstörungen, die eine Differenzierung von wichtigen und unwichtigen Wahrnehmungen für die aktuell vorliegende Situation verhindern. In der Folge sind schnelle Ablenkungen, Missinterpretationen oder Abschweifungen von Gedankengängen und Gesprächsthemen sowie vergleichbare Aspekte häufig wahrnehmbar und typisch. Im Rahmen der Fehl- und Missinterpretationen der Reizprioritäten können erste akustische Halluzinationen, seltener auch visuelle, auftreten, die wiederum Wahnvorstellungen oder inhaltliche Denkstörungen nach sich ziehen bzw. fördern.

Früherkennung von Schizophrenie kaum möglich

Da sich die Gefahr der Entwicklung einer schizophrenen Psychose bei familiärer Vorbelastung durch erkrankte Angehörige erhöht, sollten Eltern äußerst aufmerksam auf Stimmungs- und Verhaltensänderungen des Kindes reagieren. Meist treten schon rund fünf Jahre vor dem akuten Krankheitsausbruch Depressionen auf, die mit sozialem Rückzug und introvertierten Verhaltensweisen einhergehen. Meist verschlechtern sich auch die schulischen Leistungen.

Die Entwicklung der Schizophrenie bei Kindern zeigt sich mit einem schleichenden Verlauf. Akustische und visuelle Veränderungen in der Wahrnehmung zeigen erste Anzeichen von entstehenden Halluzinationen, die jedoch aufgrund der meist zurückgezogenen Verhaltensweisen des Kindes unerkannt bleiben. Die breite Vielfalt kindlicher Entwicklungsstörungen erschwert zudem die Diagnostik im Kindesalter. Tritt die Erkrankung bei Kindern vor oder während der Pubertät auf, gilt diese als deutlich schwieriger behandelbar als bei Erkrankungen mit höheren Lebensaltern, in denen sich die Persönlichkeitsentwicklung bereits gefestigter zeigt. In rund 50 % der Fälle geht die kindliche Schizophrenie in eine chronische Erkrankung im Erwachsenenalter über.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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